Jörg Schober schrieb:
...von der "Profilerstellung" in Photoshop halte ich wenig bis nichts, wenn
man sich so ein Profil mal anschaut, stellt man fest, dass:
a) das Papierweiß 100/0/0 (Lab)
b) das Schwarz 0/0/0 (Lab)
ist. Dh.die bei den Druckfarben vorgenommenen Einstellungen werden nicht
übernommen. Inwieweit in der Praxis diese offensichtlich falsche
Beschreibung des Druckprozesses das Separations / Druckergebnis negativ
beeinflußt, kann ich aus eigener Erfahrung nicht sagen.
Hallo zusammen,
ich würde nicht soweit gehen, die Beschreibung des Druckprozesses als
offensichtlich falsch zu bezeichnen. Zunächst definiert man ja im
Custom-CMYK-Modul von Photoshop die Primär- und Sekundärfarben, einen
CMY-Wert und Schwarz/Weiß. Dann folgt die Definition des Druckzuwachses und
Festlegung der Farbaufbau- und Schwarzaufbauparameter. Man kann hiermit
einen Farbraum erstellen, der sich als durchaus gleichmäßig definieren läßt,
also keine durch nicht-ideale Produktionsbedingungen auftretende
Schwankungen in sich aufweist. Das ist auf jeden Fall ein Vorteil gegenüber
der üblichen "Messungen aus gemittelter Produktionsbedingung"-Methode, da ja
ein anzustrebender Idealzustand (profilierungswürdig) "relativ" schwer zu
erreichen ist.
Leider enthält diese Photoshop-Separationstabelle einen Weißpunkt von L =
100-0-0 und keinen Schwarzpunkt. Es kann auch sein, dass Photoshop eigene
Tagbeschreibungen verwendet, die von anderen Programmen nicht erkannt werden
und somit im Falle des mediaBlackPointTag als L = 0-0-0 angenommen werden.
Jedenfalls gibt es nur diese eine Tabelle, die sich farbmetrisch verhält und
perceptual heißt (wg. der Defaulteinstellung). Jegliche andere Auswahl eines
Rendering Intents bezieht sich dann auf diese Tabelle. Bei normalen
Farbraumtransformationen wird ja immer auf komplett L gerendert, außer die
Anwendung von Weißpunkt und/oder Schwarzpunkt findet statt. In diesem Sinne
unterscheidet sich vom Prinzip her die Photoshop-Separationstabelle nicht
von den LUT's perceptual und saturation sowie relativ farbmetrisch mit
Tiefenkompensierung eingeschaltet innerhalb normaler ICC-Profile. Alle
anderen Transformationen sind das Ergebnis der Kombination aus farbmetrisch
in Verbindung mit Anwendung des WPT's und/oder BPT's. Tiefenkompensierung
eingeschaltet "setzt" den BPT auf 0-0-0.
Aus oben beschriebenen Gründen (kein mediaBlackPointTag vorhanden oder
auslesbar) eignen sich Photoshop-Separationstabellen nur zum Separieren,
nicht zum Proofen - es sei denn, man editiert den BPT oder fügt einen hinzu.
Dazu würde es erfahrungsgemäß reichen, das Schwarz einfach um 5 bis maximal
10 L nach oben zu bewegen.
Entsprechende Tests mit solchen Profilen habe ich gerade durchgeführt bzw.
befinde mich mittendrin.
Mit der Bitte um Korrektur bei abweichenden Sachverhalten.
Grüße, Andre Schützenhofer