Hallo Herr Marti,
es gibt eine elegantere Lösung.
Zunächst wird der Plattenbelichter, bzw. die Druckplatte kalbriert.
Und zwar Input = Output, sprich 50%In = 50% Out
Mit diesen kalibrieten Platten wird ein Andruck gemacht und eine weitere
Kennlinie für die Druckmaschine erzeugt und dann der Plattenkennline im RIP
nachgeschaltet.
Vorteil dieser Vorgehensweise per Doppellinearisierung:
1. Sollte einmal der Plattentyp gewechselt werden oder sich die CtP-Anlage
dejustieren, so muß nicht der ganze Prozeß neu kalibriert werden sondern nur
die Druckplatte.
2. Es können unterschiedliche Anpassungskurven (für Primärfarben und ggf.
Sonderfarben getrennte Kurven) für die unterschiedlichen Papierklassen oder
Druckmaschinen im RIP hinterlegt werden.
Die Trennung von Plattenkalibrierung und Maschinenkalibrierung bietet damit
eine komfortable, kostengünstige und sichere Lösung. Vorausgesetzt, der
verwendete RIP unterstützt diese Vorgehensweise mit zwei Kalibrierungskurven.
Gruß
Tim Seher
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Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de im Auftrag von jürg marti
Gesendet: Mo 17.01.2005 14:34
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: [ECI] profile und kalibration
Guten Tag, Herr König
Danke für Ihre ausführliche Antwort. In Bezug auf die
CtP-Belichterkalibration scheint es unterschiedliche Vorgehensweisen zu
geben:
Als Ausgangspunkt dient die Druckmaschine, auf welcher nach Ermittlung
des optimalen Druckkonstrasts, aber noch mit unkalibriertem System, die
Altona-Testform angedruckt wird. Die Form wird ausgewertet und im
CtP-Belichter eine Korrekturkurve hinterlegt, um im Druck die vom
Standard geforderten Werte für die Tonwertzunahme zu erreichen.
Natürlich wird hier der Film aus dem Ablauf ausgeschlossen. Das scheint
mir aber insofern berechtigt, als CtP ja kaum mehr von CtF abgelöste
werden wird.
Dass mit der Einstellung des Systems bei der Druckmaschine gestartet
wird, ist aus meiner Sicht ein logischer Vorgang.
Mit vielen Grüssen
Jürg Marti
Am 17.01.2005 um 12:28 schrieb Marius König:
Hallo Herr Marti,
zunächst einmal glaube ich, dass Sie und die anderen Seminarteilnehmer
zwei Begriffe nicht scharf genug voneinander trennen, was zu einem
Missverständnis geführt hat. Profilierung und Linearisierung (bzw.
Kalibration) sind zwei verschiedene Vorgänge: Bei der
Linearisierung/Kalibration werden Geräteeinstellungen so verändert,
dass die Wiedergabe optimal differenziert oder für die
Geräte-Primärfarben vorgegebene Ausgabewerte bei vorgegebenen
Eingabewerten erreicht werden. Dieser Vorgang ist also _aktiv_ - Sie
schrauben quasi am Gerät oder seinen Einstellungen herum.
Die Profilierung hingegen ist in diesem Sinne ein _passiver_Vorgang -
der Gerätestatus wird gemessen, protokolliert und in einem Profil
beschrieben, ohne dass hierbei irgendwelche Geräteeinstellungen
verändert werden.
Zur Vorgehensweise bei CtP sagt der ProzessStandard Offsetdruck ganz
klar (und richtig), dass CtP auf das Ergebnis von CtF anzugleichen
ist, damit gewährleistet werden kann, dass ein Auftrag ohne Änderung
der Daten mit beiden Verfahren möglichst identisch produzierbar ist.
Das bedeutet praktisch: Testkeile in allen vier Primärfarben sind
zunächst auf einem präzise linearisierten Filmbelichter auszugeben
(Ton in der Datei = Deckung im Film), standardisiert auf Platte zu
belichten und standardisiert zu drucken.
Dann sind dieselben Keile auf CtP auszugeben und ebenfalls
standardisiert zu drucken. Beide gedruckten Keile sind auf ihre
prozentuale Deckung zu vermessen und aus den Unterschieden ist eine
Korrekturkurve zu generieren, die im RIP des Plattenbelichters
hinterlegt wird für alle Tonwerte wirksam wird. Dadurch wird
gewährleistet, dass CtP und CtF in der Praxis weitgehend
übereinstimmen.
Damit man nicht jedesmal Keile drucken und vermessen muss, ist es
ratsam, die Keile auf einer OK-Platte des CtP-Belichters einmal mit
einem Plattendensitometer zu vermessen und diese Messwerte als
Referenz für künftige Überprüfungen der Druckplatten zu
protokollieren.
Diese Kurve dürfen Sie natürlich nicht aus Ihrem CtP-Belichter
entfernen, sie stellt die Linearisierung des Geräts dar - und zwar in
diesem Fall nicht für eine lineare Plattenbelichtung Druckausgabe,
sondern für eine _relative_ Linearisierung bezüglich der Ausgabe auf
CtF. Diese Kurve kompensiert den Tonwertzuwachs im Druck _nicht_, sie
enthält ihn sozusagen, um eine CtF entsprechende Druckwiedergabe zu
ermöglichen.
Die Kompensation des Tonwertzuwachses erfolgt im Offsetdruck
"traditionsgemäß" nicht durch Linearisierung/Kalibrierung, sondern
durch Veränderung der Daten in der Druckvorstufe - heute also im
_Profil_, das den Auflagendruck beschreibt. Das Profil beruht auf der
Messung eines gedruckten Targets, das eben nicht exakt linearisiert
war, sondern den Standard-Tonwertzuwachs _enthält_. Bei der
Profilgenerierung werden die geräteneutral gemessenen Farbwerte den
diese erzeugenden Primärvalenzen des Geräts gegenübergestellt, das
Profil enthält dann also den Tonwertzuwachs (zwar nicht als explizite
Tonübertragungskurven, aber als Bestandteil der
Konvertierungstabellen). Deshalb brauchen Sie bei der "Farbseparation"
über ein ICC-Profil den Tonwertzuwachs auch nicht anzugeben oder
gesondert zu kompensieren, er wird durch das Profil automatisch
kompensiert - aber: in Bezug auf CtF-Ausgabe, denn CtP simuliert nach
Definition des PSO diese Ausgabe!!!
Die Korrekturkurve im Plattenbelichter verfälscht das Ergebnis also
nicht, sie ist obligatorisch notwendig, um gemäß PSO eine auf CtF
"normierte" Druckausgabe zu ermöglichen.
Das Farbprofil bereitet die Daten nicht speziell für CtP auf, sondern
für die Druckausgabe allgemein (deswegen gibt es ja auch keine
separaten CtF- und CtP-Profile!) und es ist nun Aufgabe der
Linearisierungskurve im Belichter (die man dafür unbedingt benötigt!)
die Daten in CtF auf "linearisierten" Film oder (durch eine _andere_
Kurve) in CtP auf eine auf CtF-Druckausgabe linearisierte Platte zu
bringen. Sie brauchen also weiterhin beides: Linearisierung _und_
Profil.
Ich hoffe, ich konnte zur Klärung beitragen ...
Schönen Tag noch
Marius König
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