Re: [ECI] Software ICC Erstellung - MatchPatch

Hallo, schön, dass so einem kleinen Tool wie MatchPatch in so kurzer Zeit so viel Aufmerksamkeit zuteil wird. ;-) Das Programm stammt aus unserer basICCoolTool-Reihe - eine Sammlung kleiner Tools für kleine Problemchen des Alltags, konzipiert für versierte Anwender. Deshalb auf Claudio's Anregung hin kurz einige Details zu Arbeitsweise und Anwendungsgebieten: Die Arbeitsweise von MatchPatch entspricht zwar grundsätzlich einer iterativen Profilierung, die Zielsetzung ist jedoch etwas anders gelagert als bei anderen Produkten. Wir gehen bewusst nicht über umfangreiche Targets für eine vollautomatische iterative Anpassung aller Farben, da damit unter Umständen, obwohl sogar die 1485 Felder des ECI2002 (bzw.1617 Felder einer IT8.7/4) für eine messtechnische Systemabnahme perfekt sitzen, die Bereiche dazwischen und Verläufe häufig leiden. Dies ist ein grundsätzliches Problem einer iterativen Näherung mit begrenzter Stützstellenzahl - es kann gut funktionieren, muss es aber nicht unter allen Umständen. Allgemein sind Farbortgenauigkeit und Glätte bei gegebener Hardware/ Materialkombination, Prozessstreuung und Bittiefe nicht beliebig steigerbar - die Frage ist, wo in welchem Farbbereich der für den Anwendungszweck beste Kompromiss liegt. Die Bewertung obliegt dem kundigen Anwender - Messtechnik ist ein effizientes Hilfsmittel, das die abschließende visuelle Bewertung ergänzt, nicht ersetzt. ;-) MatchPatch stellt für unter 300 EUR nicht den Anspruch eine vollautomatische Profiliteration vorzunehmen. Konzipiert ist MatchPatch als kleines Profilwerkzeug, mit dem ein versierter Anwender kleinen Abweichungen einzelner Farbbereiche gezielt entgegenzusteuern kann. Das Programm ist deshalb nicht auf bestimmte Targets limitiert, sondern vergleicht eine beliebige Liste von LAB Ist- und Zielwerten miteinander, sucht die entsprechende Stellen im Profil und verschiebt dort die Koordinaten mit einem weichen Verlauf von knapp 10 ∆E um die jeweilige Farbe herum, um Tonwertabrisse zu vermeiden. Im Handbuch wird deshalb explizit darauf hingewiesen, dass die Farben, die optimiert werden sollen, mehr als 10 ∆E auseinanderliegen sollten und am besten nur einzelne Farben, auf keinen Fall jedoch mehr als ca. 100 Felder verwendet werden sollten. Das Programm ist für die weiche, harmonische Verbesserungen kleiner Farbabweichungen bis ca. 6 ∆E innerhalb des Druckergamuts gemacht und funktioniert so angewendet sehr gut. Liegen große Farbabweichungen mit 10 ∆E und mehr vor, oder sind sehr viele Farben zu ungenau, empfehlen wir generell die Neuprofilierung - ggf. mit gemittelten Messungen über mehrere Ausdrucke, Verwendung eines größeren Gitters bei der Profilberechnung, ... . MatchPatch ist kein Consumerprodukt, das dem Anwender alle Verantwortung abnimmt und ohne Fachverstand benutzt werden soll. Wer aber weiß, was er tut und ein Druckergebnis fundiert in seiner Gesamtheit messtechnisch und visuell bewerten kann, findet darin ein sehr effizientes und schnelles Werkzeug für eine gezielte Profilanpassung. Typische Anwendungsfälle sind: - Optimierung von Einzelfarben wie z.B. Firmenfarben, ... - Schnelle Korrektur kleiner Systemdriften von Proof- und Digitaldrucksystemen, wenn für eine komplette Neuprofilierung z.B. aufgrund einer laufenden Produktion nicht genug Zeit ist. - gezielte Verbesserung der Farbortgenauigkeit einzelner Farbbereiche eines Profiles durch versierte Anwender. Wer es selbst ausprobieren möchte: Software gibt's wie immer auf der basICColor-Seite. Ich habe zwar die Proofdrucke von Herrn Schiess nicht gesehen, die beschriebene Größenordnung der Farbabweichung wird aber von MatchPatch auch für Proofzwecke i.d.R. ohne signifikante Beeinträchtigung der Verlaufsdarstellung korrigiert. Der Kernfarbort wurde um ca. 1,7 ∆E mit einem weichen Verlauf von ca. 10 ∆E verschoben. Da somit nicht nur für eine einzelne Farbe, sondern für einen ganzen Farbbereich mit weichem Übergang eine Feinanpassung vorgenommen wird, ist das Vorgehen unter diesen Bedingungen sicher legitim. Viele Grüße aus Köln Markus Hitzler Am 17.12.2008 um 16:38 schrieb Claudio Wilmanns: