Hallo Liste,
auch ich will mich an die Seite von Herrn König stellen.
Ob es tatsächlich in allen Details, die von Herrn König beschrieben wurde, sinnvoll und
machbar ist, ist sicher eine andere Frage. Das kann diskutiert werden.
Aber das das Ziel von allen Beteiligten sein muss in diese Richtung zu marschieren, sollte
doch außer Frage stehen. Wir als Verlag verdienen KEINEN MÜDEN EURO mit CMM. Aber er
kostet viel Geld. Die Vorteile, die CMM bringt hätte ich gerne ohne diesen Finanziellen
Aufwand, den wir betreiben müssen.
CMM muss einfacher werden! Das steht für mich außer Frage!
Das die Ideen, die Herr König vertritt, schon heute gelebt werden, zeigen doch alle
Standardisierungsmaßnahmen, die getroffen wurden. Jetzt müssen diese Ideen weitergetrieben
werden. Ob so weit, wie Herr König beschrieben hat, ist, wie gesagt, die Frage. Aber so
bierernst habe ich Ihn an der Stelle nicht genommen.
Und diesen Traum zu kritisieren ist lächerlich. Oder, Thomas Pawlica, war Ihr Großvater
Kutscher und Ihr Vater Bleisetzer? Dann könnte ich Ihren Zorn verstehen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Steffens
Ernst Klett Verlag GmbH
Bereich Medienservice
Rotebuehlstr. 77 - 70178 Stuttgart
Tel.: 07 11/66 72-10 86 - Fax: 07 11/66 72-20 23
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>> mkoenig(a)cre-aktiv.de 24.10.2005 14:35:50
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I have a dream...
Ich habe einen Traum, dass es irgendwann eine Zeit geben wird, in der
"Farbmanagement" ein unbekannter Begriff ist. Weil jedes Gerät selbst
weiß, wie es arbeitet, weil es vor der Auslieferung einmal sorgfältig
vermessen wurde und es sich in regelmäßigen Abständen selbst überprüft.
Es liefert bzw. erhält seine Daten in einem standardisierten, völlig
geräteneutralen Farbraum mit Fließkomma-Repräsentation echter
Remissionsdaten. Jedes Gerät besitzt seine eigene Intelligenz, es ist
nicht mehr davon abhängig, mit angepassten Daten gefüttert zu werden, um
eine standardisierte Ausgabe zu erzeugen. Es gibt nur noch ein
Dateiformat, das kein Farbprofil braucht, weil es geräteneutral ist.
Erhält ein Gerät Farbdaten, die es nicht mehr darstellen kann, weil es
erkennt, dass diese außerhalb seines Farbraums liegen, dann wird dieser
Spektralbereich der Datei selbsttätig sättigungsreduziert.
Druckerpapier kauft man nur noch in standardisierten Cartridges, die
einfach in jeden Printer eingesteckt werden können. In diese ist ein
Chip integriert, der das Material eindeutig spezifiziert. Der Chip wird
vom Drucker ausgelesen, er sucht sich im Internet selbsttätig das
richtige Drucker-Tinten-Papier-Chargenprofil. Ist in der
Herstellerdatenbank noch keins vorhanden, druckt er selbsttätig ein
Target, lässt dieses trocknen und zieht es nochmals rückwärts durch,
wobei es von einem auf dem Druckkopf sitzenden Mini-Spektralfotometer
präzise vermessen wird. Aus den gewonnenen Daten generiert er (ohne den
PC zu belästigen) ein Profil, das er, verbunden mit allen Daten über
sich selbst, seine Tinte, das Papier und dessen Charge via Internet
allen seinen Drucker-Kollegen verfügbar macht, um ständige
Redundanz-Mesungen und den damit verbundenen Materialverbrauch zu
vermeiden.
Auf Wunsch des Anwenders ("Farbe optimieren"-Knopf drücken) profiliert
der Drucker sich jederzeit selbst, wobei er die im Internet verfügbaren
Profile ignoriert, sein eigenes aber im Internet für
Durchschnittsberechnungen und Profiloptimierungen verfügbar macht.
Ebenfalls auf Wunsch des Anwenders kann der Drucker dazu gebracht
werden, die Profilierung jede Nacht ab 2 Uhr morgens selbsttätig
durchzuführen.
Für Proofzwecke ist der Printer dazu in der Lage, am Beginn jeder Seite
einen Mini-Medienkeil auszugeben, diesen nach dem Druck der Seite durch
Rückwärtstransport vor dem Auswerfen zu vermessen (inzwischen dürfte er
ausreichend trocken sein) und sein eigenes Messergebnis gleich noch
neben den Keil zu drucken.
Bei Monitoren fährt einmal morgens, ein halbe Stunde nach dem
automatischen Einschalten, ein kleiner Messkopf aus dem Gehäuse, der ein
neues Profil vermisst und bei der Gelegenheit gleich auch noch das
Raumlicht analysiert.
Monitore und Drucker werden von der Software mit geräteneutralen
Farbinformationen angesteuert, die Farbraumtransformation erfolgt erst
im Ausgabegerät. Der Anwender, sein PC und seine Computerprogramme haben
keine Ahnung von Farbmanagement, weil alle Geräte, die Farbe messen oder
erzeugen, ihre eigene Charakteristik bestens kennen und für überall
exakt gleiche Ausgabe sorgen.
Digicams haben im Gehäuse eine Mehrfarb-Präzisions-LED integriert, die
einmal täglich nachts bei aufgesetztem Objektivdeckel einen
Profilierungslauf durchführt. Die LEDs emittieren programmgesteuert eine
ganze Reihe von Rein- und Mischfarben, die Kamerasoftware ermittelt
aufgrund des Sensor-Response das aktuelle Kameraprofil oder korrigiert
das vorhandene entsprechend. Die Profilkonvertierung in geräteneutrale
Einheitsdaten erfolgt in der Kamera, Zugriff auf Raw gibt es nicht mehr.
Individuelle Bearbeitungen können mit entsprechender Software an jedem
PC vorgenommen werden, wobei die Korrekturen nur als Tags an die Datei
angehängt werden, die Originaldaten bleiben unverändert, sie sind
grundsätzlich schreibgeschützt. Ihre Integrität wird durch intelligente
Verschlüsselungs-Algorithmen geschützt, Prüfsummen machen die
Ursprünglichkeit der Datei jederzeit überprüfbar. Da die Ursprungsdatei
geschützt ist, kann jederzeit zu dieser zurückgekehrt werden -
Bildmanipulationen haben kaum noch eine Chance.
Im Offset-Auflagendruck (sofern es ihn in dieser Form dann überhaupt
noch gibt) ist die Farbzonensteuerung abgeschafft. Stattdessen erfolgt
die Farbübertragung punktgesteuert über Düsen oder Flexowerke, die
vollautomatisch geregelt werden. Nach maximal fünf Bögen Makulatur wird
die Auflage gedruckt, Bogen für Bogen anhand des vorhandenen Druckbilds
automatisch spektralfotometrisch überprüft und on the fly geregelt.
Referenz sind ausschließlich die Daten und die hiervon auf jedem
beliebigen Drucker (auch beim Heimanwender) produzierbaren Proofs,
individuelle Regelmöglichkeiten sind nicht zugelassen.
Solange diese goldenen Zeiten aber noch nicht angebrochen sind, werden
wir uns wohl weiter mit einem Farbmanagement herumschlagen müssen, das
eigentlich überflüssig ist ;-)
Viele Grüße
Marius König