Hallo
ich glaube, man muß hier zwei Dinge unterscheiden:
1. Sind die ISO - Vorgaben im Druck erreichbar und
2. Sind die Charakterisierungsdaten und Profile von Fogra/ECI
hinreichend.
zu 1. Die ISO-Vorgaben sind erreichbar - die Färbung mit einer
Toleranz von dE=5 und die Tonwertzunahme mit einer Toleranz von 4% bzw
einem Spread von 5%. Da habe ich schon eine ganze Menge Drucke
gesehen, die dies erreicht haben. Es ist zugegebenermaßen nicht ganz
einfach, die richtigen Papier/Farbe/Gummituch/...-Kombinationen zu
finden und die richtige CtP-kalibrierung durchzuführen - aber es geht.
Und die ISO hätte nicht diese Werte als Standard veröffentlicht, wenn
sie nicht realistisch wären. Sie sind ein heute technisch erreichbares
Mittel, einzelne Maschinen können von diesem Mittel abweichen.
Das kann ich sehr wohl bestätigen. Machen die Drucker Ihre
Hausaufgaben, dann sind die ISO-Vorgaben der Primärfarben durchaus zu
erreichen. Die Sekundärfarben sind "nur" als information mit angegeben
und unterliegen viel höheren Toleranzen, wie auch in einem der Letzten
Fogra- Newsletter zu lesen war.
Problematisch sehe ich heutzutage den Umstand
-) bei günstigen Papieren die Papierqualität stark schwankt, was
enormen Einfluss auf den Druckpunktzuwachs haben kann
-) viele heute verdruckte Papiere nicht mit den Norm-Papieren
übereinstimmen und sich daraus ein "Farbdrift" ergibt
-) Einsatz von optischen Aufhellern in den Papieren und die damit
verbundenen Unterschiede in verschiedenen Lichtbedingungen
-) die Qualität mancher Druckfarben. Oft wird hier einfach dort
gekauft, wo es eben mal am billigsten ist. Dann passen oft all die
Kurven nicht.
zu 2. Die Charakterisierungsdaten und Profile beschreiben den Druck
auch in seinem Zusammendruckverhalten (also im Innern des Farbkörpers)
und nicht nur die Referenzwerte (Eckwerte) der ISO. Und hier hat es im
Zusammendruckverhalten einige Probleme im Druck gegeben. Aber auch
hier gibt es Beispiele die mir bekannt sind, in denen im Druck ein
gutes Ergebnis erreicht wurde. Es ist ja heute so, das sehr viel mit
den Fogra/ECI-Daten und Profilen separiert und gedruckt wird und nicht
unbedingt ein Aufschrei durch die Lande geht(gestöhnt wird sehr wohl).
Hmmm - die Iso-xxx-sb Profile sind zwar immer wieder anzutreffen, wenn
es um perzeptive Farbseparation geht. Nur kenne ich leider immer noch
niemanden, der mit den ISO-Profilen farbmetrische Separationen
durchführt und mit dem Schwarzaufbau zufrieden ist. Aber zu diesem
Thema hatten Sie eine andere Mail verfasst, die ich erst lesen muß.
dort wo bis jetzt vermehrt mit Profilen gearbeitet wurde, habe ich
meist eigens generierte Profile vorgefunden.
Also: es funktioniert, aber es könnte besser sein. Daher wurden im
Rahmen der Drucke der Altona-Test Suite auf verschiedenen Papieren
neue Charakterisierungsdaten und Profile entwickelt, die die
Altona-Test Suite besser beschreiben. Ob diese neuen Profile nun auf
allen Druckmaschinen mit allen Papieren und Farbkombinationen besser
sein werden als die alten, wird die Praxis zeigen müssen. Auf jeden
Fall werden die alten Daten nicht automatisch ungültig und obsolet.
Jeder, der damit gut arbeitet und gute Druckergebnisse innerhalb der
Toleranzen der ISO erzielt, sollte da nichts ändern.
Der Ausgang dieser Mail beruhte auf der Tatsache, dass ein
mitgedruckter Medienkeil 2.0 stark vom gedruckten und für OK befunden
Medienkeil auf einem Proofer abwich, und daher die farbliche
Übereinstimmung des Proof mit dem Druck in Frage gestellt wurde, bzw.
die Nichtübereinstimmung manche schon bitter zu spüren bekommen haben.
Da waren mit den "eigenen" Profilen besser an das Endergebnis
heranzukommen - was auch logisch ist. somit begrüße ich sehr die
Aktivitäten, die das Altona Projekt in Gang gesetzt hatte.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Günter Bestmann
best regards/mit freundlichen Gru:ssen
Inpetto - Peter Kleinheider
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