Hallo Herr König,
zur Mär von der Einsparung an Druckfarbe bei FM-Raster hat die GATF in einer
Studie eindrucksvoll dargestellt, dass diese zumindest auf Papieren der
Typen 1-3, die wir zu 95 % verdrucken, nicht gegeben ist (Stimmt's Herr
Euler ?!?). Soviel dann zur Kostenersparnis, auch wenn es durch das
Metadot-System und die dadurch vermutlich entfallende spezielle
FM-Prozesskalibrierung sicherlich einfacher wäre, auf der Kostenseite klar
zu kommen.
Bleibt die Notwendigkeit der Software und bei den naturgemäß hohen
Ansprüchen, die verbunden sind mit dem Wunsch nach FM, immer noch eine
individuelle Profilierung. Grund hierfür ist die in gleicher Studie
nachgewiesene veränderte Graubalance (ich möchte keine neue Diskussion
hierzu lostreten !!!) und die von standardisierten AM abweichende
Farbdarstellung selbst bei gleichen Rasterwerten im Druck. Selbst wenn FM
Farbe sparen sollte (Papiere Typ 4 u. 5) wird dieser Vorteil ab einer
bestimmten Auflagenhöhe durch geringere Plattenstandzeiten auch bei mehr als
10 my mehr als aufgefressen. Aber erst bei diesen Auflagen wäre eine
Farbersparnis von deutlichem Einfluss auf die Kosten.
Klar wollen wir in der GT-Challange mitfahren, aber wichtig ist, dass das
verwendete Fahrzeug nicht immer in die Werkstatt will, wenn es eine sieht,
wie z.B. (ehemals) beim Exoten Jaguar der Fall. Auch mit einem M5 oder SLR
erreicht man beachtliche Fahrleistungen, ohne auf die bei
BMW/Daimler-Chrysler übliche Standfestigkeit und den entsprechenden Service
des Händlers um die Ecke verzichten zu müssen ;-)
Dass FM-Raster eine bessere Qualität erzeugt, ist in meinen Augen eher eine
Glaubens- bzw. Philosophie-Frage als Tatsache. Sicher, es gibt Dinge, die
mit FM - weil Moiré-frei - leichter zu reproduzieren sind, aber ich glaube
nicht, dass die Schweinebauch-Blätter aus Ihrem Briefkasten als Nachweis für
die Qualitätssteigerung durch FM-Raster geeignet sind. - Oder steht der
Kunde auch bei solchen Produkten zur Abstimmung an der Maschine und lässt
10.000 Abrisse in die Gitterboxen rauschen, weil hier oder da 1 % Magenta
fehlt ?!? Da fehlt mir die Erfahrung.
Der Auflösungs-Vergleich mit den Tintenstrahlern hinkt ebenso, da diese für
einen komplett anderen Anwendungs- und Auflagenbereich konzipiert sind.
Selbstverständlich sind wir so clever und drucken schon im FM-Raster, wo
dieser Exot (ich bleibe dabei) Sinn macht bzw, gewünscht ist. Sonst könnte
ich das oben geschriebene sicherlich nicht mit gutem Gewissen und ungestraft
behaupten.
Grüße aus der Heide,
T. Fronia
<-----Ursprüngliche Nachricht-----
<Von: Marius König [mailto:mkoenig@cre-aktiv.de]
<Gesendet: Donnerstag, 15. Juli 2004 14:00
<An: eci(a)lists.transmedia.de
<Betreff: Re: AW: [ECI] FM-Raster
<
<
<Fronia, Tobias wrote:
<
<>Hallo Herr König,
<>
<>ich kenne Metadot aus Prospekten und von Druckmustern. Aus Ihren
<>Ausführungen möchte ich ein Kommentar herausnehmen, der eher eine
<>Randbemerkung war. Für mich ist besonders interessant, dass
<es mit diesem
<>System möglich sein soll, nur einzelne Bilddateien aus einem
<Seitenaufbau
<>für eine Umsetzung mit FM zu definieren. Es ist schön, dass
<das System eine
<>Intelligenz (war auch mir neu) besitzt, um die
<Tonwertanpassung für FM zu
<>optimieren. Noch schöner ist es aber in meinen Augen, dass
<diese Intelligenz
<>für bestimmte Objekte, wie z.B. Technische Raster, gar nicht
<angewendet
<>werden muss, da diese parallel zu FM-Bildern in AM und mit
<allen daraus
<>entstehenden Vorteilen bzw. bekannten Randbedingungen
<produziert werden
<>können.
<>
<>
<Das ist richtig. Und dank des Rechenverfahrens ist es auch möglich, FM
<und AM tatsächlich gleichzeitig zu produzieren. Soweit ich weiß, kann
<das Programm auch bei Bildern anhand der Dateiformate
<unterscheiden, ob
<diese mit FM oder AM gerastert werden sollen. Genaue Auskünfte kann
<Ihnen da sicher Herr Daehndel von MetaDot geben.
<
<>Einen Nachteil hat auch der FM-Raster von Metadot mit den
<ebenfalls Exoten
<>genannten Produkten aus dem Automobilbereich gemeinsam:
<Anschaffungs- und
<>Unterhaltskosten (bei FM zus. man. Aufwand), die es erst
<einmal gilt, zu
<>kompensieren. Ob beim Auto ggf. durch Freude am Fahren und
<>'Eindruck-Schinden', oder bei FM durch einen beim Kunden
<durchzusetzenden
<>Mehrpreis.
<>
<>
<Gerade in großen Druckereien (wenn ich mich recht entsinne,
<sind Sie bei
<Neef + Stumme, und das ist ja schon eine sehr, sehr große) kann aber
<allein die Ersparnis an Druckfarbe sich so auswirken, dass Sie
<den Preis
<für so ein Raster nicht nur relativ kurzfristig wieder reinbekommen,
<sondern dauernde Einspareffekte erzielen. Das bedeutet eigentlich: Sie
<müssten den Preis nicht erhöhen, sondern können ihn gleich
<lassen (dann
<verdienen Sie mehr) oder gar senken (dann sind Sie konkurrenzfähiger).
<Manchmal rechnet sich auch die Anschaffung eines Ferrari, wenn Sie
<dadurch vor der Konkurrenz beim Kunden sind... ;-)
<
<>Hinzu kommt, um der Analogie zu folgen, dass beinahe jeder
<(Deutsche), der
<>an einen Sportwagen denkt, spontan einen 911er vor dem
<geistigen Auge hat.
<>Ähnlich verhält es sich mit dem FM-Raster, bei dem der Hersteller des
<>berüchtigten 10 miu Punkt durch geniales Marketing das
<Tempo-Taschentuch
<>oder die Maggi-Würze des stochhastischen Rasters geschaffen
<hat. Dagegen ist
<>schwer anzustinken. Beim Harlequin-FM gelingt einem das mit etwas
<>Hintergrund-Wissen noch, da dies die Urmutter des FM-Rasters
<2.Kategorie
<>(Mäander) ist und von vielen anderen Herstellern incl. des oben
<>angesprochenen einfach nur lizenziert wurde.
<>
<>
<Von MetaDot aber nicht. Und was die Punktgröße anbelangt: Die
<können Sie
<bei MetaDot absolut frei definieren: Sie können einen einzelnen
<Belichterdot als Rasterpunkt verwenden, aber auch Cluster aus
<2 x 2, 3 x
<3, 4 x 4, 5 x 5, soweit ich weiß, geht das bis 10 x 10 (100 Dots pro
<Rasterpunkt). Ich weiß nicht, ob dies mit anderen Verfahren auch geht.
<Auf jeden Fall können Sie die Rasterungsfeinheit so exakt an Ihren
<Belichter, an Ihre Druckplatten, Gummitücher, Papier, was auch immer
<anpassen und sind nicht gezwungen, einen 10 my-Punkt aufs Papier zu
<kitzeln. Das hat übrigens auch Auswirkungen auf die
<Standfestigkeit der
<Druckplatten...
<
<>Resümee bleibt für mich, dass FM ein Exot ist. Ob das Raster
<nur exotisch
<>auf jede Druckbedingung prozesskalibriert werden muss oder durch ein
<>Exoten-Programm zur Raison gebracht wird, ist für mich dabei
<unerheblich.
<>Immer ist ein zusätzlicher Aufwand nötig, der gern betrieben
<wird, solange
<>sich dies monetär abbilden lässt.
<>
<>
<Aber genau das tut es doch (s. o.)! Und letztendlich ist es immer der
<Markt, der entscheidet. Es ist nicht umsonst so, dass
<inzwischen gut die
<Hälfte der Haushaltswerbe-Flyer, die mir jeden Tag den Briefkasten
<verstopfen, schon mit FM-Raster gedruckt sind. Die Kunden sind ja
<mittlerweile sensibilisiert dafür, dass es da etwas gibt, womit man in
<Millionenauflagen Fotoqualität drucken kann und nicht nur
<Rosetten. Auch
<die Proofs und sogar die ALDI-Tintenpisser für 49 Euro drucken dank FM
<ja schon weit feiner als der Offsetdruck... Und offenbar gibt es ja
<mittlerweile auch eine ganze Menge Druckereien, die clever genug sind,
<ihren Kunden die bessere Qualität ohne Aufpreis anzubieten und dabei
<solange nur irgend möglich verschweigen, dass sie damit Geld
<verdienen...
<
<Ich glaube, Sie sollten das wirklich mal ausprobieren. Ich kann mir
<nicht vorstellen, dass die Leute von MetaDot (zu denen ich auch mal
<gehört habe) sich Ihrer Bitte um eine Test-Installation verschließen
<würden - fragen kostet nichts!
<
<>Gruß, T. Fronia
<>
<>
<>
<><-----Ursprüngliche Nachricht-----
<><Von: Marius König [mailto:mkoenig@cre-aktiv.de]
<><Gesendet: Donnerstag, 15. Juli 2004 08:07
<><An: eci(a)lists.transmedia.de
<><Betreff: [ECI] FM-Raster
<><
<><
<><Hallo Liste,
<><
<><angeregt durch den Thread von Elogando (Datenübergabe Druckerei
<><Ansteuerungsprobleme) möchte ich hier einen kurzen Abzweig
<><eröffnen, der
<><insbesondere die Drucker sehr interessieren dürfte. Es geht um die
<><Diskussion darüber, dass Drucke mit FM-Raster nicht
<><standardkonform sein
<><sollen.
<><
<><Es gibt ein (leider noch recht unbekanntes) FM-Rasterverfahren
<><am Markt,
<><das diese Voraussetzung (Erzeugung von Drucken nach PSO) mit relativ
<><einfachen Mitteln sehr wohl erfüllbar machen kann. Es heißt
<MetaDot-FM
<><(www.metadot-fm.com).
<><
<><Der einzigartige Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der
<><Tonwertzuwachs der Rasterpunkte hier nicht durch pauschale Mittelung
<><(Kalibration) korrigiert wird, sondern für jeden einzelnen
<Rasterpunkt
<><separat. Das große Problem der FM-Rasterung ist nämlich, dass der
<><Tonwertzuwachs, im Gegensatz zu autotypischem Raster, nicht
<linear in
<><Relation zum Tonwert ist, sondern hochgradig nichtlinear. Der
<><Tonwertzuwachs eines einzelnen FM-Rasterpunkts ist extrem davon
<><abhängig, ob dieser einzeln steht oder mit einer beliebigen Anzahl
<><weiterer Punkte ein beliebig geformtes Konglomerat bildet.
<Die Art und
<><Form des Konglomerats mehrerer Rasterpunkte ist pauschal betrachtet
<><zufällig - und zwar in jedem beliebigen Tonwertbereich (mit Ausnahme
<><extrem heller und extrem dunkler Töne, in denen die
<Wahrscheinlichkeit
<><eines Zusammentreffens von mehreren Punkten extrem gering ist).
<><
<><Wird bei FM-Raster pauschal kalibriert (wie dies alle Verfahren mit
<><Ausnahme von MetaDOT-FM machen), dann bleiben die lokal extremen
<><Schwankungen der Tonwertzunahme unberücksichtigt und
<unkorrigiert. Der
<><Tonwert stimmt zwar über größere Flächen betrachtet dann
<schon mit dem
<><Soll-Wert überein, aber die lokalen Differenzen bleiben
<bestehen. Dies
<><führt dazu, dass sich Schwankungen im Druckprozess nicht unbedingt
<><vorhersehbar auswirken - die Differenzen zwischen Soll und Ist sind
<><nicht linear über das Tonwertspektrum verteilt, sondern eben auch
<><hochgradig nichtlinear.
<><
<><Ein weiteres Problem, das durch die Nichtlinearität des
<><Tonwertzuwachses
<><entsteht, ist die visuell sichtbare "Rauhheit" an sich glatter
<><Tonflächen im FM-Raster - ein berechtigter Kritikpunkt gegen
<beihnahe
<><jedes FM-Raster. AM-Raster hat hier überhaupt kein Problem:
<Bei exakt
<><gleicher Rasterpunktform ist der Zuwachs jedes Punkts auch exakt
<><identisch. Nicht so bei FM. Hier sind die Tonwertzuwächse
<extrem davon
<><abhängig, in welcher Korrelation die Punkte zueinander stehen - und
<><diese Korrelationen sind bei nicht-prozeduralen FM-Rechenverfahren
<><(Schwellenwertmatrizen u. Ä.) prinzipiell nicht vorhersagbar.
<><
<><Anders bei MetaDot-FM. Hier handelt es sich um ein prozedurales
<><Verfahren, das den Beitrag jedes einzelnen Rasterpunkts zum lokalen
<><Tonwertzuwachs auf der Basis einmal durchzuführender Messungen von
<><Referenzdrucken regelmäßiger Strukturen präzise vorherberechnet und
<><sofort (lokal) kompensiert. (Warnung an Nachahmer: Dieses
<><Verfahren ist
<><selbstverständlich patentiert!)
<><
<><Das hat ganz entscheidende Vorteile:
<><
<><1. Glatte Rastertonflächen drucken auch wirklich absolut glatt. Die
<><visuelle Glätte solcher Flächen steht der von in AM gedruckten
<><Referenzen in nichts nach.
<><
<><2. Es erfolgt automatisch eine vollständige, lokal und
<global wirksame
<><präzise Linearisierung des Druckprozesses. Diese
<Linearisierung ist so
<><präzise, dass die Abweichungen vom Soll-Ton der Daten (!!!) ohne
<><nachfolgende Kalibration in der Regel bereits unter +- 2 % über den
<><gesamten Tonwertbereich liegen. Die Linearisierung ist so
<vollständig,
<><dass damit der Soll-Tonwert der Daten ohne Zuwachs innerhalb
<geringer
<><Toleranzen erreicht werden kann! Da Bild-Daten
<reproduktionstechnisch
<><heute jedoch so aufbereitet werden, dass bei der Separation der zu
<><erwartende lineare Tonwertzuwachs des AM-Rasters (der ja
<vorhersagbar
<><ist) vorkompensiert wird, muss das Verfahren, um in diesem Sinne
<><korrekte Ergebnisse liefern zu können, den herausgerechneten
<><Tonwertzuwachs der Bilder "in diese wieder hineinrechnen". Diese
<><Kompensation ist natürlich regel- und auch abschaltbar.
<><
<><3. Durch die präzise Linearisierung mit anschließender
<><Kompensation der
<><AM-Tonwertzuwachsdifferenz ist gewährleistet, dass AM- und
<><FM-gerasterte
<><Bilder innerhalb geringer Toleranzen im Auflagendruck identisch
<><erscheinen - ja sogar problemlos zusammen auf einer Form
<><druckbar sind.
<><Auf diese Art dürfte natürlich auch eine Abstimmung des
<Druckprozesses
<><auf DIN-ISO 12647-2 kein wirkliches Problem mehr darstellen. Wäre
<><interessant, wenn sich eine Druckerei mal dieser Aufgabe
<><widmen würde -
<><vielleicht mit Unterstützung der FOGRA oder des BVDM?
<><
<><4. Durch die lokale Vorhersagbarkeit des Tonwertzuwachses bei
<><MetaDot-FM
<><verhält es sich bei Druckschwankungen auch qualitativ ähnlich wie
<><AM-gerasterte Drucke, jedoch nicht ganz quantitativ identisch.
<><
<><Ich sehe also nicht ganz ein, warum FM-Raster immer als
<><"Exotenanwendung" angesehen wird, die nicht mit Standards zu
<erfassen
<><ist. Zumindest in einem Fall dürfte das nicht stimmen. Falls
<einer der
<><Druckereivertreter in der Liste das Verfahren mal
<ausprobieren möchte,
<><unter
www.metadot-fm.com ist eine Demo downloadbar.
<><
<><Viele Grüße
<><
<><Marius König
<><
<>_______________________________________________
<>ECI mailing list
<>ECI(a)lists.transmedia.de
<>http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci
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