Hallo Herr Hürten, Herr Röttinger,
am 28.01.2002 13:09 Uhr schrieb Clemens M. Hürten:
From: "Alexander Röttinger"
<alex.roettinger(a)exe-cute.de>
[...]
> Bei der Digitalkamera stellt sich die Frage was man macht, wenn man vom
> gelungenen Bild nicht nur einen kleinen Werbefolder benötigt, sondern man auf
> einmal einen Messestand 2x3m bedrucken soll. Da ist das konventionelle
> Material doch weit überlegen, das scannt man halt einfach nochmal ultragross.
Aber was bringt der ultragrosse Scan außer immenser Datenmenge? Bei
Vergrößerungen ab 1000% - 1200% bekommt man damit nur noch das "Korn"
aufgeblasen ohne aber mehr Bildinformationen aus einem KB-Negativ oder -Dia
holen zu können. Ein Skalieren in einer EBV-Software kann qualitativ bessere
Ergebnisse bringen als ein Scan mit Auflösungen jenseits der 3000 dpi außer
man verwendet sehr unempfindliches Filmmaterial.
Für 2 x 3 Meter komme ich auch mit dem besten KB
Umkehrfilm nicht hin.
Ich sehe die Unterscheidung zwischen den Filmarten auch eher im
abzubildenden Dichteumfang, als bzgl. der Vergrößerungsfähigkeit -- von
Kodachrome mal abgesehen, das prinzipbedingt höhere Detailschärfe im
Vergleich zum E6-Prozeß erlauben würde.
[...]
> Wir haben einige bezahlbare Diascanner im Büro ausprobiert, die man sich als
> Agentur kaufen würde (bis ca 1500 EURO), aber speziell bei Kleinbildmaterial
> tun sich alle schwer, wenn es wirklich gut werden soll. Das Ergebnis ist im
> Detail der Schärfe, der Tiefenzeichnung aber natürlich auch im Durchsatz eher
> für Notfälle. Mit Negativmaterial klappt das bei uns nie reibungslos.
Ich habe mit "Billigscannern" und Negativmaterial eigentlich eher gute
Erfahrungen gemacht aufgrund des vollständig reproduzierbaren Dichteumfangs.
Ein wenig Eintesten der verschiedenen Orangemasken muß aber dann sein, wenn
man sich anschl. nicht an jedem Bild individuell totkorrigieren möchte.
> der Aufwand ist dann gerade eine für eher einfache
und schnelle Lösung zu
> hoch.
Haben Sie schon mal probiert, die damit gescannten Bilder anschl. per
LinoColor zu "veredeln"?
> Ganze Produktionen würde ich damit nicht machen.
Ist wohl selten wirtschaftlicher, als das bei einem preiswerten
Dienstleister machen zu lassen. Wobei Herrn Hürtens Situation so speziell
ist, daß es sich evtl. auch anders rechnen könnte...
> Sehr überrascht sind wir dagegen von den
Ergebnissen, die wir mit einem
> "Consumer"-Scanner (LinoScan 1200) mit guten Mittelformatdias (5x6)
erzielen
Erstaunlich... Denn von den Eckwerten (1200 x 2400 dpi und eine Dichte von
_nur_ 2,8) her sollten Dias Probleme bereiten. Aber da wird LinoColor wohl
viel ausbügeln ;-)
Aber den ganzen Dynamikumfang eines Dias kann man damit sicherlich nicht
abdecken. Damit haben aber auch höherpreisige Diascanner ihre liebe Mühe,
wenn die Dias wirklich mal eine Blende unterbelichtet sind. Dinge, die ein
guter Trommelscanner noch mühelos herausholt, bewirken dann nur intensives
undifferenziertes Rauschen in den Tiefen.
> (200 Dias möchte ich damit aber am Tag auch nicht
scannen müssen).
Wobei die USB-Schnittstelle dieses Modells wohl das übrige zum suboptimalen
Tempo beitragen wird :-(
Für mich stellt sich immer noch letztlich die Frage:
Scanner kaufen,
z.B. Nikon 4000LS
Wenn Sie eh nur auf Negativmaterial gehen, dann könnten Sie mit einem Acer
ScanWit 2400S sogar glücklicher werden. Dessen max. Dichte von 2,9 ist zwar
geringer im Vergleich zu den 3,5 des Nikon. Auch die Auflösung liegt mit
knapp unter 2800 dpi unter den mehr als 3600 dpi des Nikon. Allerdings sind
beides meines Erachtens für die angepeilte Aufgabenstellung zu
vernachlässigende Einschränkungen. Von den Scanzeiten her sind beide
ziemliche Sprinter. Nur der Preisunterschied ist gewaltig. Den Acer habe ich
vor ein paar Tagen für etwas weniger als ein Drittel des Nikon-Preises
erworben :-)
oder auf die Qualität der Kodak Foto-CD vertrauen und
Scanner sparen.
Probieren Sie es doch mal einfach aus. Ich habe mit Photo-CDs und
Batch-Nachbearbeitung der Bilder in LinoColor (Schärfen, Licht/Tiefe setzen
lassen, Kontrastoptimierung) damit vor Jahren mal einigermaßen respektable
Ergebnisse erzielen können (ca. 15% der Bilder aber anschl. nochmals flott
handoptimieren müssen weil LinoColors ColorAssistant motivbedingt versagt
hatte)
MfG,
Thomas Kaiser
PS: Ein detaillierter Test verschiedener Kleinbildscanner findet sich bspw.
hier: <http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/01/15/140/> und von Scan-
Services bspw. hier: <http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/01/15/150/>