Hallo Herr Bethke, Hallo Olaf
Würden einzelne CMYK-Elemente einer PDF/X-3 Datei getaggt sein, dann
müssten Sie nach meinem Verständnis bei der Ausgabe vom Eingebetteten
Profil und dem im Objekt hinterlegten Rendering-Intent in das Profil des
Output-Intents umgerechnet werden. Wenn ein CMYK-Element einer PDF/X-3
Datei ohne Colormanagement gerippt und gerastert werden soll, darf also
kein Profil eingebettet sein.
In der Praxis kann dies zu recht diffizilen Problemen führen. Die
meisten Druckereien ignorieren bei gelieferten PDF-Dateien Profile die
in einzelnen CMYK-Elemente eingebettet sind. Da es insbesonders bei
Photoshop 5 und 5.5 sehr schnell passiert, daß fälschlicherweise
SWOP-Profile an druckfertige CMYK-Bilder angehängt werden, ist diese
Vorgehensweise in der Praxis zu 99,9% richtig.
Arbeitet man PDF/X-3 konform, so bedarf es bezüglich CMYK-Elementen mit
eingebetteten Profilen einer klaren Kommunikation zwischen Druckerei und
Datenlieferanten. Ich empfehle meinen Druckerei-Kunden in ihren
Richtlinien zur Datenanlieferung zu kommunizieren, daß eingebette
Profile in einzelnen CMYK-Elementen grundsätzlich ignoriert werden, es
sei den der Kunde weist in seinem Auftrag darauf hin, daß diese Profile
explizit berücksichtigt werden sollten.
Desweiteren sollte der Datenlieferant bei der PDF/X-Erzeugung ein
Prüfprofil nutzen, welches RGB/Lab-Dateien und CMYK-Elemente mit
eingebettetem Profil als fehlerhaft markiert.
Mit dem PDF/X-3 Inspektor Freeware ist dies problemlos möglich. Bei
PitStop und InstantPDF muß man sich ein entsprechendes Prüfprofil erst
erstellen.
Streng genommen ist das Ignorieren von eingebetteten Profilen in PDF/X-3
Dateien nicht Normkonform. Denkbar ist z.B. der Fall daß eine solche
PDF/X-3 Datei beim Datenlieferanten auf einem Proofsystem ausgegeben
wird, daß solche Profile korrekt berücksichtigt. Wenn die Druckerei
jetzt das die Profile in den einzelnen CMYK-Elementen nicht
berücksichtigt, kann sie evt. das Proof in der Auflage nicht erreichen.
Lösungsvorschlag:
Die PDF/X-3 Community (ECI, FOGRA, bvdm ...) möge klar kommunizieren,
daß es Unterschiede zwischen 4cSpot-PDF/X-3 und ICC-PDF/X-3 gibt, (ohne
RGB/Lab und eingebette Profile bzw. alles erlaubt) und das diese
Unterscheidung für die Absprachen zwischen Datenlieferanten und
Druckerei von großer Beduetung sind.
Würde diese Unterscheidung auch in Prooflösungen integriert werden, so
könnte z.B. das Proofsystem bei aktivierten 4cSpot-PDF/X-3 Modus eine
Warnung ausgeben "Achtung die zu proofende Datei enthält RGB/Lab oder
ICCbased Elemente" was in vielen Fällen durchaus hilfreich sein würde.
Bei Interesse kann man auch unter
http://www.publish.de/data/hefte/pdf/ddpp200212/PP_2002_12_037.pdf
meinen Artikel aus der Publishing Praxis zu der Thematik nachlesen.
Grüße aus der Kastanienallee
Jan-Peter Homann
Olaf Drümmer schrieb:
Sehr geehrter Herr Bethke,
die CMYK-Bildelemente haben absichtlich kein ICC-Profil: sie sind fuer
die beabsichtigte Durckbedingung aufbereitet, und diese Druckbedingung
ist durch das ICC-Profil im OutputIntent - dem PDF/X spezifischen Teil
des PDFs - ausgewiesen. Daher besteht keine Notwendigkeit, diese Elemente
mit einem CMYK-Profil zu versehen. Durch das OutputIntent-Ausgabeprofil
haette man dennoch eine Moeglichkeit, bei Bedarf das PDf auf kontrolierte
Weise in einen anderen Druckfarbraum umzurechnen.
Mit freundlichem Gruss,
Olaf
Dieter.Bethke(a)heidelberg.com wrote Fri, 31 Jan 2003 13:01:30 +0100
Hallo Liste,
ich habe die Vermutung, das die CMYK-Anteile der im Betreff genannten
Testelemente 22+24 der Altone_visual Testform nicht mit einem getaggten
Profil versehen sind. Der RGB Anteil ist ja wie in der Dokumentation
beschrieben mit ECI-RGB getaggt. Ist meine Vermutung richtig, und wenn ja
warum wurde auf das Taggen des CMYK-Profils verzichtet? Warum wurden
diese Elemente im PDF nur als "Form"-Object hinterlegt und sind somit
nicht für PitStop zugängig?
Mit freundlichen Grüßen / With kind regards,
Dieter Bethke
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