Hallo Liste,
als Drucker möchte ich die Antwort von Hr. Homann noch ein wenig
konkretisieren und ergänzen:
Einfluß auf den TWZ hat:
- Druckbeistellung
- Gummituchtyp
- Gummituchzustand
- verschmutzung des Gummituches
- Druckplattenzustand (wurde die Druckplatte ausgewaschen oder nicht)
- Druckplattenalter (Anzahl der Kopien die gedruckt wurden)
- Aufzugsstärke
- Druckfarbe
- Temperatur im Druckwerk
- Temperatur der Druckmaschine
- Feuchtmittelzusatz (alkoholfrei oder nicht)
- IPA Konzentration im Feuchtmittel
- Feuchtmittelmenge
- Druckgeschwindigkeit
- Farbdichte (eine Dichtedifferenz von 0,03 ergibt ca. einen Prozentpunkt
Unterschied)
- Papier
- Wasserhärte
- Position des Meßpunktes auf dem Druckbogen
- Temperatur im Drucksaal
- Zustand der Plattenchemie
...
und nicht zuletzt die Tagesform des Druckers. Das sollten so die wichtigsten
Parameter sein. Einen Teil dieser Parameter können Sie stabil halten, andere
nicht. Selbst unter den kontrollierten Bedingungen einer Testdruckerei muss
aufgepaßt werden wann die Meßproben gezogen werden und im Anschluß 5-10
Bogen gemittelt werden.
Ich denke damit, dass wir die Schwankungen die uns in der ISO 12647:2
erlaubt werden, einhalten können und meist unterschreiten, sind wir
Offsetdrucker gar nicht so schlecht.
Viele Grüße und nicht resignieren.
Detlef Trautewein
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de] Im
Auftrag von Jan-Peter Homann
Gesendet: Dienstag, 17. Januar 2006 12:31
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: [ECI] Tonwertspreizung und Trapping
Hallo kerstin, hallo Liste
Die ECI-Liste ist bekanntermaßen ziemlich Vorstufenlastig. Auch ich
komme aus der Vorstufe und lerne die letzten Jahre immer mehr über
verschiedene Druckprozesse.
Der Offsetdruckprozess gehört leider zu den unstabilsten Druckprozessen
überhaupt. Dies beruht u.a. darauf, dass mit einer Emulsion aus Wasser
und Farbe gedruckt wird. Wenn Sie mal probehalber versuchen Wasser mit
Speiseöl zu mischen, dann sehen Sie wie instabil eine Emulsion ist....
Bei einem meiner Kunden gab es z.B. den Fall, dass sich einer der
Zusatzstoffe und die Druckfarbe nicht vertragen haben, was im
Magenta-Werk zu ständig schwankenden Zuwächsen geführt hatten. Der Tip kam
in diesem Fall von einem Spezialisten des Farblieferanten
und mit einem anderen Zusatzstoff, war das Problem behoben.
Wenn Sie bei gleichen Papieren, gleichen Gummitüchern im gleichen
Zustand, gleicher Druckfarbe und sonstigen Parametern wie Enddichte,
Farbwasserbalance, PH-Wert etc. immer noch Schwankungen haben, würde ich
auf ein Problem im Bereich des Zusammenspiels von Druckfarbe,
Feuchtmittel, Zusaztstoffen etc. tippen.
Das Trapping - auf Deutsch Farbannahme - hat übrigens nichts mit den
Zuwächsen zu tun, sondern betrifft die Annahme der Farbe auf dem
Druckbogen, wenn schon eine andere Farbe vorhanden ist.
Bei schlechter Farbannahme kommt bleibt nicht genügend Farbe auf dem
Bogen und die Graubalance kippt damit in die Gegenfarbe.
Schwankungen in der Graubalance können damit folgende Ursachen haben:
- Schwankungen der Enddichte
- Schwankungen der Zuwächse
- Schwankungen in der Farbannahme
Viel Spaß beim Lernen über den Offsetdruckprozess ;-)
Jan-Peter Homann
krauss wrote:
Hallo Liste,
hat jemand eine Idee wo Schwankungen in der Tonwertspreizung
(Bogenoffset; Farbe, Temperatur, Luftfeuchte, Maschinenparameter immer
gleiche Bedingungen und Farbe, Gummitücher usw schon mehrmals auch
herstellerseits geprüft und als Ursache ausgeschlossen) sonst noch
herkommen?
Wir messen stichprobenartig aus jedem Auftrag von jeder Maschine
täglich
zwei bis drei Bögen aus der Auflage und habe von Tag zu Tag
unterschiedliche Zuwächse (auch auf gleichem Papier) und zwar äußert es
sich so, dass im Gelb manchmal fast keine Spreizung vorhanden ist
(10/10, oder 8/8 dann wieder 9/13 bei gleichbleibender Enddichte und
ohne dass etwas dramatisch verändert wurde) was uns dann unter Umständen
eine mangelhafte Graubalance beschert (weil die anderen Farben sich brav
spreizen...)?
Welche Rolle spielt dabei das sog. Trapping oder hat dies mit der
Spreizung gar nix zu tun?
Wir sind dankbar über jeden Tip,
freundliche Grüße
Kerstin Krauß
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