Hallo,
vielleicht sollte ich mich kurz vorstellen:
Bruno Jehle, aus Aarau in der Schweiz.
Ich nehme an dieser Liste teil, weil ich mehr
über Colormanagement und die damit verbundenen
Chancen und Risiken erfahren möchte.
Ich bin gerne bereit, meine Erfahrung einzubringen.
Als ehemals gelernter Photolithograph beschäftige ich mich seit
mehr als dreissig Jahren mit Fragen der Bildverarbeitung und deren
Publikation. Seit den frühen Neunzigerjahren bin ich als Internet
Provider tätig, mit Schwergewicht Media Asset Management.
www.picturepark.com
www.transfertool.net
Längere Zeit hatte ich andere Prioritäten als Colormanagement.
Es ist manchmal anstrengend, mit diesem Thema. So ähnlich wie mit
Mailboxen, bevor es das Internet gab. Da begegneten sich der Bedarf
nach Austausch, Begeisterung über die Machbarkeit mit den kleinen
Königreichen der Allwissenden. Auf der Strecke blieb dabei
leider meist der pragmatische Nutzen der einfachen Anwender, welche
oft als DaUs belächelt wurden. Und alle haben sie ja irgendwie recht.
In Projekten bei verschiedenen Firmen und Organisationen sehe ich
die tagtägliche Praxis. Was und wie ausgetauscht wird zwischen
Marketingabteilungen, Office-Progammanwendern, Fotografen, Agenturen,
Lithografen und Druckereien. Ich sehe die Problematik in verschiedenen
Bereichen: Preis, Qualität, Performance, Kompatibilität, Flexibilität,
Minimierung von Risiken in nicht kontrollierbaren Abläufen und die
Brauchbarkeit in Bezug auf die gegebenen, meist relativ einfachen
Kommunikationsziele.
Je länger ich mich mit dem Themenkomplex beschäftige, desto klarer
wird mir, dass es in der Praxis darum geht auf einer Achse, das
richtige Mass zu finden. Je grösser der Farbraum, desto besser die
optimale Qualität, aber auch die mögliche Fehler einer falschen
Interpretation. Je kleiner der Farbraum, desto weniger
Differenzierungsmöglichkeit, aber auch weniger Fehlerrisiko.
Hr. Hürten schreibt:
Die "erstaunlichen Probleme" rühren meist daher, dass ein Glied in der
Kette versagt. Immer ist das Ziel einer darauf folgenden Diskussion, die
Ursachen auszuräumen, damit es beim nächsten mal besser klappt. Und alle
Beteiligten sind die Gewinner dadurch!
Sicher, das sehe ich auch so. Aber was, wenn solche Ketten, im
Sinne eines wiederkehrenden Workflows, nicht gibt. Wenn man Daten an
Medienunternehmen sendet, nicht wissend, welche Kompetenz, welche
Settings (meist zufällig) oder Standards irgendwo auf dem Globus
angetroffen werden? Eine wachsende Bedeutung kommt den Onlinemedien
und Officeprogrammen zu. Heute wird vieles per PDF und E-Mail erledigt,
was noch vor kurzer Zeit nur gedruckt denkbar war. Zu Papier werden
viele Dokumente immer näher beim Kunden, unter schwer steuerbaren
Bedingungen (Farblaser).
Wir haben im Hinblick auf die Kommunikationsziele von Unternehmen
verschiedene Tests gemacht und dabei interessante Ergebnisse erhalten:
Kritisch für die Unternehmen ist heute oft nicht die Optimierung von
Spitzenergebnissen, sondern das Einrichten eines betriebssichern
Standards ohne Ausreisser und Abstürze über die ganze Bandbreite
der Anwendung. Von der Herstellung von Katalogen bis zum Beamer
bei Events. Eine Analyse der häufigsten Fehler und Massnahmen zu
deren Vermeidung ist, auch im Sinne der Qualitätssicherung, ein
wichtiges Thema.
Ich habe Verständnis für verschiedene Positionen in dieser
Diskussion und bin der Überzeugung, dass es sinnvoll ist,
von den Erfahrungen anderer Teilnehmer zu lernen.
Mit freundlichen Grüssen aus der Schweiz
Bruno Jehle
Vision Information Transaction AG
b.jehle(a)vit.ch
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Stephan Franke schrieb:
Natürlich arbeiten wir dann nicht mehr medienneutral,
wie Herr Keller
schrieb. Auch schränkt man evtl. den Farbraum eines Bildes stärker ein,
als unbedingt notwendig. Und falls ein Drucker mit RGB-Daten angesteuert
werden muss, müssen die Daten wieder zurückkonvertiert werden. Aber für
viele Standardproduktionen spielen solche Anforderungen eine
untergeordnete Rolle.
Ich möchte ja niemanden missionieren, auf einen
4c-Worklow umzusteigen,
wenn sein ICC-basierter RGB-Workflow funktioniert und alle an der
Produktion beteiligten wissen, was sie tun.
Nur scheint es mir etwas zu dogmatisch zu sein, wenn man die Arbeit
eines Fotografen, der mit CMYK gute Erahrungen gemacht und sich auf ein
Ausgabeverfahren eingeschossen hat, als "Schrott" bezeichnet.
Zur Anmerkung von Herrn König, was an einem
ICC-basiertem Workflow
unsicher sein soll, kann ich nur auf viele Beiträge in dieser
Mailingliste verweisen, wo die Anwender immer wieder vor erstaunlichen
Problemen stehen.