Hallo Liste,
die Diskussion um die Praxistauglichkeit von Flatscreens für ernst
gemeinte Bildbearbeitung verfolge ich seit längerer Zeit mit wachsendem
Interesse.
Bislang konnte ich meinen Kunden mit gutem Gewissen vermitteln, dass die
Welt auf einen Flatscreen, der gute CRTs in allen Belangen schlägt, wohl
noch ein Weilchen warten muss.
Ein erster Blickkontakt mit einem EIZO CG21 brachte mich allerdings
mächtig ins Grübeln; ich glaube, hier gilt es bald wieder eine lange
gepflegte Farbweisheit über Bord zu schmeissen.
Lässt man den Anschaffungswiderstand einmal aussen vor, so gibt es
eigentlich keinen vernünftigen Grund mehr für die Verwendung eines 30 kg
schweren Röhrentrümmers.
Auch die Verwendung eines vernünftigen Messgerätes (eyeOne pro) für
eine über jeden Zweifel erhabene Hardware-Kalibration lässt vermuten,
dass bei der Konzeption des Display-Konzeptes Praktiker am Werk waren.
Gestatten Sie mir dennoch eine Bemerkung zum Beitrag von Herrn Collong,
der schrieb:
Daher ist es einfach nicht erforderlich ICC-Profile zu erzeugen, die
eine Look-Up-Table zur Tonwertkorrektur enthalten. Es bringt u.E. keine
weitere Genauigkeit. Insofern ist ein
Matrix-ICC-Profil für EIZO CG21 und EIZO CG18 korrekt.
Mit Profilmaker oder Basiccolor ein ICC Profil inklusive LUT zu
erzeugen, kann nicht schaden, abgesehen von dem Extra-Zeitaufwand.
Erforderlich ist es aber nicht.
Völlig einverstanden, dass eine Kalibrierung bzw. Grundlinearisierung,
durch die Monitor-Profilierungs-Software im Grunde genommen nicht
notwendig ist und auch keine zusätzlichen Vorteile bringt.
Das gilt allerdings nur für die Kalibration der Grauachse. Für die
eigentliche Profilierung, also die Beschreibung des Farbverhaltens des
Displays zeigt sich dann in der Praxis ein Tabellenprofil, wie wir es
mit basICColor 2.0 erzeugt haben, dem Eizo-generierten Matrixprofil doch
deutlich überlegen.
Das überrascht mich weder theoretisch noch aus meiner praktischen
Erfahrungswelt. Auch in der Fotografie stellen wir immer wieder fest,
dass sehr präzise kalibriertes Ausgabesysteme Nicht-Linearitäten
aufweisen, die mit simpler Kurvenmathematik nicht beherrschbar sind.
Als Angehöriger der Dünnbrettbohrer-Anwenderklasse würde ich mir daher
folgende Kombination wünschen:
- Ein Diplay wie das EIZO CG21
- Ein Messgerät wie das eyeOne Pro (eigentlich eyeOne Monitor, aber das
war ja wohl zu erfolgreich und wurde deswegen eingestellt
)
- Profilierungssoftware wie basICColor display, aber mit abschaltbarer
Grundkalibrierung (ein Häkchen reicht: kein vcgt Tag erzeugen)
Na ja, man darf ja hoffen
freundliche Grüße
aus dem Mönchengladbacher Farbraum
Heinz-Jürgen Groß
DeltaE. Image Consulting
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