Hallo,
der GammaLoader funktioniert zwar immer noch nur manuell aber die
systemweite Einbindung des mit Gamma-Loader erstellten Profils ist
wieder möglich... Was aber auch nix nützt, weil es nur gültig ist in
Verbindung mit der "Verbiegung der LUT" in der Grafikkarte.
Also muss ich es immer noch manuell laden.
Mit einem solchermaßen visuell erstellten Profil habe ich unter Corel
Photopaint (wegen der übersichtlich einstellbaren und zuverlässig
arbeitenden ColorEngine) folgenden Test gemacht:
Parameter:
Arbeitsfarbraum = ECI-RGB, Moniprofil=Win2k-Systemprofil vom
GammaLoader, CMYK-Transformationsprofil=BestRef6 OffsetStandard:
Kästchen mit CMYK-Farbwerten in 1% Abstufung im Bereich 0 bis 18% und
100% bis 83% wurden je Farbkanal in einer Reihe nebeneinander angelegt.
Zusätzlich habe ich beim jeweiligen Vollton den theoretischen
RGB-"Idealwert" daneben gesetzt, also z.B. für Cyan R=G=255 oder für
Schwarz R=G=B=0.
Zur Kontrolle der Corel-ColorEngine habe ich aus den CMYK-Farbkästchen
über das Profil BestRef6 RGB-Werte transformiert. Diese Farbkästchen
zeigen keine Farbänderung wenn die Druckersimulation zugeschaltet wird.
Das Colormanagement funktioniert also.
Auch alle CMYK-Farbkästchen zeigen keine Änderung, wenn die
Druckersimulation mit BestRef6 zugeschaltet wird. Ob das nun ein Beweis
für einen eingeengten Farbraum des Moni ist oder der Nachweis, dass
BestRef6 einen großen Farbraum hat? BestRef6 hat einen mit 6
Koordinatenwerten beschriebenen Farbraum, dem ich die drei Werte des
Adobe-Gamma-Profils gegenüber stelle:
Rot: 0,59 0,35 0,67 0,34
Gelb: 0,46 0,5
Grün: 0,26 0,55 0,20 0,72
Cyan: 0,18 0,28
Blau: 0,23 0,2 0,13 0,09
Magenta: 0,50 0,28
Ich glaube kaum, dass der LCD-Moni diesen großen Farbraum tatsächlich
wieder gibt.
Der Test des Moni ergibt positive und negative Resultate zugleich:
In allen CMYK-Farbkanälen werden die Lichter ganz hervorragend
gezeichnet! Jede Stufe ist klar von der nächsten unterscheidbar. Auch
die Gleichmäßigkeit der Zunahme ist vorhanden, es treten also keine
Sprünge auf. Was ich nicht feststellen kann (mangels Messgerät), ist, ob
die Zunahme "übertrieben" ist, also ob bei 18% in Wirklichkeit ein Wert
von 25% liegen würde etc.
Dies trifft auch für den Schwarz-Kanal zu. Graustufen werden also ganz
hervorragend und überraschend gut abgebildet!
In den Tiefen der drei Kanäle CMY sieht es leider schlecht aus.
Abstufungen von 1% sind nicht wahrnehmbar, wohl aber solche von
mindestens 3%. Sicher spielt hier auch das Gamma eine Rolle, weil die
Helligkeitssprünge, die bei einem 1%-Sprung auftreten, geringer
dargestellt werden, als die 1%-Sprünge in den Lichtern. Subjektiv habe
ich aber das Gefühl, dass bei meinem alten CRT die 1%-Sprünge leichter
unterscheidbar waren.
Des Weiteren wirken alle Volltonfarben irgendwie "dumpf". Die
CMYK-Farben leuchten nicht so, wie ich es vom CRT gewohnt bin und wirken
auch etwas zu dunkel. Am ärgsten betrifft es die Farbe gelb. Daraus wird
ein Goldgelb mit Tendenzen zu einer "Gelbe-Erbsen"-Farbe, also sogar
fast in Richtung Grün-Gelb gehend.
Weil ich das fast nicht glauben konnte, habe ich vorab mit dem RGB-Gelb
aus R=G=255 verglichen: Das knallig wirkende und fast in die Augen
stechende RGB-Vollton-Gelb, das ich von CRTs kenne, wirkte relativ
schlaff und zu dunkel. Ob das nun an meinen Augen liegt, die die hohen
Kontrast- und Helligkeitswerte des Moni anders adaptieren als beim CRT
und daher rein subjektiv diese Abweichung entsteht oder ob sie
tatsächlich vorhanden ist, das kann nur mit Messgeräten festgestellt
werden. Ich habe aber sehr den Eindruck, dass ich den Unterschied
zwischen RGB-Gelb und CMYK-Gelb (natürlich bei abgeschalteter
Druckersimulation) deutlich geringer empfinde, als beim CRT.
Überraschend ist die Gegenüberstellung der CMYK-Volltöne mit den
zugehörigen RGB-Mischwerten, wobei bei den RGB-Farbmustern natürlich
dabei zu unterscheiden ist, ob mit oder ohne Drucker-Simulation am Moni.
Die Darstellung der CMYK-Farbmuster ändert sich jedoch nicht bei Zu-
oder Abschaltung der Druckersimulation, wobei ich das Profil BestRef6
zur Transformation verwendet habe. Siehe hierzu auch meine obige
Ausführung zu den Gamuts.
Hier die Ergebnisse des RGB CMYK-Vergleichs:
Das RGB-Schwarz ohne Druckersimulation ist wirklich so schwarz, dass man
denkt, dass der Moni ein Loch hätte!!! Mit Simulation wirkt es schon
wieder etwas aufgehellt. Dagegen ist das CMYK-Schwarz deutlich
(vielleicht 3% bis 5%) aufgehellt, sowohl gegenüber dem RGB mit, als
auch ohne Druckersimulation.
Nun die theoretischen RGB-Mischwerte gegenüber CMYK-Vollton:
R=G=255 wirkt grell türkisähnlich ohne D-Simulation, mit Simulation
entsteht ein blasses, verwaschenes Mittelding zwischen türkis und
blassem, aufgehellten Petrol.
R=B=255 wirkt ohne Simulation ähnlich, wie bei CRTs. Mit eingeschalteter
Druckersimulation wird ein stark aufgehelltes, arg verwaschenes Magenta
daraus.
R=G=255 wirkt ohne Simulation mehr in Richtung Goldgelb statt in
Richtung Zitrone, als bei CRTs. Mit eingeschalteter Druckersimulation
sieht es ähnlich aus, wie das CMYK-Gelb, jedoch etwas heller und mit
einem Tick ins Grüne abweichend.
Insgesamt ziehe ich den Schluss, dass zumindest dieser LCD-Moni
--entgegen der verbreiteten Meinung sehr wohl in den Lichtern und in den
Graustufen hervorragende Abbildungseigenschaften hat.
--der entgegen der verbreiteten Meinung durchaus eine sehr gute
Helligkeitsverteilung hat, bis auf den linken und rechten Rand.
--in den Tiefen die Differenzierung der Tonwerte etwas besser sein
könnte, wobei dies wahrscheinlich durch eine fachgerechte Profilierung
ausgeglichen werden könnte.
--der bisher verbreiteten Meinung entspricht, dass der Farbraum
eingeschränkt ist und zwar hier besonders im Bereich der Darstellung von
Gelb.
DTPler mit echten HighEnd-Ansprüchen werden damit nicht glücklich. Da
kommt natürlich nur noch ein CRT mit Hardware-Kalibration in Frage und
der entsprechende Geldbeutel. :-))
Für die meisten alltäglichen DTP-Arbeiten wird dieser LCD in Verbindung
mit einer sehr sorgfältigen Profilierung und sauberen Gamma-Korrektur in
Verbindung mit einer Grafikkarte, die eine LUT-Speicherung zulässt,
völlig ausreichend sein.
Man kann eben nicht alles haben oder muss extrem viel mehr Geld
ausgeben! :-) Wie immer im Leben....
Hier habe ich jedenfalls:
keine Linearitätsfehler,
keine Konvergenzfehler,
gleichmäßige extreme Abbildungsschärfe bis zum Rand,
keine magnetischen Beeinflussungen des Bildes,
eine Helligkeitsverteilung, die mit sehr guten CRTs mithalten kann,
eine Helligkeit /Kontrast-Kombination, mit der ich weniger abhängig vom
Umgebungslicht arbeiten kann (obwohl ich mittlerweile doch eine "Haube"
über den Moni gehängt habe) und die mir ein CRT nie bieten kann.
Meinen Augen tut das Gerät jedenfalls sehr gut.
Vielleicht berichtet Herr Koch (soweit er das darf, ohne mit seinem
Kunden in Konflikt zu geraten) auch einmal über seine Erfahrungen mit
LCDs neuester Bauart?
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich
Clemens M. Hürten
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