am 23.02.2004 19:44 Uhr schrieb Alexander Röttinger unter
alexander(a)flavour.it:
Hallo Herr König,
in Zeiten in denen man beim Tengelmann an der Kasse zwischen Twix und
Zigaretten DVD-Rohlinge für 80 Cent kaufen kann, sollte Ihr neuer
Hausstandard nicht an alten CD-Kapazitäten scheitern.
Er scheitert aber daran, dass die Mehrheit der MEV-Kunden noch nicht über
ein DVD-Laufwerk verfügt (kein Witz, sondern Ergebnis von
Kundenbefragungen). Außerdem ist die Produktion einer DVD (Premastering,
Glasmaster, Auflage) immer noch BEDEUTEND teurer als die einer CD. Da die
DVD keinen effektiven Kundennutzen bringt, wage ich also zu bezweifeln, dass
ich den MEV-Verlag dazu bringen kann, künftig für weitaus mehr Kosten
dieselben Produkte (eine bestimmte Anzahl Bilder) zum selben
Endverkaufspreis anzubieten. Teurer darf die DVD im EVP auf keinen Fall
werden, weil kein einziger Abonnent dazu bereit ist, auch nur einen Cent
mehr zu berappen, nur weil er jetzt eine DVD statt einer CD erhält, auf der
im Prinzip dasselbe drauf ist.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß Sie mit LZW-komprimierten TIFFs zu
optimaleren Ergebnissen kommen.
Ist auf einer CD völlig aussichtslos, diese Datenmengen auch nur annähernd
unterzubringen. Bei einer DVD könnte es vielleicht gerade eben hinhauen -
aber s. o.
JPEGs sind meiner Meinung nach nur im internen Workflow großer
Litho-Betriebe und bei Verlagshäusern (Reisekataloge, Bildbände, Neckermann)
kurz vor der Produktion sinnvoll.
Ganz Ihre Meinung. JPEG ist ein reines EXPORTFORMAT für fertige Bilddaten.
Wenn man aber noch ganz am Anfang der Kette steht, wäre eine verlustlose
Kompression doch besser.
Die MEV-Bilder stehen eigentlich am Ende der Bearbeitungskette. Deshalb
halte ich die JPEG-Kompression für vertretbar. Besser wäre es natürlich,
unkomprimiert oder verlustfrei komprimiert (LZW, ZIP) zu speichern, aber das
scheitert wohl an der Datenmenge... (außer irgendjemand hat doch noch eine
Idee, wie man die Datenmenge mit JPEG Maximal vergleichbar VERLUSTFREI
komprimieren kann...)
RGB VS. CMYK
Ich bin anderer Meinung als meine "Vorredner". Wenn ich ein Bild aus einem
Bildkatalog kaufe erwarte ich, daß das Bild fertig zum Druck ist. CMYK.
Dieser Meinung sind (leider) auch über 80 % der MEV-Kunden... Mir persönlich
wären medienneutrale Daten nämlich eigentlich wesentlich lieber. Aber die
Erfahrung zeigt, dass mit einer simplen Farbseparation viele Anwender immer
noch völlig überfordert sind, obwohl ich mir seit Jahren die Finger darüber
wund schreibe (Photoshop aktuell, fit for publishing, MEV-Tipps etc.).
Würden wir also medienneutrale Daten anbieten, wären die Folgen: 1. weitaus
geringere Kundenzufriedenheit, 2. weitaus höherer Supportaufwand
Für Profis auch noch als Variante RGB. Ob die 16 Bit
wirklich ein Vorsprung
sind hängt auch von Ihrem Scanner, Rohmaterial und Scansoftware ab.
Hier können Sie getrost von besten Voraussetzungen ausgehen. Als "Variante"
wird der MEV-Verlag das aber sicher nicht anbieten, weil es keinen Sinn
macht, den vorhandenen Markt zu zerstückeln. Der Markt verdoppelt sich ja
nicht dadurch, dass es zwei Varianten gibt, deren INHALT prinzipiell
derselbe ist.
Aber es wäre schon viel geholfen, wenn wenigstens die Profile eingebunden
wären, das ist bei Bilddatenbanken immer noch leider eher selten!
Ist beim MEV-Verlag seit (soweit ich mich richtig erinnere) 1999 konsequent
der Fall.
Dann könnten versierte Anwender eine CMYK to CMYK Transformation
durchführen.
FM-RASTER
Mit dem Vorbereiten als FM-Raster haben Sie zwei Probleme:
1. Die Raster sind nicht Standardisiert, je nach RIP haben Sie
unterschiedliche Ergebnisse.
Ja, leider... :-( Aber da könnte man ja konsequent mit einer Lösung
arbeiten...
2. Der Schärfeeindruck ist recht unterschiedlich. Seriös müßten FM-Raster
Bilder anders geschärft werden.
Das macht mir weniger Sorgen. Viel problematischer wäre es, wenn wir mit
FM-Raster aus dem PSO rausfallen würden. Das würde bedeuten, dass wir die
Bilder nicht 1 : 1 (wie auf der Kunden-CD) zum Druck der Referenzbilder
verwenden können, sondern sie für diesen Zweckk profilkonvertieren müssten.
Dann würden wir uns aber von dem Prinzip verabschieden, dass die Daten auf
der CD dieselben sind, von denen wir auch gedruckt haben...
Ein weiteres, gutes Argument für FM-Raster wäre allerdings, dass es dort
erfahrungsgemäß bedeutend geringere Druckschwankungen gibt - was der
Standardisierungsabsicht förderlich wäre.
Außerdem ist es nicht unbedingt gesagt, daß FM-Raster schöner und toller
werden, das kommt auf das Motiv, Bedruckstoff und die Druckerei an :-)
Das sind Statements als Anwender und Grafiker, ich bin kein Lithobetrieb
oder Druckerei, die mögen das eventuell anders sehen.
Liebe Grüße,
vielen Dank für Ihren Rat!
Viele Grüße
Marius König
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Marius König
Diplom-Designer FH
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