In den Zeiten als noch CMYK-Scanner dominierten war es guter Brauch das bildbestimmende
Weiß auf den ersten druckenden Punkt zu legen und das bildbestimmende Schwarz auf den
Punkt mit der maximalen Flächendeckung. Dadurch war gewährleistet, das Zeichnung im
Lichterbereich der Vorlage auch in den Druckprozess übertragen wurde. Dies galt auch für
die Tiefe und die Tiefenzeichnung. Dieser Brauch wurde auch in den RGB/LAB-Scannern von
Linotype-Hell (später Heidelberg) beibehalten. Hier konnte der Anwender sich auf der
Scan-Seite Referenzwerte in LAB vorgeben, auf die das bildbestimmende Licht und die Tiefe
abgebildet wurde. Die Bildeinstellung (Licht/Tiefe-Abgleich) wurde dann automatisch oder
manuell vorgenommen. Wichtig war nur, sich für den Druckprozess passende Referenzwerte
vorzugeben.
Leider geht man heute im Scan-Bereich immer mehr dazu über, den vollen Aussteuerbereich
der RGB oder LAB auszunutzen. Auch weil einem in der CMYK-Anzeige und im Proof
vorgegaukelt wird, das die Lichterzeichnung komplett erhalten bleibt.
Wenn man weiß, das der erste druckende Punkt bei 3% oder 5% oder 10% liegt, beschafft man
sich aus dem in Frage kommenden Profil des Druckprozesses die zu diesem Wert gehörenden
LAB-Werte und stellt seine Vorlagen vom Bildumfang passend ein. Im Schwarz geht man analog
vor.
Charakterisierungsdaten und Profile sind Tabellen mit einem regelmäßigen Gitter. Zwischen
den Gitterpunkten wird meist linear interpoliert. Feinheiten wie erste druckende Punkte
werden da einfach weggeglättet.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Sheetfed R&D Prinect
Dr.-Hell-Straße
24107 Kiel
Tel.: +49 (0) 431/3863887
Mail: Guenter.Bestmann(a)Heidelberg.com <mailto:Guenter.Bestmann@Heidelberg.com>
-----Original Message-----
From: eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de] On Behalf Of
b.bisping(a)web.de
Sent: Wednesday, February 09, 2005 1:22 AM
To: eci-farbmanagement
Subject: [ECI] chterzeichnung: manuelle Einstellung des hellsten druckbaren Punktes
nötig?
Ist es möglich, eine RGB-Datei tiptop aufzubereiten und dann ohne weitere Bearbeitung für
verschiedene Druckprozesse in die zugehörigen ICC-Profile zu konvertieren?
Mir geht es dabei insbesondere um die fließende Wiedergabe der Lichterzeichnung ohne
Tonwertabrisse; außerdem soll im Lichterbereich der maximale Tonwertumfang ausgenutzt
werden.
Muss ich eine manuelle Einschränkung des Tonwertumfangs auf den ersten druckbaren Punkt
(im Licht) und den letzten offenen (in der Tiefe) vornehmen? Oder sorgt die Konvertierung
in das Zielprofil dafür, dass der hellste druckbare Punkt im Motiv nicht unterschritten
wird?
Meine Tests:
Ich habe einen sehr hellen Verlauf mit den Lab-Werten 95/0/0 bis 100/0/0 im RGB-Modus
erzeugt und in ein Quiz-Zeitungsprofil konvertiert (relativ farbmetrisch in PhotoShop
6.0.1) .
In der CMYK-Datei mit Zeitungsprofil wurden noch Prozentwerte unterhalb von 5%
differenziert und diesen allen wurden erstaunlicherweise auch unterschiedliche L*-Werte
zugeordnet.
Ich hätte erwartet, dass 0% dem Wert L*100 zugeordnet wird, genauso aber auch 2, 3, 4 und
5%. Wenn bei 6% der erste druckende Punkt liegt, würde ich hier z.B. einen L*-Wert von ca.
95 erwarten. Dabei wäre der Tonwertsprung zwischen hellstem druckbaren Punkt und
Papierweiß im Profil (an der Differenz zwischen 95 und 100) ablesbar (und im Softproof
simulierbar!). So aber gaukelt mir das Profil doch vor, ich könne munter L*-Werte von 97,
98, 99 und 100 differenzieren?! Demnach dürfte ich also dem Profil nicht trauen, weil es
vorgibt, Helligkeiten differenzieren zu können, die das zugehörige Druckverfahren de facto
nicht reproduzieren kann.
Bin für theoretische Überlegungen und praktische Erfahrungen dankbar!
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