Ich möchte jetzt noch einmal kurz unser Problem
detailiert beschreiben.
Wir sind eine Tiefdruckerei, welche nicht selbst EPSON-Proofer im Haus im
Einsatz hat.
Wir arbeiten mit Digital Cromalin + Iris. Allerding liefern vermehrt Studios
EPSON-Proofs für die
Druckabstimmumg.
Dabei ist ein Kunde mit folgender Kombination dabei.
paper:
EPSON PREMIUM GLOSSY PHOTO PAPER
S041316
printer:
EPSON STYLUS PRO 5500
lights for looking at the proofs:
NO SPECIAL LIGHTS
only common room lighting
Von den alten Epson-Pigmentdruckern (5500, 7500, 9500,
10500, ebenso 2100
und 2200) halte ich persönlich nicht allzu viel, denn hier haben wir sehr
heftige Metamerie (also genau den Effekt, den Sie nachfolgend beschreiben).
Was das Papier in diesem Kontext taugt, weiß ich nicht; mit den
Farbstofftintendruckern (die mit den drei Nullen, also 5000 usw.) glaube ich
mich erinnern zu können, dass es ein sehr ungünstiges Wegschlagverhalten
hat: Proof ausgeben und mindestens!!! eine Stunde liegen lassen, bevor man
ihn bewertet.
Wir haben nun mit folgendem Problem zu kämpfen.
Die Proofs sehen unter Normlicht D50 im Graustufenbereich total Grün aus.
(angeblich OFFSET-Farbraum)
Wenn man die Proof unter normalen Tageslicht betrachtet ergibt sich ein
neutrales Schwarz/Grau.
Nun müßen wir die Daten in den Tiefdruckfarbraum konvertieren, kommen dabei
aber zu keinem guten Ergebnis, da die Proofs so von der Lichtquelle abhängig
sind.
Uns interressiert nun, ob diese Kombination Papier/Tinte für einen stabilen
farbverbindlichen Proof
überhaupt geeignet ist und was man dem Kunden raten sollte.
Möglicherweise kann man mit einem anderen Papier bessere Ergebnisse
erzielen, aber das ist nicht das Grundproblem, was ich erkenne. Vielmehr ist
das Problem, dass der Kunde seinen Proof dem Grunde nach falsch betrachtet,
nämlich mit einer zumindest untypischen (eventuell sogar: nicht
nachstellbaren) Lichtart.
Zwei Ansätze sehe ich:
(1) Dem Kunden erklären, was D50 ist und wofür es gut ist, und ihn von einer
entsprechenden Umstellung seines Proofsystems überzeugen.
(2) Wenn das nicht möglich ist, lassen Sie den Kunden ein ECI-Chart ausgeben
(genau so wie eine "normale" Anzeigenseite, die er normalerweise liefert),
messen es spektral ein, hinterlegen Sie eine entsprechende Lichtart,
erstellen ein Profil, welches Sie als Quellprofil für die Konvertierung
nehmen.
Das geht mit Gretag Profilemaker (der Spektralkurven verschiedener
Lichtarten standardmäßig mitbringt) seit irgendwann in der 4er-Generation;
verschiedene andere Hersteller können das mit Sicherheit auch.
Die Messung der spektralen Verteilung der "Wunschlichtart" sollte mit
neueren Messgeräten auch irgendwie möglich sein; mit dem Spectrolino geht es
meines Wissens nicht, und ich habe es auch noch nie selber versucht...
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Mit freundlichen Grüßen aus Kriftel
Joachim Euler
GATF-accredited ColorSync Consultant
PMG computer to plate GmbH
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