Hallo Herr Franke,
ich könnte mir vorstellen, dass vielen Fotografen und
Agenturen ein
ICC-basierter Workflow zu unsicher ist. Wenn ein Fotograf dem Kunden
separierte 4-C Daten ohne Profilinformationen zur Verfügung stellt, sind
doch alle Beteligten auf der sicheren Seite (vorausgesetzt, der Fotograf
kennt sich ansatzweise mit Separationen aus).
Es wurde zwar schon heftigst dieser Aussage wiedersprochen, aber ich
möchte noch ein Beispiel dazu machen:
Ich vergleiche ICC-Profile (bzw. Farbräume die von ihnen beschrieben
werden) manchmal mit einer physikalischen Einheit.
Wenn Ihnen jemand sagt, dass sein amerikanischer Schwager besonders
groß sei, nämlich 7, so werden sie mit dieser Information nichts
anfangen können. Na ja, in dem Fall kann man dann mehr oder weniger
clever überlegen, dass es wohl keine 7cm sein werden, denn das wäre
doch nicht so groß ;-) 7m können es auch kaum sein, da sie nicht
Gulliver heißen. Also könnte es sein, dass der Schwager 7 Fuß groß
ist. Sie wissen das aber immer noch nicht!
Im Fall von Bilddaten -- egal ob RGB oder CMYK -- gehört zwangsläufig
die Angabe des Systems aus dem die Daten stammen mit dazu. Sie können
natürlich sagen, dass sind 4c-Daten für den Offsetdruck nach dem und
dem Standard oder für diese bestimmte Druckmaschine/Papiersorte/Farbe
usw. Sie können aber auch einfacher das Profil mit anhängen, denn
genau das wird von dem Profil beschrieben. Erst mit der Angabe für/von
welchem Gerät die Daten sind, weiß man welcher Farbe die Daten
entsprechen. Dieses Gerät wird oft kein bestimmtes Gerät, sondern im
Falle von RGB-Daten (darum ging es hier in erster Linie) werden
üblicherweise "virutelle Geräte" in Form eines Standardfarbraums wie
sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB usw. die Daten beschreiben. Nur dann haben sie
einen sicheren Workflow.
Sie haben natürlich Recht, dass, wenn man nur für ein Ausgabegerät
Daten produziert, man keine Profile braucht. Aber das ist nicht
sicherer weil kein Profil anhängt, sondern man braucht es nur nicht,
wenn allen Beteiligten klar ist für welche Ausgabe die Daten bestimmt
sind. Dann ist das "Profil" -- sprich die Kenntnis der Quelle bzw. des
Ziels -- eben in den Köpfen der Leute vorhanden. Und im letzten
Schritt, wenn die Daten ausgegeben werden brauchen sie im Grunde das
Profil auch nicht mehr. Sicherer ist aber i.d.R., wenn das Profil den
Daten anhängt und man dann einen Softproof in Photoshop (und Co.)
machen kann, wo man schon eine ziemlich gute Simulation des späteren
Drucks hat.
Mit freundlichem Gruß
Peter Karp