Hallo,
zur Profilierung und Kalibrierung kann ich gerade auch was beitragen.
Nachdem letzte Woche mein alter PC den geist aufgab, habe ich in meinem
neuen PC gleich eine Karte mit digitalem Ausgang (DVI) gekauft, die
Matrox P650. Die arbeitet komplett mit 10 Bit und hat einen Speicher für
Korrekturen (welcher Art auch immer).
Mein Display, das Iiyama AU4831D lief bisher bei 1600 x 1200 analog und
brachte IMHO sehr gute Ergebnisse.
Nach Umstellung auf DVI-Betrieb musste ich erst mal umdenken. Im
OSD-Menü gab es jetzt nur noch Helligkeit und Kontrast und keine
RGB-Einstellung mehr. Ich überlegte, dass das Profil den größtmöglichen
"Einflussbereich" haben sollte. Also lieber nichts durch
Monitor-Einstellungen abschneiden, dachte ich. Helligkeit also auf
Maximum gedreht und Kontrast (wozu ist der bei DVI eigentlich noch?) auf
Mittelstellung.
Dann mit BasICColor display D50 Gamma 1,8 und 150cd gewählt (hatte ich
bisher auch) und mich einen Teufel um andere weitergehende
Kalibrierungseinstellung in BasICColor gekümmert. Das resultierende
Profil zeigt einen deutlich größeren Farbraum, als es mit der
Analogansteuerung möglich war.
Außerdem zeigen die LUT-Kennlinien, dass zwei leichte Biegungen in allen
Farbkanälen drin sind und die Gamma-Kennlinie deutliche, aber mäßige
Welligkeiten hat. (Wen das interessiert, dem sende ich das erzeugte
Profil gern zu.)
Hier wurde gerade erörtert, ob ein Matrix-Profil bei sehr guten TFT
ausreichen könnte. Wenn ich dieses Profil ansehe, meine ich, dass ein
TFT grundsäzlich ein LUT-Profil bekommen sollte, um es optimal zurecht
zu biegen. :)
Ganz nebenbei: Bei 150cd und D50 zeigt die LUT meines Profils, dass noch
mindestens 12% bis 15% höhere Luminanz möglich ist, das Display also
noch nicht "am Anschlag" ist. Bei Analaog-Ansteuerung war der Anschlag
jedoch bereits erreicht.
Wenn man also über TFT-Displays diskutiert, sollte man eine
DVI-Schnittstelle mit 10 Bit und eine ebensolche Grafikkarte zwingend
voraussetzen.
Und weiter: Die bisher bei mir eingesetzte analoge Matrox-Karte lieferte
immer ein "messerscharfes" Bild, auch bei 1600 x 1200. Das Bild der
DVI-Karte kann ich dagegen nur als "rasierklingenscharf" bezeichnen. Das
ist brutal! Ich bin begeistert.
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de
Mit Sonntag, August 24, 2003 23:06,
hjg@DeltaE <hj.gross(a)DeltaE-IC.de> schrieb:
Hallo Liste,
die Diskussion um die Praxistauglichkeit von Flatscreens für ,ernst
gemeinte' Bildbearbeitung verfolge ich seit längerer Zeit mit
wachsendem Interesse.
Bislang konnte ich meinen Kunden mit gutem Gewissen vermitteln, dass
die Welt auf einen Flatscreen, der gute CRTs in allen Belangen
schlägt, wohl noch ein Weilchen warten muss.
Ein erster Blickkontakt mit einem EIZO CG21 brachte mich allerdings
mächtig in's Grübeln; ich glaube, hier gilt es bald wieder eine lange
gepflegte Farbweisheit über Bord zu schmeissen.
Lässt man den Anschaffungswiderstand einmal aussen vor, so gibt es
eigentlich keinen vernünftigen Grund mehr für die Verwendung eines 30
kg schweren Röhrentrümmers.
Auch die Verwendung eines ,vernünftigen' Messgerätes (eyeOne pro) für
eine über jeden Zweifel erhabene Hardware-Kalibration lässt vermuten,
dass bei der Konzeption des Display-Konzeptes Praktiker am Werk waren.
Gestatten Sie mir dennoch eine Bemerkung zum Beitrag von Herrn
Collong, der schrieb:
Daher ist es einfach nicht erforderlich ICC-Profile zu erzeugen, die
eine Look-Up-Table zur Tonwertkorrektur enthalten. Es bringt u.E.
keine weitere Genauigkeit. Insofern ist ein
Matrix-ICC-Profil für EIZO CG21 und EIZO CG18 korrekt.
Mit Profilmaker oder Basiccolor ein ICC Profil inklusive LUT zu
erzeugen, kann nicht schaden, abgesehen von dem Extra-Zeitaufwand.
Erforderlich ist es aber nicht.
Völlig einverstanden, dass eine Kalibrierung bzw. Grundlinearisierung,
durch die Monitor-Profilierungs-Software im Grunde genommen nicht
notwendig ist und auch keine zusätzlichen Vorteile bringt.
Das gilt allerdings nur für die Kalibration der Grauachse. Für die
eigentliche Profilierung, also die Beschreibung des Farbverhaltens des
Displays zeigt sich dann in der Praxis ein Tabellenprofil, wie wir es
mit basICColor 2.0 erzeugt haben, dem Eizo-generierten Matrixprofil
doch deutlich überlegen.
Das überrascht mich weder theoretisch noch aus meiner praktischen
Erfahrungswelt. Auch in der Fotografie stellen wir immer wieder fest,
dass- sehr präzise kalibriertes - Ausgabesysteme Nicht-Linearitäten
aufweisen, die mit simpler ,Kurvenmathematik' nicht beherrschbar sind.
Als Angehöriger der ,Dünnbrettbohrer'-Anwenderklasse würde ich mir
daher folgende Kombination wünschen:
- Ein Diplay wie das EIZO CG21
- Ein Messgerät wie das eyeOne Pro (eigentlich eyeOne Monitor, aber
das war ja wohl zu erfolgreich und wurde deswegen eingestellt .)
- Profilierungssoftware wie basICColor display, aber mit abschaltbarer
Grundkalibrierung (ein Häkchen reicht: kein vcgt -Tag erzeugen)
Na ja, man darf ja hoffen .
freundliche Grüße
aus dem Mönchengladbacher Farbraum
Heinz-Jürgen Groß
DeltaE. Image Consulting
Am Brückensteg 70
41065 Mönchengladbach
Tel.: 0 21 61 - 65 04 77
Fax: 0 21 61 - 65 04 96
Mobil: 0 17 77 - 65 04 95
e-mail: hjg(a)DeltaE-IC.de
www:
www.DeltaE-IC.de <http://www.deltae-ic.de/>