Clemens M. Hürten wrote:
Guten Morgen Herr Krüger!
Genau zu dem von Ihnen beschriebenen Phänomen hatte es in Colorfoto
und anderen Magazinen schon Untersuchungen zu gegeben. Da handelt es
sich oft um Zentrierungsfehler der Objektive aber besonders auch um
Scharfstellungsfehler der Autofokusse.
Es blieb letztlich unklar, wieso eine Kamera mit dem einen Objektiv
scharf stellen konnte und mit einem anderen aus der gleichen Serie /
dem gleichen Modell nicht.
Alle meine Äußerungen hier bezogen sich natürlich auf KB-Objektive.
Durch Meinungsaustausch mit einem Fotografen weiß ich, dass
KB-Vollformat-Digicams sehr sensibel auf einfache Objektive reagieren
und dann tatsächlich Schwierigkeiten mit den Randzonen haben. Das
Argument für große Aufnahmechips war bisher immer das der Rauscharmut
bei zugleich höherer Empfindlichkeit und dass der Fotograf weiterhin
"in konventionellen Brennweiten" denken kann bzw. keine neuen
WW-Objektive benötigt.
Inzwischen ist der Qualitätsabstand von Vollformat-Sensoren zu denen
mit Cropfaktor 1,5 oder 1,6 aber derart stark geschrumpft, dass
zunehmend die auch kostengünstigeren kleinen Sensoren gekauft werden,
auch von Profis.
Und ich kann nur sagen, dass in Verbindung mit durchaus
preisgünstigen Vollformat-Objektiven (ca. 300 bis 500 Euro) alle
kritischen Abbildungszonen abgeschnitten werden, weil sie außerhalb
des Bildkreises liegen.
Das Argument, man müsse speziell gerechnete Digital-Objektive nutzen,
um das Maximum aus den Aufnahmechips heraus zu holen, kann ich nicht
teilen. Denn gemeint sind hier Spezialobjektive, die mittels
Korrektur-Linsen dafür sorgen, dass alle auf den Chip fallenden
Lichtstrahlen senkrecht auftreffen. Diese Objektive gibt es durchaus.
Sie werden aber nur in der Messtechnik eingesetzt, wo mit Kameras
Objekte vermessen werden oder wo kleinste Strukturen genau
messtechnisch erfasst werden müssen.
Diese Objektive sind auf diese Aufgabe spezialisert, eignen sich aber
keinesfalls für fotografische Zwecke, weil sie durch die spezielle
Konstruktion andere Abbildungsfehler aufweisen, die viel nachteiliger
sind.
Nach meinem Wissen gibt es derzeit kein einziges "Digital-Objektiv",
das für einen senkrechten Lichteinfall auf dem Chip sorgt!
Komplett falsch. Olympus baut prinzipiell nur noch digital optimierte
Objektive, die weitgehend telezentrisch arbeiten. Deren überragende
Qualität kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, sie waren der Grund
dafür, dass ich komplett zum E-System umgestiegen bin. Vignettierung
gibt es da praktisch nicht, nicht einmal bei den extremsten WW-Brennweiten.
Von daher bezweifel ich die Absolutheit der Aussage
im Beitrag von
Herrn Blanke, die sich zudem auf den Stand von vor 5 Jahren bezog:
<Zitat> Das sauteure analoge Makroobjektive kamen nicht mal
ansatzweise an das "normale"Digitalobjektiv der Volare im
Makrobereich heran. Der Canonvertreter berichtete seinerzeit von
genau denselben Ergebnissen im digitalen Spiegelreflexsektor.
</Zitat>
Mein Tamron 17 - 35mm / 2,8 - 4 nutzte ich in 2005 fast durchweg im
17mm-Bereich an meiner D70 für Aufnahmen in Architektur / Bauwesen.
Schärfe und Randprobleme wie chromatische Abberation habe ich damit
nie in einem wirklich störenden Ausmaß beobachten können, auch
keinen Helligkeitsabfall an den Rändern. Und es gab etliche Aufnahmen
mit offener Blende im Makrobereich. Ebenfalls keine Probleme!
In der vorletzten oder letzten Colorfoto wurde übrigens darüber
berichtet, dass man die Blende abhängig von der Größe der Pixel auf
dem Sensor nie stärker schließen sollte als in einer dort
veröffentlichten Tabelle. Sonst verschlechtern sich die
Abbildungs-Eigenschaften wieder durch Beugungseffekte. Bei der D70
ist das Blende 13. Diesen Effekt zeigen filmbasierte Aufnahmen
natürlich nicht.
Auch das ist definitiv falsch. Selbstverständlich tritt
Beugungsunschärfe bei konventionellem Film genauso auf. Die Colorfoto
ist aber auch beim besten Willen nicht für überragende Fachkompetenz
gefürchtet...
Viele Grüße
Marius König