(Jörg Schober:) Mit "offensichtlich falsch" meinte ich die Farborte des
Papiers und des max. Schwarz, die sind es nämlich wirklich.
Interessanterweise ist in dem Photoshop-Profil auch noch max. Black und die
Prozeßfarbe Schwarz vom Farbort her identisch ... (0/0/0)
Ja - leider. Trotz alledem haben die Farbortdefinitionen von Weiß, Schwarz
und CMY erheblichen Einfluss auf das Erstellen der Tabelle, insbesonders der
CMY-Wert bestimmt das Verhältnis der Primärfarbenmischung für Grau.
Unglücklicherweise unterliegen die Farborte vor allem der Tertiärfarbe bei
voller Deckung und Schwarz sowie beide zusammen sehr starken Schwankungen,
so dass ich diese Werte bei normaler Profilerstellung nicht gerne als
Grundlage verwende. Allerdings bleibt einem ja nichts anderes übrig und
verfolge deswegen aus Testzwecken momentan den Ansatz, CMYK-Farbräume und
Profile zu "konstruieren" um sicher zu sein, eine gewisse Homogenität und
Linearität zu erhalten.
In Bezug auf die Relativität von L bei Transformationen würde sich bei der
Definition eines mediaBlackPointTags bei einer Photoshop-Separationstabelle
theoretisch alles nach "oben" verschieben, der CMY-Wert also auch. Folglich
wandert 100% Schwarz mit, bleibt aber wahrscheinlich gleichwertig mit
100-100-100-100. Was sich bei gestrichenen Papieren einigermaßen
verschmerzen läßt, bei guter Volltondichte müssen diese Werte nicht so weit
auseinander liegen, außerdem erhält man keine Farbverschiebungen.
Wünschenswert allerdings wäre selbstverständlich eine getrennt mögliche
Definition. (...liest eventuell jemand von Adobe mit?)
(Christian Schneider:) ...durch praktische tests habe ich festgestellt dass,
verwendet man die cielab werte der jetzt gebräuchlichen iso druckfarbennorm
als ps druckfarben die digital geprooften ergebnisse zumindest visuell
farblich, dem linoprofil ergebnissen ähnlich werden, die photoshop
eurostandartdruckfarben liefern aber unbrauchbare separationen. leider will
aber ps6 für die druckfarbentabelle einen wert für weiss und für cmy. nur
diese werte kann ich der norm nicht entnehmen. ps 6 kann diesen wert
schätzen nur traue ich der sache nicht.
Ich habe für meine ersten Tests zunächst einen absolut neutralen Wert
verwendet, um genau zu sein L=5 a=0 b=0. Schwarz ist 0-0-0, da jeder andere
Wert nachher zu 0-0-0 führt. 5 deswegen, um einen mittleren Abstand zwischen
100% Schwarz und CMY zu haben. Neutral in CMY deswegen, um eine Ausgansbasis
zu haben. Normalerweise kann dieser Wert etwas wärmer werden - muss er aber
nicht! Die Definition hierfür legt die Graubalance fest, deswegen sollte das
Ganze sehr vorsichtig angegangen werden.
(Nebenbei: Man definiere eine CMYK-Datei mit 3 Feldern, 100k +
100c/100m/100y + 100c/100m/100y/100k. Am besten benutzt man das
Pipettenwerkzeug und setzt auf jedes Feld eine, die Werteanzeige muss für
alle Felder auf LAB gesetzt werden. In den Farbeinstellungen setzt man den
Rendering Intent auf absolut farbmetrisch ohne Tiefenkompensierung. Jetzt
einfach mal mit "Profil Zuweisen" verschiedene auch bewährte Profile und
Standardprofile durchgehen und die Werte vergleichen. Viel Spaß.)
und weil wir schon dabei sind. ich verwende häuffig den relativ
farmetrischen rendering intent, in der theorie mag das falsch sein in der
praxis liefert aber relativ mit tiefenkompensation meist bessere ergebnisse,
fotografisch gesehen. meist liegen nähmlich nur wenige farben ausserhalb des
cmyk farbraums ( oft finde ich die umfangwarnung nur in den schatten) und
durch perceptual verschiebt sich die bildanmutung leider oft zu deutlich.
Mein Reden :-) Genau das ist der Grund, weshalb es wünschenswert ist eine
Funktion wie die der Tiefenkompensierung entsprechend auch außerhalb von
Photoshop einsetzen zu können. Ich finde auch nicht unbedingt, dass das in
der Theorie falsch ist, jede Separation vor ICC-Profilen in Photoshop zum
Beispiel ist farbmetrisch vonstatten gegangen. Allerdings bin ich der
Meinung, dass farbmetrisches Rendern nur dann Sinn macht wenn der
Zielfarbraum groß genug dafür ist. Andernfalls bringt
Wahrnehmungsorientiertes Rendern bessere Ergebnisse, da unter anderem
Zeichnung erhalten bleibt.
haben sie auch eine idee für den druckpunktzuwachs für fotoshop tabellen ?
welche druckfarbeinstellungen für die separationstabellen verwenden sie ?
Ich bin bei meinem Test von (40er Feld) 14 Prozent in CMY und 16 Prozent im
Schwarz ausgegangen. Hat übrigens gut funktioniert. Auch Druck und Proof
sind erstaunlich nahe beieinander, was stört ist halt das zu schwarze
Schwarz. Optimierungen folgen.
Aber jetzt mal was anderes: es ist die ganze Zeit von Photoshop die Rede,
was natürlich klasse wäre wäre die Möglichkeit, ähnliches auch mit den
üblichen Profilerstellungsprogrammen bewerkstelligen zu können, da man hier
vielleicht detaillierte Tools zur Verfügung stellen könnte. Zumindest eine
Funktion wie die der auf Primär- und Sekundär- sowie Tertiärfarben
basierenden Profilerstellungsmethode in Verbindung mit Druckzuwachskurven
für eben schwankungsanfällige Offset-Maschinen mit variabler Weiß- und
Schwarzpunktbehandlung könnte vielleicht Sinn machen.
Grüße, Andre Schützenhofer