Guten Tag,
ich arbeite in einer Werbeagentur und soll für einer unserer Kunden einen
Farbreferenzguide entwerfen. Da die aktuelle Lage in meine Augen eine
Mustersituation beschreibt und ich speziell von dieser Problematik nirgends
was dazu lesen konnte, hoffe ich in dieser Liste Unterstützung zu bekommen.
Die Corporate Identity Farben sind vor langer Zeit von einer Agentur in
Nordamerika definiert worden. PANTONE lautet die Referenz, namentlich
PANTONE 7406 (goldgelb) und 2955 (blau). Die "passende" CMYK-Werte im
gleichen Zuge auch, C=0 M=15 Y=100 K=0 und C=100 M=60 Y=0 K=34. Schaut man
im PANTONE-Fächer nach, entspricht es die Umrechnung für SWOP, keineswegs
die für unsere Breitengrade. Vielleicht dadurch zu Erklären, dass es anno
2002 meines Wissens noch keine von PANTONE veröffentlichte EURO Umrechnungen
gab?
Es wäre nicht zum Problem geworden, wenn nicht fast alle in Deutschland und
für den deutschen Markt produzierte Werbemittel vierfarbig mit den
SWOP-Werte gedruckt worden wären... Mit der Zeit haben sich Kunden,
Agenturen, Druckereien, Marketing Abteilungen usw. an die "neuen" Hausfarben
gewöhnt und finden die PANTONE-"Originale" "daneben".
Eine Situation die ich übrigens schon öfters bemerkt habe. Mit der Folge,
dass Druckereien viel Mühe hatten nah am PANTONE-Original zu drucken. Bis
einer auf die Idee kam die "heiligen" 4c-Werte anzupassen...
Für diesen Kunde möchte ich aber sehr ungern neue CMYK Werte für den
europäischen Markt nennen. Das hätte zur Folge, dass niemanden im
Unternehmen seine Hausfarbe wieder erkennen würde (ist bestimmt übertrieben,
aber es liegen oft ältere Werbemitteln irgendwo rum, die neben den neuen
richtig/falsch aussehen). Daher meine Überlegung abweichende PANTONE-Farben
zu definieren, die eher an die in Deutschland gedruckten "SWOP-Original"
erinnert. Mit gutem Gewissen, da nur in Ausnahmefälle mit Volltonfarben
gedruckt werden soll...
Darauf bin ich auf PANTONE 116 und 294 gestoßen, die auch glücklicherweise
als "Grenzfarben" in einer Grafik des ursprüngliches Corporate Identity
auftauchen.
Von PANTONE 108 (nicht akzeptable) bis PANTONE 116 (gerade akzeptable) bis
PANTONE 7406 (akzeptabel) bis PANTONE 124 (gerade akzeptable) bis PANTONE
117 (nicht akzeptabel).
Und von PANTONE 287 (n.a.) bis PANTONE 294 (g.a.) bis PANTONE 2955 (a.) bis
PANTONE 541 (g.a.) bis PANTONE 540 (n.a.).
Diese vom original abweichende PANTONE-Farben (116 und 294) sollen jetzt
neben den CMYK-Werte auf einen Referenzguide gedruckt werden. Zielgruppe
sind Marketing-Abteilungen und Druckereien. Auf dem Guide soll was zu der
Farbwahl stehen und die Farben mustergedruckt werden, jeweils in CMYK und
PANTONE auf gestrichenem und ungestrichenem Papier. Natürlich wollen wir die
visuelle Abweichungen so gering wie möglich halten und würden auch gerne
tolerierbare Abweichung messbar machen: laut ISO 12647-7 ist der Mittelwert
mit Delta E 3 bzw. Maximalwert mit Delta E 6 und 5 für die Primärfarben
definiert.
Sind das Werte die man auch für eine Abweichung der zwei Kundenfarben
definieren kann? Was sind den tolerierbare Werte für Kunde UND Druckereien?
Ich möchte Situationen vermeiden, in dem sich herausstellt, dass die
Erwartungen an der Druckerei zu hoch gesteckt werden, bzw. einfach technisch
unlösbar sind.
Es sei noch hinzugefügt, dass bis auf ein paar wenige Schwarz-, blau- bzw.
goldgelb Töne niemals andere Farben auftauchen. Fotografische Abbildungen
werden auch nur Schwarzweiß abgebildet.
Übrigens: sind für PANTONE Volltonfarben tolerierbare Abweichungen ähnlich
wie die der Primärfarben in ISO 12647-7 definiert worden?
Ist es zu empfehlen, für ungestrichenes Papier andere CMYK-Farbwerte als die
"Originale" zu definieren? Würde sich dafür ein Device-Link Profil (z.B. die
der Firma Impressed) eignen?
Vielen Dank im voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Yann Borg
Show replies by date