10:22 a.m.
Hallo alle zusammen !
Ich bin neu hier auf der Mailingliste. Herr
Kleinheider war so freundlich mich auf diese
aufmerksam zu machen, da ich folgende zwei Fragen habe:
1. Die ECI empfiehlt Ihren eciRGB_v2-Farbraum als
Arbeitsfarbraum. Auf den ersten Blick erscheint
mir der auffälligste Unterschied zum Adobe RGB
(1998) zu sein, dass der Weißpunkt auf der
L-Achse liegt. Worin liegt hier ein Vorteil bzw.
was qualifiziert den eciRGB_V2 vom Adobe RGB (1998)?
2. Eine weitere Empfehlung im CMYK-Farbraum
lautet, dass wenn man den Ausgabefarbraum nicht
kennt, den ISO Coated v2 300% (ECI) zu nutzen.
Ein Vergleich mit dem Europe Iso Coated FOGRA27
läßt auf den ersten Blick keinen deutlichen
Unterschied erkennen. Warum ist also der ISO Coated v2 300% (ECI) vorzuziehen?
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühen, wünsche Ihnen ein schönes Wochende
und verbleibe mit freundlichen Grüßen
und Clausthaler Glückauf !
Tobias Stabenow
--
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MK: http://www.model-kartei.de/sedcard/fotograf/42160/
11:14 a.m.
Hallo,
Tobias F. Stabenow schrieb:
Hallo alle zusammen !
Ich bin neu hier auf der Mailingliste. Herr
Kleinheider war so freundlich mich auf diese
aufmerksam zu machen, da ich folgende zwei Fragen habe:
1. Die ECI empfiehlt Ihren eciRGB_v2-Farbraum als
Arbeitsfarbraum. Auf den ersten Blick erscheint
mir der auffälligste Unterschied zum Adobe RGB
(1998) zu sein, dass der Weißpunkt auf der
L-Achse liegt. Worin liegt hier ein Vorteil bzw.
was qualifiziert den eciRGB_V2 vom Adobe RGB (1998)?
Ein wesentlicher Unterschied ist die Tonwertkurve: eciRGB v2 hat eine
Tonwertreproduktionskurve, die der L*-Komponente des L*a*b*-Farbraums
entspricht, also visuell gleichabständig ist, während praktisch alle
anderen RGB-Profile gammabasierende Helligkeitsachsen haben (Y=x^Gamma).
Siehe auch <http://www.colormanagement.org/de/workingspaces.html>
(LStar-RGB ist identisch mit eciRGB_v2)
2. Eine weitere Empfehlung im CMYK-Farbraum
lautet, dass wenn man den Ausgabefarbraum nicht
kennt, den ISO Coated v2 300% (ECI) zu nutzen.
Ein Vergleich mit dem Europe Iso Coated FOGRA27
läßt auf den ersten Blick keinen deutlichen
Unterschied erkennen. Warum ist also der ISO Coated v2 300% (ECI) vorzuziehen?
FOGRA39 spiegelt die aktualisierten Sollwerte der ISO-Norm 12647-2
(Amendment 1:2007) wieder. Die Unterschiede zu FOGRA27 sind nicht sehr
gravierend, aber in kritischen Farbbereichen durchaus sichtbar.
Zu den Unterschieden zwischen FOGRA27 und FOGRA39 siehe
<http://www.fogra.org/products-de/icc/FograCharDaten_ECIProfile.pdf>
und <http://digitalproof.info/FOGRA39/index.html>
ISO Coated v2 300% hat zudem einen wesentlich geringeren
Gesamtfarbauftrag als ISO Coated (300 statt 350%) und ist deshalb u.a.
auch im Rollenoffsetdruck zu gebrauchen.
Siehe auch <http://www.eci.org/doku.php?id=de:colorstandards:offset>
Klaus Karcher
6:37 a.m.
Hallo !
Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen
Antworten und die entsprechenden Links. Ich habe
sie durchgearbeitet und bin nun um einiges schlauer. ;-)
Dennoch habe ich noch eine Frage:
Was für Ursache und Wirkung hat denn
unterschiedliche Weißpunkt bei Adobe RGB (1998)
und eciRGB? Bei dem einen liegt er ja auf der
L-Achse und bei dem anderen nicht.
TIA !
Bis denn !
Tobias Stabenow
--
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10:53 a.m.
Hallo Herr Stabenow,
Sie meinen sicher den unterschiedlichen "Weißpunkt" der beiden
Profile, also die Bezugslichtart auf die ein Beobachter zum Zeitpunkt
der Profilerstellung (vollständig) adaptiert ist (sein sollte):
Adobe RGB (1998): Bezugslichtart D65
eciRGB/eciRGBv2: Bezugslichtart D50
Die Bezugslichtart (der "Weißpunkt") des CIELAB Profile Connection
Space (PCS) bezieht sich für ICC-Profile immer auf D50. [1] S. 9,15,19
Je nachdem mit welchem Programm Sie sich die Farbräume visualisieren
lassen kann es vorkommen, dass der Weißpunkt von Adobe RGB (1998) ohne
Berücksichtigung einer chromatischen Adaption in CIELAB umgerechnet
wird. In diesem Fall scheint der Weißpunkt nicht exakt auf der L*-
Achse zu liegen. Ein Grund dafür liegt darin, dass dem Adobe RGB
(1998) Profil die Informationen fehlen, wie die chromatische Adaption
durchzuführen ist und das Programm nimmt an, dass die Farbwerte sich
auf die Lichtart D50 beziehen "ChromaticAdaptationMatrix must be
stored in the chromaticAdaptationTag, 'chad' (63686164h), when the
actual illumination source is not CIE D50." [1] S. 77
Richtig wäre es, wenn unter Berücksichtigung der chromatischen
Adaption von Adobe RGB (1998) D65 nach CIELAB D50 umgerechnet wird, in
diesem Fall würde der Weißpunkt wieder exakt auf der L*-Achse liegen.
Alternativ können Sie sich Adobe RGB auch in einem CIELAB PCS welcher
D65 als Bezugslichtart benutzt (nicht ICC-konform!) visualisieren
lassen; dann würde der Weißpunkt ebenfalls exakt auf der L*-Achse
liegen. Wenn Sie sich jedoch dann das eciRGB-Profil ohne
Berücksichtigung der chormatischen Adaption gemeinsam anzeigen lassen,
würde dessen Weißpunkt einen Versatz aufweisen. Unter Berücksichtigung
der chromatischen Adaption würde der Weißpunkt wieder exakt auf der L*-
Achse liegen.
Die chromatische Adaption ist leider nicht ganz einfach zu verstehen.
Bruce Lindbloom hat eine recht gute Einführung zu dem Thema (in
englischer Sprache). [2]
Es gibt verschiedene Ansätze wie die chromatische Adaption
durchzuführen ist, das ICC bevorzugt die lineare Bradford-Methode. [1]
S. 86
Viele Grüße aus Wuppertal
Claudio Wilmanns
[1] Specification ICC.1:2004-10 Profile version 4.2.0.0,
<http://www.color.org/icc_specs2.xalter
[2] Chromatic Adaptation
<http://www.brucelindbloom.com/Eqn_ChromAdapt.html
.
Am 19.06.2009 um 06:37 schrieb Tobias F. Stabenow:
Hallo !
Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen
Antworten und die entsprechenden Links. Ich habe
sie durchgearbeitet und bin nun um einiges schlauer. ;-)
Dennoch habe ich noch eine Frage:
Was für Ursache und Wirkung hat denn
unterschiedliche Weißpunkt bei Adobe RGB (1998)
und eciRGB? Bei dem einen liegt er ja auf der
L-Achse und bei dem anderen nicht.
TIA !
Bis denn !
Tobias Stabenow
--
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MK: http://www.model-kartei.de/sedcard/fotograf/42160/
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ECI mailing list
ECI(a)lists.callassoftware.com
http://lists.callassoftware.com/mailman/listinfo/eci
1:22 p.m.
Hallo Claudio,
vielen Dank für die fachkundige Antwort. Ich möchte auch nur eine
Kleinigkeit ergänzen: Chomatische Adaption findet im ICC-Kontext ja
immer mit Tristimulus-Daten (XYZ) statt. Aber leider führt keide diesr
Tristimmulus-Methoden zu exakten Ergebnissen, selbst wenn bei allen
Konvertierungen die gleiche Transformationsmethode verwendet und so
zumindest /eine/ Fehlerquelle vermieden wird. Eine exakte Berechnung
wäre nur mit spektralen Daten möglich, die sind aber im ICC-Workflow
nicht vorhanden. Wertvolle Informationen dazu gibt's ebenfalls einmal
mehr bei Bruce Lindbloom:
<http://www.brucelindbloom.com/index.html?ChromAdaptEval.html>
Es macht daher Sinn -- wann immer möglich -- im gesamten Workflow den
gleichen Weißpunkt zu verwenden, und der ist im Druck- und
Vorstufenbreich inzwischen durchgängig D50.
Grüße,
Klaus Karcher
Klaus Karcher * Eichenallee 18
26203 Wardenburg * Germany
Tel. +49 441 8859770
11:46 p.m.
Hallo Herr Stabenow,
hier noch ein paar Anmerkungen zur Verwendung der RGB Arbeitsfarbräume
in unwissenschaftlichen Worten :-)
eciRGB_v2 ist optimiert für die spätere Konvertierung in gängige CMYK-
Profile.
Die Verteilung der Tonwertstufen ist so optimiert dass möglichst viele
Tonwertstufen in sichtbaren/sinnvollen Druckbereichen liegen, die der
menschlichen Wahrnehmung und technische Begebenheiten im Druck
nahekommt. Grob gesagt ist Adobe-RGB an einigen Stellen die kaum
wahrnehmbar sind unnötig genau, dafür im Bereich der Mitten (hier ist
die menschliche Wahrnehmung besonders fein) nicht besser.
Die Helligkeitsverteilung in Adobe-RGB ist historisch durch das
Leuchtverhalten von Röhrenmonitoren geschuldet.
eciRGB_v2 (L-Star) sortiert hier die 256 Tonwertstufen so, dass sie
der nichtlinearen menschlichen Wahrnehmung entgegenkommt und so feine
Wahrnehmungsbereiche zu den Mitten hin auch feiner stuft.
Der Eindruck der Tonwertstufen ist dann im Optimalfall linear von Hell
zu Dunkel, das Grau bleibt neutral.
In der Praxis ist die Anwendung aber auf die Fälle begrenzt in denen
man optimalerweise von Fotografen RAW-Dateien erhält die man in
eciRGB_v2 (16bit) wandelt, bzw. direkt in diesen Farbraum
hineinzuscannen oder wenn Sie selbst technische Motive wie Verläufe
erstellen.
Ich erhalte leider in der Praxis noch recht selten solche Daten von
Fotografen oder Dienstleistern.
Wenn die Absprache klappt und die Daten optimal angeliefert werden,
ist in der Praxis das Ergebnis in der Produktion wirklich auch optimal.
Sollten ihnen Adobe-RGB Dateien vorliegen, sollten Sie sie eigentlich
nicht unbedingt grundsätzlich ins eciRGB_v2 konvertieren, nur wenn Sie
dafür einen guten Grund haben.
Hier finden Sie mehr Infos wenn Sie die L-Star-Dokumentation als PDF
downloaden:
http://www.colormanagement.org/de/workingspaces.html
Mit freundlichen Grüßen aus München,
--
Alexander Röttinger
flavourit
Unit Bogenhausen
Holbeinstrasse 3
Am 13.06.2009 um 10:22 schrieb Tobias F. Stabenow:
Hallo alle zusammen !
Ich bin neu hier auf der Mailingliste. Herr
Kleinheider war so freundlich mich auf diese
aufmerksam zu machen, da ich folgende zwei Fragen habe:
1. Die ECI empfiehlt Ihren eciRGB_v2-Farbraum als
Arbeitsfarbraum. Auf den ersten Blick erscheint
mir der auffälligste Unterschied zum Adobe RGB
(1998) zu sein, dass der Weißpunkt auf der
L-Achse liegt. Worin liegt hier ein Vorteil bzw.
was qualifiziert den eciRGB_V2 vom Adobe RGB (1998)?
2. Eine weitere Empfehlung im CMYK-Farbraum
lautet, dass wenn man den Ausgabefarbraum nicht
kennt, den ISO Coated v2 300% (ECI) zu nutzen.
Ein Vergleich mit dem Europe Iso Coated FOGRA27
läßt auf den ersten Blick keinen deutlichen
Unterschied erkennen. Warum ist also der ISO Coated v2 300% (ECI)
vorzuziehen?
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühen, wünsche Ihnen ein schönes
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Tobias Stabenow
--
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