Hallo Herr Hebbe,
ohne Herrn Meineckes Antwort vorgreifen zu wollen: „Wir“ sind eben nicht immer dieselben
Leute, die einen Standard machen. Die Papiernorm ISO 5631-3 entspringt dem ISO / Technical
Committee 6 „Paper and board“, die ISO 13655:2013 ist ein Werk des ISO/TC 130 „Graphic
technology“ und technisch weiter fortgeschritten, indem sie die Mess- und
Beleuchtungsbedingungen mit physikalisch korrektem, d.h. UV-haltigem D50 vorschreibt.
Das TC 6 hat seine Norm 2015 revidiert und es dabei „versäumt“, sich am Stand der Technik
in der ISO 13655:2013 zu orientieren. Das liegt sicher auch an den unterschiedlichen
Spektralmessgeräten, die in Papierindustrie und Druckindustrie jeweils etabliert sind.
Statt dessen beließ es das TC 6 bei einem Hinweis: „ISO 5631-3:2015 is primarily intended
for measuring the colour of paper and board to be used in the graphic arts industry, where
that industry specifies the measurement of colour under D50/2° conditions in accordance
with ISO 13655. This method [gemeint ist ISO 5631-3] differs from ISO 13655, in that the
UV content of the illumination is adjusted to a different level.” Für wen das Papier
gemacht wird, scheint also die Kameraden nicht zu interessieren.
Allerdings sitzen wir selbst im Glashaus und werfen Steine: Das TC 130 definiert die
Bewertung der Fluoreszenz (Aufhellung) nach ISO 15397:2014 als „Brightness-Differenz“ ΔB –
aber nicht etwa unter D50/2°, sondern D65/10°, und schreibt: „… is applicable to papers
intended to be printed in rotogravure, cold-set web offset, heat-set web offset, sheet-fed
offset, and flexographic printing processes and to proofing substrates.“ Zumindest
informative D50/2°-Werte wären hier hilfreich gewesen.
Wenn wir nunmehr z.B. eine Fogra-Zertifizierung erteilen, haben wir es eigentlich selbst
in der Hand zu verlangen, nach welcher ISO die Papierweißwerte auszuweisen sind. Wenn die
Papiernachfrage der Druckereien oder Agenturen künftig an ein OBA-Zertifikat
sinnvollerweise nach ISO 13655:2013 geknüpft wird, spielen die Papierhersteller und
-händler vielleicht endlich mit. So ein Zertifikat ist auch besser als eine selbst
erstellte Tabelle mit selbst gemessenen CIELAB-Werten, weil die Papierhersteller sich dann
an die zertifizierten Werte gebunden fühlen sollten und nicht ständig die OBA-Rezeptur
usw. ändern, so dass man mit dem Messen nicht mehr nachkäme.
Beste Grüße
Dieter Kleeberg
Referent Technik + Forschung
[cid:image001.png@01D0CED7.BA383280]
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Auftrag von Hebbe, Michael
Gesendet: Dienstag, 15. Dezember 2015 12:01
An: eci(a)lists.callassoftware.com
Betreff: Re: [ECI] Offsetpapiere nach Aufhelleranteil
Hallo Herr Meinecke,
können Sie das bitte näher erläutern?
„Bitte beachten: die Angaben von Papierherstellern zum Papierweiß (D50/2°) erfolgen nach
ISO 5631-3 und sind damit *nicht* identisch mit den Lab-Messwerten (D50/2°) nach ISO
13655:2013, wie sie in der Prozess-Steuerung im Druck verwendet werden.“
Wenn ein Papierhersteller mir z.B. für die PSO-Zertifizierung ein dem Standard
entsprechendes Papier garantiert, dann legt er andere LAB-Werte zugrunde für die Messung
D50/2° als die Druckerei?
Ich dachte, wir machen einen Standard in der Branche um unterschiedliche
Bewertungskriterien zu vermeiden … ?
Grüße
Michael Hebbe
SmartCom/Unternehmensgruppe Michael Schiffer
Von:
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Gesendet: Montag, 14. Dezember 2015 20:27
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Betreff: Re: [ECI] Offsetpapiere nach Aufhelleranteil - E-Mail in Betreffzeile gefunden
Hallo zusammen,
>Manche Hersteller sind glücklicherweise schon dazu
übergegangen, für unsere Industrie relevante Lab-Werte (D50/2°) für das Papierweiß zu
liefern.
Bitte beachten: die Angaben von Papierherstellern zum Papierweiß (D50/2°) erfolgen nach
ISO 5631-3 und sind damit *nicht* identisch mit den Lab-Messwerten (D50/2°) nach ISO
13655:2013, wie sie in der Prozess-Steuerung im Druck verwendet werden.
Angaben der Papierhersteller zur Papierfärbung (und anderen wichtigen Eigenschaften) sind
seit Jahrzehnten von Anwendern und ihren Verbänden gefordert. Seitens der Papierfabriken
verbessert sich die Lage hier, im Handel bleibt es schwierig.
Freundliche Gru:sse – Best Regards
Karl Michael Meinecke
Referent Technik + Forschung
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Gesendet: Montag, 14. Dezember 2015 11:07
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Betreff: Re: [ECI] Offsetpapiere nach Aufhelleranteil
Hallo Herr Kraushaar,
untenstehend meine Stellungnahme zu Ihren Punkten:
a) wenn man von deltaCIEb* spricht, muss man angeben ob M1-M2 oder M0-M2 als Ausgangspunkt
verwendet werden.
-------
Die von mir dargestellte Kategorisierung habe ich aus einem Handbuch eines
Messgeräteherstellers. Darin heißt es:
"Der Aufhelleranteil gemäß ∆B (ISO 15397) und seine Kategorisierung nach ISO
12647-2".
Der OBA-Anteil wird dort mit Hilfe der Differenz zwischen M1 und M2 ermittelt.
-------
b) besteht denn Interesse an einer Art FograCert für Auflagenpapiere, welche (analog zum
Proofing Paper:
http://www.fogra.org/fogra-fogracert-de/material/papier/proofpapier/m-zerti…)
die Farborte und Aufheller-Anteile angibt ?
-------
Sie sprechen mir mit diesem Vorschlag aus dem Herzen!
Mir ist es seit langem ein Rätsel, weshalb Papierhersteller keine oder nur teilweise
ISO-konforme Informationen für die Zielgruppe (wir, die Druckereien) in den
Papierspezifikationen angeben.
Was soll ich mit Brightness und Lab nach D65 etc. anfangen? Manche Hersteller sind
glücklicherweise schon dazu übergegangen, für unsere Industrie relevante Lab-Werte
(D50/2°) für das Papierweiß zu liefern.
Wir verdrucken etwa 100 verschiedene Papiere aller 8 Papierklassen bzw. Fogra-Standards
(39/51, 40, 41, 42, 45, 46, 47/52, 48).
Es ist teilweise schwierig herauszubekommen, wo genau ich das Papier einordnen soll.
Deshalb wünsche ich mir dringendst Papierspezifikationen, welche:
- den Weißpunkt in Lab D50/2° für White and Black Backing
sowie
- den OBA-Anteil in deltaCIEb*
enthalten.
Diese Angaben seitens des Papierherstellers sollten Pflicht werden.
Ihre Frage kann ich somit mit einem ganz klaren JA beantworten. JA, ich wäre sehr stark an
einer Art FograCert für Auflagenpapiere interessiert,
welche die Farborte und Aufheller-Anteile angibt. Das würde mir meine tägliche Arbeit sehr
erleichtern.
-------
Viele Grüße
Marco Traue
-----------------------------------------------------------------
Von: "Andreas Kraushaar"
<andreas.kraushaar@gmx.de<mailto:andreas.kraushaar@gmx.de>>
An: eci@lists.callassoftware.com<mailto:eci@lists.callassoftware.com>
Datum: 13.12.2015 15:37:17
Betreff: Re: [ECI] Offsetpapiere nach Aufhelleranteil
Hallo Herr Traue, liebe ECI-Mitglieder,
a) wenn man von deltaCIEb* spricht, muss man angeben ob M1-M2 oder M0-M2 als Ausgangspunkt
verwendet werden.
b) besteht denn Interesse an einer Art FograCert für Auflagenpapiere, welche (analog zum
Proofing Paper:
http://www.fogra.org/fogra-fogracert-de/material/papier/proofpapier/m-zerti…)
die Farborte und Aufheller-Anteile angibt ?
Dann würde ich auch gerne die Hersteller kontaktieren, ob dort an einer unabhängigen
Auflistung Interesse besteht.
liebe Grüße
Andreas Kraushaar
PS: Wir haben eine Sammlung an Messdaten, aber das sind Momementaufnahmen, sodass ich
diese ungern als “die” optischen Kennwerte kommuniziert wissen möchte.
Eine Übersicht aller untersuchten Bedruckstoffe finden Sie auf unserer Themen-Webseite:
http://www.fogra.org/fogra-forschung/tb-digitaldruck/digitaldruck-laufende-…
Fogra Farbmanagement Symposium, 18/19 Feb 2016
Unsere Qualität, Neutralität
http://www.fogra.org/index.php?menuid=149&reporeid=199&getlang=de
—————————————————————————
Dr.-Ing. Andreas Kraushaar
Abt. Vorstufentechnik
Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V.
Streitfeldstraße 19
81673 München
Telefon: +49 89. 431 82 - 335
Telefax: +49 89. 431 82 - 100
E-mail: kraushaar@fogra.org<mailto:kraushaar@fogra.org>
Internet:
www.fogra.org<http://www.fogra.org>
Geschäftsführer: Dr. Eduard Neufeld | Sitz der Gesellschaft: München | Vereinsregister
4909
-----------------------------------------------------------------
On 11 Dec 2015, at 17:43, Traue Marco
<m.traue@jfink.de<mailto:m.traue@jfink.de>> wrote:
Hallo zusammen,
hat sich evtl. jemand schon einmal die Arbeit gemacht und eine Übersicht von
Offsetpapieren (sämtlicher Papierklassen) und deren Aufhelleranteil erstellt?
Zumindest müsste es doch so etwas von den Papieren geben, welche für die Erstellung von
Fogra51/52 verwendet wurden.
Ich wäre sehr daran interessiert.
Optimal wäre eine Aufstellung gemäß deltaB und seiner Kategorisierung:
- Kein OBA: deltaB 0-1 entspricht deltaCIEb* 0
- OBA schwach: deltaB 1-4 entspricht deltaCIEb* -0,3 bis -2,0
- OBA gering: deltaB 4-8 entspricht deltaCIEb* -2,0 bis -3,7
- OBA moderat: deltaB 8-14 entspricht deltaCIEb* -3,7 bis -6,2
- OBA hoch: deltaB 14-25* entspricht deltaCIEb* -6,2 bis -10,4* (* und darüber
hinaus)
Mit freundlichen Grüßen
Marco Traue
Colormanagement
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