Hallo Herr Hürten,
in der Windows-Welt ist das ein leidiges Thema - da haben Sie absolut recht.
Zum einen gibt es eine fast unüberschaubare Menge an Grafikkarten (die zudem
meist - wie sie schreiben - vorrangig für Gamer konzipiert sind), zum
anderen muss man auch noch unterscheiden nach XP/Vista,
Originaltreiber/Microsofttreiber und evtl. sogar noch nach
Ein-Bildschirm-/Zwei-Bildschirm-Betrieb. Das alles in allen Kombinationen zu
testen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und wenn man es denn doch täte, wären
genau dann, wenn man fertig ist, ein Großteil der Karten schon nicht mehr
lieferbar oder Microsoft veröffentlicht die nächste Windows-Version, der
Microsofttreiber unterstützt nur die allernötigsten Grundfunktionen der
Karten und ATI, NVIDIA und Konsorten bieten für Karten, die nicht mal 2
Jahre alt sind, keinen Treibersupport mehr. ;-)
Der "alte Kram" ist schließlich vom Kartenhersteller schon verkauft. Wer
Support will, soll gefälligst eine neue Karte kaufen. Und Microsoft verdient
nichts an Grafikkarten und ist bei der Fülle der Karten schlicht und einfach
überfordert, für jede einen individuellen Treiber zu schreiben.
Es ist ein Trauerspiel.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Kalibrierung bei einfachen
Ein-Bildschirm-Systemen i.d.R. funktioniert, wenn eine "richtige"
Grafikkarte verwendet wird (OnBoard-"Spargrafik" macht oft Ärger) und für
die Grafikkarte ein Originaltreiber vom Kartenhersteller verfügbar ist.
Will man mehr, wird's unter Windows schnell sehr mühsam.
Typische Beispiele:
- 2-Bildschirmsystem mit 2 kalibrierten und profilierten Monitoren
- Labtop, der im Studio mit beim Shooting ohne Zusatzmonitor aber jeweils
kalibriert betrieben werden soll
- Labtop, an dem an unterschiedlichen Arbeitsplätzen mit verschiedenen
zusätzliche Monitoren gearbeitet wird
- ...
Unter XP kommt man beim 2-Bildschirmbetrieb z.B. mit der Matrox Parhelia
noch weiter, da hier dem System vom Treiber eine zweite virtuelle
Grafikkarte vorgegaukelt wird, damit der Umgang mit 2 Kalibriertabellen
möglich wird. Statt solche Klimmzüge unter Windows zu unternehmen sind
Anwender mit solchen Anforderungen i.d.R. aber bei Apple auf Dauer deutlich
besser aufgehoben. Wer kalibriert unter Windows arbeiten muss/will und eine
große Arbeitsfläche benötigt, ist besser beraten, statt Haupt- +
Palettenmonitor gleich einen großen Bildschirm einzusetzen. Rechnet man die
Kosten für eine zweite Grafikkarte bzw. eine teure Karte mit
Kalibrierfähigkeit für beide Monitorausgänge zu Haupt- und Palettenmonitor
dazu, ist der größere Einzelmonitor oft auch die günstigere Alternative.
Geeignete Bildbearbeitungsmonitore gibt's inzwischen bis 26", noch größere
Geräte sind in naher Zukunft zu erwarten.
Insbesondere bei Windows würde ich deshalb an Bildbearbeitungsarbeitsplätzen
auch auf hardwarekalibrierbare Monitore setzen. Vorteil ist hier, dass man
für die Kalibrierung nicht auf die Video-LUT's der Grafikkarte angewiesen
ist. Je nach Monitormodell gibt's sogar noch ein eigenes USB-Kabel, um die
Kalibrierung zu übertragen, so daß nicht einmal das über die Grafikkarte
geschickt werden muss. Damit tut's dann auch die simpelste DVI-Karte oder
OnBoard-Grafik.
Schönes Wochenende!
Markus Hitzler
Am [DATUM] schrieb "Clemens M. Hürten" unter <[ADRESSE]>:
Guten Tag Herr Hitzler!
Nach der Veröffentlichung der Monitor-Liste fehlt jetzt nur noch eine
Liste mit Grafikkarten und deren DVI-Ausgang sowie die Angabe, ob der
DVI-Ausgang jeweils mit LUT-Speicher arbeitet oder nicht.
Das meine ich ganz im Ernst! ;-)
Wirklich hervorragend für DTP geeignete Grafikkarten sind gar nicht so
häufig anzutreffen, der Markt für Spielekarten und solche für
Videoanwendungen haben erheblich höhere Marktanteile, sind aber seltener
wirklich für DTP geeignet (oder sie sind überkandidelt leistungsfähig).
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
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