Hallo,
ich glaube, die Diskussion um Arbeitsfarbräume hat sich etwas von der
ursprünglichen Fragestellung entfernt. Ich versuche hier mal, ein wenig
zusammenzufassen und auf den Punkt zu kommen.
- JEDER RGB Farbraum (definiert durch ein Matrixprofil), der einen
beliebigen CMYK Farbraum vollständig umfassen soll, IST GRÖSSER, als
der betreffende CMYK Farbraum.
- Natürlich kann der umfassende RGB Farbraum sehr unterschiedlich
definiert werden, wenn er ISO coated vollständig umfassen soll, wird er
aber immer grösser sein, als jeder (heutige) Monitorfarbraum.
- eciRGB wurde übrigens so angelegt, dass es nicht nur ISO coated,
sondern auch den Tiefdruckfarbraum beinhaltet.
- Sowohl heutige Monitorprofile, als auch die Arbeitsfarbraumprofile
(die ja in der Regel heute noch (fälschlicherweise) Monitorprofile
sind), arbeiten ausschliesslich farbmetrisch, clippen also. Mit einer
Matrix lässt sich keine Gamutkompression realisieren.
Monitor-LUT-Profile müssen per ICC Vorschrift die A2B0 und B2A0
Tabellen enthalten, der RI 0 ist zwar perceptual, die Tabellen sind
aber farbmetrisch, daher der scheinbare Widerspruch, den Herr Hürten
aufgedeckt hat.
- Auch wenn ich am Monitor nicht alle Farben des eciRGB sehen kann, ist
die Forderung, einen kleineren Arbeitsfarbraum zu benutzen
kontraproduktiv. Jeder (wesentlich) kleinere RGB Farbraum schneidet
DRUCKBARE Farben ab. Einmal abgeschnitten, sind sie nicht mehr
wiederherzustellen.
- Auch die Farben, die ich am Monitor nicht sehen kann, kann ich in
druckbares CMYK umwandeln und drucken.
Um solche Farbumfänge zumindest auf Zeichnung, wenn schon nicht auf
Farbrichtigkeit, kontrollieren zu können, haben sich 2 Hersteller etwas
einfallen lassen:
Adobe hat in Photoshop die etwas kryptische Erweiterte Einstellung
"Sättigung der Monitorfarben verringern um x%" eingebaut - wirkt nur in
Photoshop.
Color Solutions Software macht mit basICColor display Profile, die
wahlweise eine Gamut Kompression beinhalten - wirkt in jeder CM-fähigen
Anwendung.
Sicher nicht absolut befriedigend, aber besser, als ein totaler
Blindflug.
Ich denke, angesichts der Erkenntnis von Herrn Lowicki, dass nicht
jedes Bild den Farbraum, in dem es codiert ist, voll ausnutzt, und die
voll gesättigten Farben bei der Bildbeurteilung sowieso die relativ
unwichtigsten sind, ist es esoterisch, über den Monitorfarbraum zu
diskutieren. Ich habe Messungen gemacht, die belegen, dass die
maximalen Abweichungen der Farben im Medienkeil CMYK über ISO coated an
einem EIZO CG21 dargestellt (an der Stelle, an der kalibriert und
profiliert wurde) die Abweichungen aller am Digitalproof Forum
vorgestellten Hardproof Lösungen weit unterschreiten. Softproof ist
möglich!
Gruss aus dem Farbraum,
Karl Koch