Hallo Herr König,
nachdem der Hersteller und ein Händler von CoPrA schon auf die Software
hingewiesen hat meldet sich jetzt auch noch ein Anwender :-)
Ich kann mich dem Geschriebenen nur anschließen.
Sowohl CoPrA als auch alle anderen von Ihnen genannten Produkte können
"nur" einen RGB-Ursprungswert auf einen RGB-Zielwert abbilden und keine
lokalen Änderungen erfassen (Rot oben rechts etwas heller, Rot unten
links etwas dunkler ...). Ich gehe mal davon aus, daß auch Ihr nicht
näher beschriebener Weg nur solche Änderungen erfassen und übertragen
kann (interssieren täts mich trotzdem, wie er im Detail funktioniert).
Aufwändige Korrekturen und Retuschearbeiten sind aber in der Regel zu
einem erheblichen Anteil lokal unterschiedlich. An dieser Aufgabe
scheitern die Automatismen, vor allem bei extrem unterschiedlichen
Gamuts (Anpassung von Fogra39 zu Ifra26).
Ob nun CoPrA für "Standardbildbearbeitung" preislich interessant ist
("Edit" liegt bei 2000 EUR) steht auf einem anderen Blatt.
Adventliche Grüße,
Jörg Schober
On 07.12.12 19:31, "Marius König" wrote:
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen von der
ECI-Liste,
mich bewegt zur Zeit ein Thema, über das ich mich gern ein wenig mit Ihnen gedanklich
austauschen möchte. Vielleicht hat der eine oder andere Lust (und Zeit), Ideen zu
entwickeln und zu teilen.
Es geht darum, wie man in der Bildbearbeitung Farbprofile verwenden kann (könnte), um
Farbkorrekturen auszuführen. Auf dieses Thema bin ich aus zwei Richtungen gestoßen:
Zum einen habe ich in der vorletzten Ausgabe von "Photoshop Aktuell" einen Weg
gefunden und beschrieben, wie man auf einfache Weise unbekannte Korrekturen aus einem
Referenzbild gegenüber dem unkorrigierten Original desselben Bildes isolieren, extrahieren
und auf das Original anwenden kann. Das ist eine überaus interessante Sache, weil es
häufiger vorkommt, dass man (zum Beispiel als Verlag) zwei Versionen einer Datei erhält:
Ein Low-Res-Referenzbild und ein Hi-Res-Original - und dann als Bildbearbeiter vor dem
Problem steht, dass die Low-Res-Version zur Publikation ungeeignet ist (zu geringe
Auflösung, JPEG-Artefakte etc.), das Original (z.B. eine Camera-Raw-Datei) aber mit der
Referenz nicht übereinstimmt, weil irgendjemand zwischen diesen beiden irgendwelche
nachträglich nicht mehr nachvollziehbaren Korrekturen angewandt hat, die zur Referenz
führten.
Bisher lautete in solch einem Fall die Aufgabe, dass der Bildbearbeiter - mit welchen
Mitteln auch immer - versuchen musste, sich rein visuell an die Referenz heranzutasten
(Gradationskurven, selektive Farbkorrektur, ggf. Maskierungen etc.), was natürlich extrem
aufwändig sein konnte - nicht selten mit zweifelhaftem Ergebnis. Ich hatte einen Weg
gefunden, wie man per Photoshop die Differenzen zwischen den beiden Bildern isolieren und
diese auf das Original anwenden konnte, was diese heikle Aufgabe sehr einfach und quasi
automatisierbar macht.
Der zweite Ansatz für die Beschäftigung mit diesem Thema ist die in Photoshop CS6 neue
Funktion "Bild > Korrekturen > Color-Lookup…" (bzw. ihr Pendant als
Einstellungsebene). Über diesen Befehl ist es neuerdings möglich, drei Arten von
Farbprofilen (3D-LUTs, Abstract- und DeviceLink-Profile) als "Farbkorrektur"
einzusetzen. Zwar wird mit PS CS6 eine stattliche Anzahl an fertigen Profilen
mitgeliefert, die man hier verwenden kann, die Erstellung eigener Profile mit
PS-Bordmitteln ist aber nicht möglich (zumindest wüsste ich nicht, wie das gehen sollte).
Diese neue Funktion stammt im Prinzip aus der Film- und Videobranche, hier ist es schon
länger üblich, umfassende Korrekturen, die immer wieder benötigt werden, als 3D-LUT-Profil
zu speichern und wiederzuverwenden; die Software, mit der ColorGrader arbeiten (zum
Beispiel Adobe Speedgrade CS6) ist auch dazu in der Lage, solche Profile aus
Korrektursätzen zu generieren. Andere Programme, wie Lightspace CMS von Light Illusion,
können offenbar sogar das, was ich mit Photoshop auf einfacher Basis in PA gezeigt habe,
via 3D-LUT-Profil: Sie isolieren die Differenzen zwischen zwei digitalen Bildversionen und
speichern diese als 3D-LUT-Profil ab, sodass die Unterschiede zwischen Version 1 und
Version 2 auf jedes andere Bild (bzw. hier: jede Filmsequenz) mit einen Handgriff
anwendbar sind.
Leider sind diese beiden Arten der Profilerstellung mit Photoshop (noch?) nicht möglich.
Ist Ihnen irgendeine Software für Standbildbearbeitung bekannt, die solche Arbeitsweisen
kennt? 3D-LUT-Profile sind eigentlich ziemlich einfach aufgebaut. Sie enthalten im
Wesentlichen nichts anderes als die RGB-Sollwerte für eine bestimmte Menge an
RGB-Istwerten (üblicherweise mindestens 17 x 17 x 17 = 4913 Wertetripel) in klar
festgelegter Reihenfolge: Aufsteigende Iteration mit B-G-R-Zyklushierarchie. Im Prinzip
sollte es also möglich sein, die Farbwerte eines digital erstellten Testbildes mit diesen
4913 Wertetripeln in der richtigen Reihenfolge, das durch die zu speichernde Korrektur
gejagt wurde, praktisch direkt als LUT für solch ein Profil zu verwenden ...?
Ich wollte das jetzt einfach mal so "in die Gemeinde werfen" - vielleicht hat
ja jemand Informationen zu diesem Thema, die ich noch nicht habe - bevor ich mir hier
weiter das Hirn zermartere…
Freue mich über eine interessante Diskussion...
Mit freundlichen Grüßen
Marius König
--
i. A. Jörg Schober
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