Hallo Herr Hürten,
die Problematik mit von Druckbetrieben erstellten Profilen liegt aus
meiner Sicht in Ihrer Wiederholbarkeit. Wie Sie in einem Ihrer
Beiträge selbst angemerkt haben, ist der Offsetdruck durch die vielen
Variablen ein sehr komplexer Weg, Farbe auf's Papier zu bringen.
Bislang haben sich die von Druckbetrieben an uns gelieferten Profile
eher als Momentaufnahmen einer bestimmten Auflage dargestellt, einen
Anspruch auf dauerhaft verlässliche Reproduktion mit diesen Profilen
auf einem bestimmten Papier konnten wir nicht feststellen. Den Aufwand,
über diverse Auflagen mit einem Papier immer wieder Messungen zu
betreiben, diese dann zu einem gemittelten Messergebnis zu verrechnen
und daraus letztlich ein Profil zu erzeugen, betreibt nicht jede
Druckerei die eigene Profile zu Verfügung stellt. Wie soll aber so der
Auftraggeber seine Reproduktion sinnvoll ausrichten? Wie wird geprooft?
Wie werden im Reklamationsfall die Regelungen aussehen?
Wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können, bin ich großer Fan von
offenen und allgemein gültigen Standards. Meinen Idealismus ziehe aus
den Ansätzen im Tiefdruck, in dem Unternehmen wie z.B. Maul-Belser und
andere Größen in diesem Bereich es geschafft haben, einen
reproduzierbaren Standard zu etablieren, mit dem ich während meiner
Tätigkeit als Leiter der Prepress eines großen Versandunternehmens gut
und gerne gearbeitet. habe.
Grüße,
Peer Schmid
--
Helmer & Partner
workflow and color consulting
Hasenstr. 13a
D-90768 Fürth
Tel.: 0911. 971 97 50
Fax: 0911. 971 97 51
Am 01.02.2004 um 13:40 schrieb Clemens M. Hürten:
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Peer Schmid
Gesendet: Sonntag, 1. Februar 2004 13:24
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: AW: AW: [ECI] Offset-Drucke nach ISO 12647-2
Hallo Herr Hürten,
der Sinn der Diskussion zur Erreichbarkeit war aus meiner Sicht nicht,
den Farbmanagementverweigerern Schützenhilfe zu leisten, sondern der
sinnvollen und notwendigen Standardisierung im Rahmen der Fogra
Richtlinien zu optimieren. Den Tipp, bei anspruchsvollen Drucksachen
auf das Druckerei-Profil zu wechseln, macht das ohnehin komplexe Thema
Reproduktion für den Offsetdruck nicht einfacher, sondern führt uns
doch in grossen Schritten in die Zeit vor der Standardisierung zurück,
oder? Es mag zwar ein pragmatischer Ansatz sein, aber ich bezweifle
die
praktische Realisierbarkeit. Viel interessanter ist Ihr Vorgehen, bei
mangelnder Kompetenz zu dem Thema FM den Anbieter zu wechseln.
Viele Grüße,
Peer Schmid
--
Helmer & Partner
workflow and color consulting
Hasenstr. 13a
D-90768 Fürth
Guten Tag Herr Schmid!
Ich hatte keinesfalls Ihnen unterstellen wollen, dass Sie mit Ihrem
Beitrag
den Farbmanagementverweigerern Schützenhilfe leisten wollten. Wie
kommen Sie
denn darauf?
Ich stimme mit Ihnen jedenfalls nicht überein, dass spezielle von den
Druckereien selbst erstellte Profile, passend zu einer bestimmten
Papiersorte kontraproduktiv zur Standardisierung sei.
Sie stimmen doch sicher mit mir dahingehend überein, dass die
Einteilung in
Papierklassen nur eine relativ grobe Unterscheidung darstellt.
Innerhalb
einer Papierklasse treten immer noch genügend Toleranzen auf, aufgrund
derer
im ungünstigsten Fall die FOGRA-Vorgaben für die eigentlich für das
Papier
geltende Klasse nicht mehr erreicht werden können. Das haben hier schon
einige Experten in anderen Diskussionen bestätigt.
Es mag sein, dass solche Abweichungen für weniger anspruchsvolle
Drucke noch
tolerierbar sind. Aber für anspruchsvollere Arbeiten ist mir doch
wesentlich
lieber, die Druckerei hat ein eigenes Profil für das jeweilige Papier
erstellt. Vor Allem finde ich es außerordentlich mutig bzw. es zeugt
von
hoher Fachkompetenz der Druckerei, wenn ein eigenes Profil erstellt
wurde,
weil nun alle Verantwortung betr. Übereinstimmung von Proof und Druck
wirklich bei der Druckerei liegt. Ja es reicht sogar aus, wenn ich das
Profil ohne Proof verwende und diese Verwendung nachweisen kann, dass
die
Druckerei in der Haftung für das Erreichen der Farbwerte gerade steht.
Die FOGRA-Vorgaben sind dringend nötig und die standardiserten
ISO-Profile
auch. Aber warum sollte man nicht die Freiheit lassen, mit individuell
erstellten Profilen noch bessere Übereinstimmungen zu erhalten?
--
Ein angenehmes und erholsames Wochenende,
das wünsche ich
Clemens M. Hürten -
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