Hallo,
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, ob die
Monitorkalibrierung und
Profilierung mit Spektralfotometern oder mit Colorimeter-Messköpfen
vorgenommen wird. Den ersteren ist der Vorzug zu geben, weil nur diese
Messgeräte genau genug messen.
Solche pauschalen Aussagen sind mit großer Vorsicht zu genießen. Ein
Spektralphotometer ist nicht zwangsläufig genauer, als ein
Colorimeter. Das Messprinzip sagt nichts über die Genauigkeit aus.
Spektralphotometer sind/waren oft teuerer und aufwendiger als
Colorimeter gebaut und deswegen stimmt diese Aussage _manchmal_, aber
z.B. werden die Eizo-Monitore aus gutem Grund im Werk mit einem
_Colorimeter_ (dem Minolta CA-210) kalibriert... ;-)
Vorteil eines Spektralphotometers ist, dass ein Normfarbwert für
verschiedene Bedingungen (Lichtart/Beobachter) ausgerechnet werden
kann. Beim Monitor ist das aber nicht relevant, da der Monitor ja
Selbstleuchter ist.
Ferner sollte die Software in der Lage sein, nicht nur
einfache
Matrix-Profile sondern LUT-basierte Monitorprofile zu erstellen. Hierdurch
werden Nichtlinearitäten, besonders in den Randbereichen des Gamut, besser
erfasst und im Profil berücksichtigt.
Jein, im Grunde können LUT-Profile bei nichtlinearen Displays Vorteile
bringen. Die heutigen kalibrierbaren High-End-Monitore (z.B. Quato,
Eizo und LaCie) werden aber auch mit einem Matrix-Profil sehr genau
beschrieben. Die Ungenauigkeiten in der Darstellung von Photoshop bei
LUT-Monitorprofilen wiegt _viel_ stärker, als die minimalen
Unterschiede zwischen einem Matrix- und LUT-Profil (wohlgemerkt für
einen guten Monitor, bei 'nem Powerbook-Display mag das anders
aussehen, hab' ich aber nicht genau getestet).
Ein wie ich meine sehr vorteilhaftes Feature der
Monitor-Profilierungssoftware ist die L-gleichabständige
Profilierungsmethode. Dabei arbeitet der Monitor nach erfolgter
Kalibrierung und Profilierung nicht mehr mit einem definierten Gamma-Wert,
sondern mit der optimalen Annäherung der Darstellung an das menschliche
Seh-Empfinden.
L* als Schritt in die Richtung für einen CIELAB-Workflow ist sicher
eine Möglichkeit. Die Vorteile können aber _nur_ dann wirksam werden,
wenn man auch mit einem entsprechenden Arbeitsfarbraum arbeitet.
Wichtiger als eine bestimmte Empfehlung für ein Gamma oder
L*-Kalibration ist, dass die Daten _direkt_ in dem dazu passenden
"Gamma" erzeugt (nicht konvertiert!) werden. Sonst kann man sich
solche feinen Überlegungen sparen, die sich nur in besonderen
Testbildern (z.B. Grauverlauf) auswirken.
Viel Spaß beim Kalibrieren
Peter Karp