Das ganze hat
einen Haken. Bei den besagten Motiven ist man da
jenseits
der 20MB für eine frontale Zifferblatt Aufnahme
.
Verraten sie mir jetzt wie ich die Datenmenge in einer 1:1
Reproduktion
unterbringe?
Irgendwer rechnet runter, und dabei erwischt's einen dann wieder
eiskalt.
MfG
Thomas Richard
Hallo Herr Richard,
Sie haben leider recht, dass bei vielen Reproduktionen durch
"herunterrechnen"
Details verloren gehen.
Wenn eine qualitativ hochwertige Bildvorlage unbeschadet an dem für den
Belichter zuständigen RIP angekommen ist, geht es darum, eine für die
gewählte AM-Rasterweite bzw. FM-Punktgrösse optimale Umsetzung zu
erreichen.
Dabei muss das eingesetzte Rasterverfahren (einerlei, ob AM oder FM)
nicht
nur eine möglichst getreue Umsetzung des Gradationsverlaufs schaffen,
sondern vor allem auch das Vorlagebild in seiner Auflösung an die
Auflösung
des verwendeten Belichters anpassen.
Darf ich in diesem Zusammenhng fragen, was Sie mit 1:1 Reproduktion
meinen ?
Meinen Sie Vorlagenauflösung = Belichterauflösung ?
Nein damit meinte ich Größe des Motivs entspricht seiner realen Größe, im Fall einer
Armbanduhr also etwas zwischen 3 und 5 cm Durchmesser.
Gerade bei Schmuck, ist ja das Problem, das man sich sowas in natura so groß anschaut, das
man es gerade noch scharf bekommt -> 10 -15 cm vor der Nase. Da stimmen dann eben die
Richtwerte von wegen 300dpi für 60er Raster eben nicht mehr, da sich das auf eine normale
Leseentfernung einer Unterarmlänge bezieht.
Bitte lassen Sie mich kurz darlegen, wie sich mir die Situation im
Zusammenhang mit FM-Rastern darstellt, und zwar anhand eines einfachen
Gedankenexperiments. Nehmen wir mal an: Vorlagenauflösung =
FM-Auflösung.
In diesem Fall geht mit Sicherheit viel Information aus der Vorlage
verloren, da ja ein FM-Pixel nur entweder an oder aus sein kann,
waehrend
das Vorlagenpixel einen beliebigen Wert in einem Bereich von
normalerweise
0 bis 255 haben kann. (Von Vorlagen mit mehr als 8 Bit pro Pixel und
Farbkanal sprechen wir mal nicht) Nichtsdestoweniger ist der FM-Raster
hier immer noch in der Lage, Details in dieser Auflösung wiederzugeben,
aber nur, wenn ihre Amplitude (oder sagen wir besser "Kontrast") relativ
hoch ist.
Das kann man so nicht sehen, da auch Autotypische Raster im Falle einer Zeichnung im Motiv
mittendrin oder wo auch immer das nächste ansprechbare Belichterpixel sitzt, gekappt
werden kann.
Was eben nicht geht in die Linke obere Ecke einer Rasterzelle ein 40%Magenta zu bekommen.
Da stirbt man dann einen der beiden Tode:
Entweder man setzt den 40% Punkt in die Mitte, wo er aber von der Zeichung her garnicht
hingehört.
Oder man pfeift komplett auf die Farbe an der Stelle, weil man sie eben dort nicht
hinbekommt.
Da ist FM klar im Vorteil, da man damit locker die Ecke dieser Rasterzellen zu 40% mit
einzelnen Belichterpixeln füllt.
Zurück zu Ihren Befürchtungen, Herr Richard: Die Situation
Vorlagenauflösung = FM-Auflösung ist nach meinen Erfahrungen selten,
aber natürlich nicht ausgeschlossen. In diesem Fall gehen tatsächlich
feine Details (hohe Ortsfrequenz und niedriger Kontrast) unvermeidlich
verloren. Das gilt aber natürlich bei AM-Rastern um so mehr. Als
Faustregel empfehle ich, die Vorlagenauflösung nicht höher als die
halbe FM-Auflösung zu wählen. Ein Beispiel: Bei einer Belichterauflösung
von 2540 dots/inch (bzw. 1000 pixel/cm) halte ich eine FM-Auflösung von
1280 pixel/inch (= 500 pixel/cm) für sinnvoll. Das entpricht einer
Punktgrösse von 20 Mikrometern. Die Druckbarkeit kleinerer Punkte wird
kontrovers diskutiert, aber zu dieser Diskussion möchte ich hier nichts
beitragen. Bei dieser FM-Auflösung kann man mit Vorlagenauflösungen bis
ca. 600 pixel/inch sehr gute Detailauflösungen erreichen. Höhere
Vorlagenauflösungen bringen erfahrungsgemäß nichts. Als
Vorlagenauflösung
meine ich natürlich immer diejenige, die sich nach Skalierung auf die
endgültige Ausbelichtung ergibt.
Das entsprich ja in etwa meinen praktischen Erfaqhrungen, das eine 20MB RGB Datei im
Format 6x10 cm reproduziert dann auch im FM Raster moiréfrei erscheint. Da bin ich dann
effektiv bei einer Bildauflösung von 800dpi
Zu mir selbst: Ich befasse mich mit Forschung und Entwicklung im Bereich
FM-Raster. Einige theoretische und praktische Erkenntnisse sind in das
Produkt MetaDotFM eingeflossen, das ich auch heute noch weiterpflege.
Die Reproduktion hochwertiger Bildvorlagen wie die Ihrer Ziffernblätter
sind natürlich unsere bevorzugten Zielanwendungen. Wenn es Ihnen möglich
wäre, uns ein solches Bild (oder auch nur einen Ausschnitt davon), oder
am besten einen ganzen Druckjob zukommen zu lassen, würden wir gerne mal
testen wie gut (oder wie schlecht) sich unser FM-Verfahren dafür eignet.
Wir machen regelmäßig Andrucke für unsere Kunden und für uns selbst zu
Messzwecken. Vielleicht können wir da mal ein Ziffernblatt unterbringen.
Vielen Dank, ich werde mal im Fundus graben, was sich da anbietet.
MfG
Thomas Richard