Das mit der Moderation der ECI Liste scheint nicht so ganz zu
funktionieren. Deshalb meine Mails vom letzten Dienstag noch einmal mit
eingebettetem Link.
Hallo zusammen,
ich habe einmal ein bisschen gerechnet und die Grafik
unter
http://www.image-engineering.de/bilder/gamma.gif
ist das Ergebnis.
Demnach ist die Linearität der Digitalwerte über L* aufgetragen bei
einem Gamma 2,2 deutlich besser, als bei 1,8. Den Unterschied zwischen
2,2 und 2,4 halte ich für vernachlässigbar und auch die Betrachtungen
zum mittleren Grau sind mehr Kosmetik, als dass sie praktische Relevanz
haben. Was die visuelle Wahrnehmung in den Lichtern angeht kann ich die
Ausführungen von Markus Hitzler nicht ganz nachvollziehen. In L* sollte
das weitestgehend linear sein und damit sind die Gammawerte von 2,2 und
2,4 besser geeignet als 1,8.
Warum sollten wir nun für einen Arbeitsfarbraum neben 1,8 und 2,2 noch
ein weiteres Gamma einführen? 2,2 tut seinen Dienst und ist bezogen auf
die menschliche Wahrnehmung annähernd optimal.
Ich halte daher 2,2 für eine gute Wahl bei zukünftigen
Arbeitsfarbräumen.
Bezogen auf die angesprochene Größe des Farbraums kann man geteilter
Meinung sein. Im Hinblick auf die immer "bunter" werdenden Displays ist
es wünschenswert, für die Darstellung einen möglichst großen Farbraum zu
verwenden. Dazu werden aber dann - zumindest in Verläufen - mehr als 8
Bit benötigt. Bei 16 Bit stellt sich die Frage, warum man noch einen RGB
Farbraum als Arbeitsfarbraum verwenden sollte. In 16 Bit und für hohe
Farbsättigungen ist Lab als Farbraum durchaus geeignet und
geräteunabhängig. Für Farbräume in der Größe braucht es kein ECI und
meiner Meinung nach auch kein ROMM oder besser Pro Photo RGB.
Für den Ausgabebereich auf Folien und Papier lässt sich sagen, dass ein
zu großer Farbraum eher schadet als nützt, weil die derzeitigen
Colormatching Strategien entweder die Zeichnung in hoch gesättigten
Bereichen zerstören oder den großen Farbraum zusammenquetschen und damit
zu einer Verschiebung führen, die nach meinen Erfahrungen und denen
einiger Kollegen ebenfalls zu Zeichnungsverlusten führt. Interessant
wäre hier eine Matchingstrategie, die abhängig vom Bildinhalt(sind
gesättigte Farben vorhanden und wenn ja, welche?) die Farben in den
Zielfarbraum matcht.
Sei es drum, es ist mit Nichten so, dass mit ECI durchweg positive
Erfahrungen gemacht wurden. Einige meiner Kunden, darunter auch einige
große Verlage, haben genau aufgrund der geschilderten Problematik
erhebliche Schwierigkeiten mit Zeichnungsverlusten in den hoch
gesättigten Bereichen. Das war mit ein Grund für die Entwicklung von
Photogamut RGB, dass für die Ausgabe - egal mit welchem Verfahren - auf
Papier deutlich geeigneter erscheint, ohne die Qualität zu beschränken.
Photogamut RGB ist aber von seiner Natur her nicht optimal für die
Bildschirmdarstellung insbesondere der von neueren Systemen mit großem
Gamut.
Da ist sie, die Zwickmühle...
Bilder sollten also möglichst im originalen Farbraum der Kamera
archiviert und mit deren Profil versehen werden. Steht eine Entscheidung
für einen bestimmten Ausgabeweg an, so wird der dazu am besten geeignete
Farbraum verwendet. Derzeit wird die überwiegende Zahl der genutzten
Bilder auf Papier ausgegeben, weshalb sich PhotogamutRGB
(
www.photogamut.org) sehr gut eignet. Gehen die Bilder ins Internet geht
nichts an sRGB vorbei, wobei auch hier Photogamut durch die Anlehnung an
sRGB durchaus verwendet werden kann. Lediglich bei hoch gesättigten
Grün- und Blautönen muss man mit Photogamut Abstriche hinnehmen.
Alles Gute "us Kölle"
Dietmar Wueller
Image Engineering Dietmar Wueller
Dietmar Wueller
Augustinusstr. 11e
50226 Frechen
Germany
Phone +49 2234 965620
Fax +49 2234 965611
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www
www.image-engineering.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]
Im Auftrag von Markus Hitzler, Color Solutions
Gesendet: Dienstag, 16. September 2003 09:13
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [ECI] Re: Professionelle EBV mit Gamma 2,2
Hallo Jan-Peter, hallo Liste,
Ein Gamma von 2,2 für den Arbeitsfarbraum hat meiner Erfahrung nach
Vor-
und
Nachteile.
Theoretische Vorteile der beiden Systeme:
Gamma 2,2
Da das Hardware-Gamma heutiger CRTs bei ca. 2.2 liegt, sorgt es heute
dafür,
dass bei der Monitordarstellung zwischen Programmen ohne
Farbmanagement
und
Programmen mit Farbmanagement (auf AdobeRGB oder sRGB konfiguriert)
die
Gradation ähnlich bzw. gleich dargestellt wird.
Flachdisplays haben meiner bisherigen Erfahrung nach aber im Vergleich
zu
CRT-Monitoren ein im Schnitt etwas höheres Gamma. Mit
dem Wechsel vom
CRT
zum Flachdisplay relativiert sich also die obige
Aussage
(Gradationsdarstellung mit und ohne Farbmanagement möglichst
identisch).
Unter dieser Forderung würde sogar ein Farbraum mit
noch höherem Gamma
z.B.
Gamma=2,4 Sinn machen.
Was aber definitiv bleibt, ist die bessere Angleichung professioneller
Bilddaten an den Officestandard sRGB und damit die höhere
Fehlertoleranz
bei
der Weiterverarbeitung.
Gamma 1,8
Ein niedrigerer Gammawert von z.B. 1,8 hat hingegen den Vorteil, dass
gerade
in den besonders kritischen hellen Bereichen, sowie um die Grauachse
eine
höhere Speichergenauigkeit durch die höhere
Koordinatendichte in
diesen
Bereichen erreicht werden kann. Dieser Umstand ist
besonders bei der
heute
üblichen Datenarchivierung in lediglich 8 bit bei
Datenerfassung durch
Scanner und Kameras in 12 bis 16 bit von großer Bedeutung. Ein
Arbeitsfarbraum dient primär der Speicherung der Daten. Daher halte
ich
diesen Punkt bei der technischen Betrachtung für das
wichtigste
Kriterium
für die Auswahl des Gammas des Arbeits- und damit
Speicherfarbraums.
Dass
1,8 in der "Farbmanagementsteinzeit"
ursprünglich aus ganz anderen
Gründen
gewählt wurde, tut dabei nichts zur Sache. Es hat sich
einfach als
nützlich
erwiesen. Werden 16-bit Daten archiviert, spielt die
Koordinatenverteilung
durch das Gamma nur noch eine untergeordnete Rolle.
Die technische Wiedergabe durch Ausgabesysteme muss heute davon
getrennt
betrachtet werden:
Beim Einsatz marktüblicher Röhrenmonitore musste bisher eine Anpassung
des
Gammas des Arbeitsfarbraumes an das Hardwaregamma des
Monitors
vorgenommen
werden, da dieses sich i.d.R. nicht beeinflussen ließ.
Geschieht dies
in 8
bit auf der Grafikkarte, gehen dabei einige Stufen
verloren.
Dieses Limit existiert aber nicht mehr bei Einsatz hochwertiger
Flachdisplays. Da moderne Panel in 10 bit angesteuert werden, kann das
"Hardwaregamma" für die 8-bit-Daten nahezu beliebig gewählt werden.
EIZO
bietet bei den Geräten CG21 und CG18 sogar eine exakte
messtechnische
Einstellung des Gammas. Ferner gibt es für die Kalibrierung von
Monitoren
inzwischen neuere Methoden, die der herkömmlichen
Gamma-Kalibrierung
vor
allem in Hinblick auf die Simulation von Drucksystemen
deutlich
überlegen
sind. Die Gamma-Technologie ist also langfristig
lediglich als
Grundlage
eines möglichst einfachen Speicherfarbraumes von
Interesse. Der
Bedeutung
des Bezugs zum Ausgabegerät Monitor schwindet.
Praktische Gesichtspunkte für die Fotografie:
Ein RGB-Arbeitsfarbraum hat die größte Bedeutung für die digitale
Fotografie. Das wichtigste Kontrollmittel in diesem Bereich ist eine
Graukarte. Heute sind zwei Kartentypen verfügbar:
1. Graukarte zur Belichtungsmessung, Remission=18%/L*=50, laut DIN/ISO
2. metameriefreie Graukarte zum Grauabgleich, Remission=25%/L*=60, auf
mittleres ECI-RGB abgestimmt, Belichtungskorrektur 1/2 Blende
Beide Kartentypen ergeben in ECI-RGB mit Gamma 1.8 glatte, gut zu
handhabende Kontrollwerte:
L*=50: RGB(Gamma 1,8)=100-100-100
L*=60: RGB(Gamma 1,8)=127-127-127
Eine sinnvolle Alternative zum Gamma von 1,8 wäre unter diesem
Gesichtspunkt
ein Gamma von 2,4: hier besitzt das mittlere RGB-Grau (R=G=B=127)
einen
Helligkeitswert von L*=50. Damit läge das wichtigste
Kontrollmittel
des
Fotografen - die Graukarte - genau in der Mitte des
RGB-Farbraumes..
Kontrollwerte für die Graukarten:
L*=50: RGB(Gamma 2,4)=127-127-127
L*=60: RGB(Gamma 2,4)=150-150-150
Gamma=2,2 ist unter diesem Gesichtspunkt äußerst unpraktisch.
Hier hat das mittlere RGB-Grau einen L*-Wert von 54.
Damit müssten für die verfügbaren Graukarten krumme Kontrollwerte
benutzt
werden
L*=50: RGB(Gamma 2,2)=119-119-119
L*=60: RGB(Gamma 2,2)=143-143-143
Ein dritter Kartentyp dürfte den Fotografen vollkommen verwirren. L50-
Karten
(= Gamma 2.4, z.B. Kodak) und L60-Karte (= Gamma 1.8, z.B. basICColor
Graukarte, Belichtungskorrektur: 1/2 Blende) sind genug!
Wenn wir nun schon die Vorteile von ECI-RGB, zugunsten der
Übereinstimmung
mit nicht-ICC-fähigen Consumersystemen (die in naher
Zukunft sicher
ein
Flachdisplay beinhalten) aufgeben, und den Fokus bei
der Speicherung
von
der
Eingabe- auf die Ausgabeseite verlegen, sollten wir vielleicht direkt
ein
Gamma von 2,4 ins Auge fassen.
Die Abweichungen zu sRGB halten sich (für Consumer) noch in Grenzen.
Der
Unterschied ist auf jeden Fall geringer als zwischen
sRGB und ECI-RGB.
Mittleres RGB-Grau:
Gamma 1,8: L*= 60
Gamma 2,0: L*= 57
Gamma 2,2: L*= 54
Gamma 2,4: L*= 50
ECI-RGB als großer, für die mittel- bis langfristige Archivierung von
Bilddaten geeigneter Farbraum setzt sich gerade erst in größerem Stil
durch.
Der Arbeitsfarbraum ist nun seit einigen Jahren erprobt und hat sich
recht
gut bewährt. Die technischen Vor- und Nachteile des
Wechsels zu einem
Gamma
von 2,2 wiegen sich bei objektiver Betrachtung gegenseitig auf. Ich
persönlich gewichte die bessere Speichergenauigkeit in für das Auge
kritischen Bereichen höher als die Anpassung an einen Amateurworkflow
ohne
Farbmanagement.
Ein ECI-RGB-Nachfolger (der sicher irgendwann kommen wird) sollte auch
die
neuen Einsatzgebiete von Flachdisplays in der
Werbewirtschaft
berücksichtigen. Sichere Aussagen zu diesem Thema sind aber zur Zeit
aufgrund der rasanten technischen wie anwendungs- und
kostentechnischen
Weiterentwicklung nur schwer zu treffen.
Die Einführung eines neuen Arbeitsfarbraumes zum jetzigen Zeitpunkt
würde
die Anwender auch wieder verunsichern. Aus diesen
Gründen halte ich
die
Beibehaltung des jetzigen ECI-RGB für die nächsten
Jahre am
vernünftigsten.
Viele Grüße aus Köln
Markus Hitzler
___________________________________________
Color Solutions Cologne
Markus Hitzler
August-von-Willich-Str. 155
50827 Köln
Telefon: +49 (0)221 99 175 80
Fax: +49 (0)221 99 175 81
Mobil: +49 (0)171 8390333
Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
Web:
http://www.basICColor.de
___________________________________________
basICColor - the basICCs of colormanagement
___________________________________________
Am 15.09.2003 15:32 Uhr schrieb "eci-request(a)lists.transmedia.de"
unter
<eci-request(a)lists.transmedia.de>de>:
> Message: 5
> Date: Mon, 15 Sep 2003 13:53:13 +0200
> From: Jan-Peter Homann <homann(a)colormanagement.de>
> To: "eci(a)lists.transmedia.de" <eci(a)lists.transmedia.de>
> Subject: [ECI] Professionelle EBV mit Gamma 2,2 ??
> Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
>
> Hallo Liste
> Mit diesem Beitrag möchte ich eine Diskussion anstoßen, inwieweit
ein
> Gamma von 2,2 auch für professionelle
EBV-Arbeitsfarbräume und die
> Monitorkalibrierung Vorteile gegenüber einem Gamma von 1,8 hat.
>
> Nach meinen Recherchen ist das Gamma von 1,8 ein Relikt aus der
MacOS
> Colormanagement-Steinzeit, bei der er es wichtig
war ohne
> Colormanagement auf dem Monitor Graustufen wie auf dem Apple
Laserwriter
> darzustellen. Da die EBV-Welt traditionell
Mac-Anwender sind, und
den
> Teufel MicroSoft und sRGB mit Gamma 2,2 hassen,
war klar das ein
> "professioneller" EBV Arbeitsfarbraum wie ECI-RGB ein Gamma von 1,8
> haben sollte.
>
> Arbeitet man mit einem durchgängigen Colormanagement, so können
sowohl
> beim Arbeitsfarbraum als auch beim Monitorprofil
Gamma-Werte von
1,8,
> 2,0 oder 2,2 in beliebigen Kombinationen
eingesetzt werden.
>
> Welches Gamma für den Arbeitsfarbraum und den Monitor gewählt wird,
> hängt dann im wesentlichen davon ab:
> 1) inwieweit auf einem Monitor auch RGB-Daten ohne Colormanagement
> angezeigt werden (PowerPoint, Internet)
> 2) Welches Gamma visuell gleichmäßige Tonwertabstufungen im
RGB-Farbraum
> ergibt.
> 3) Welches Gamma "fehlerfreundlicher" ist, wenn ein Anwender ein
> RGB-Bild einmal in einem Office- oder Internetworkflow einsetzt,
ohne es
> explizit nach sRGB zu konvertieren.
>
> Für alle Punkte ist ein Gamma von 2,2 besser geeignet als 1,8
>
> Daher fände ich es sinnvoll zu überlegen, ob es nicht Zeit für
ECI_RGB
2.0 mit einem
Gamma von 2,2 ist.
Mit farbigen Grüßen aus Berlin
Jan-Peter Homann
--
_______________________________________________
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ECI(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci