Guten Morgen,
den individuellen Maschinenprofilen einer Druckerei stehe ich eher
skeptisch gegenüber, somit also auch einer möglichen
CMYK2CMYK-Farbraumkonvertierung innerhalb der Druckerei. Ich glaube
kaum, dass eine Druckerei im Tagesgeschäft überhaupt die Zeit und
Kosten aufwenden kann, wirklich gute Charakterisierungsdaten zu
erstellen. Denn das bedeutet leider mehr als nur mal eben einen Abzug
zu machen. Die Verantwortlichen und Beteiligten der ATS wissen nur zu
gut wie aufwendig es ist, wirklich exakte und schwankungsfreie Drucke
als "neutrale" Profilbasis herzustellen.
Oder anders: Jedes individuelle Maschinenprofil repräsentiert
letztendlich eine tagesaktuelle Druckbedingung (Klima, Papier,
Druckmaschine, Farbe, Druckeinstellung, Walze, Gummituch, Feuchtmittel,
Raster, Druckplatte/-charge etc.) und stellt nur eine Momentaufnahme
dar. Die Druckbedingung kann sich aber auch jederzeit schnell wieder
ändern. In der Regel weist das hergestellte Profil dann alle
Schwankungen und Toleranzen dieses einmaligen Prozesses auf. Bei
Folgeproduktionen muss dann immer genau dieses ganz besondere
Druckverhalten nachgestellt werden. Mit anderen Worten orientiert man
sich an Unregelmäßigkeiten.
Von daher sollte vorrangig immer das Ziel sein, dass die Druckerei sich
an standardisierte, d. h. auch idealisierte Druckbedingungen als Mittel
orientiert (neue ISO-Profile) und dahingehend eine Prozesskalibrierung
durchführt. Aus diesem Grund sollte das zukünftige Bestreben sein, auch
aktuelle Themen wie "FM-Raster" und "Hochpigmentierte Farben"
herstellerübergreifend zu standardisieren. Das könnte im zweiten Fall
z. B. in einer Normüberarbeitung der ISO 2846 erfolgen. Es handelt sich
hierbei nicht um elitäre Modeerscheinungen, sondern doch vielmehr um
zeitgemäße und bereits weit verbreitete Produktionsanforderungen.
Besten Gruss
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Sascha Bugai
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