Lieber Herr Seher!
genau den von Ihnen hier vorgeschlagenen Workflow mit Adobe-Produkten
versuche ich schon seit ein einhalb Jahren zu realisieren. Bisher haut
mir irgend ein Bug ständig dazwischen.
Ich arbeite medienneutral, verwende aber durchaus auch in CMYK angelegte
Objekte, die entweder aus Illu 10 stammen oder vom Kunden gelieferte
Daten sind (zuweilen EPS) oder ich lege sie selbst in InDesign an.
Bitmaps (TIFF / PSD) halte ich wenn möglich im ECI-RGB.
So weit alles OK. Aber weil InDesign eben in bestimmten Fällen eben
keine einwandfreie Farbtransformation in einen Zielfarbraum liefert, der
vom eingestellten CMYK-Arbeitsfarbraum abweicht, ist z.B. der PDF-Export
direkt aus InDesign, so vorteilhaft er ist, nicht gangbar.
Ich begnüge mich bis zum Erscheinen von CS mit folgendem Würg-Around:
Angenommen, mein Layout ist fix fertig in den Arbeitsfarbräumen ECI-RGB
plus ISO coated sb angelegt, platzierte Objekte auch zum Teil in anderen
Farbräumen. Und nun soll ich auf QUIZ ausgeben.
Dann lege ich mir eine Profil-Setting mit QUIZ als CMYK-Arbeitsfarbraum
und ECI-RGB als RGB Arbeitsfarbraum an. Anschließend öffne ich das
Layout. InDesign fragt mich, wie mit dem abweichenden Arbeitsfarbraum zu
verfahren ist. Ich sage "transformieren". Und mit diesem Trick wird dann
vermieden, dass Objekte mit transparenten Bereichen dafür sorgen, dass
darunter liegenden CMYK-Farbflächen nicht korekt in ein Zielprofil
transformiert werden. Denn nun sind alle in InDesign angelegten
CMYK-Objekte in QUIZ. Und da der Zielfarbraum beim PDF-Export ebenfalls
QUIZ ist, erfolgt ein fehlerfreier farbrichtiger PDF-Export.
Ich halte es für wenig praktikabel, in einem Layout komplett auf
CMYK-Farbdefinitionen zu verzichten zu Gunsten von Lab- und
RGB-Farbdefinitionen.
Zudem handelt man sich ja neue Probleme ein: Ein Logo, das in Lab oder
ECI-RGB definierte Farben beinhaltet, könnte abhängig vom angewendeten
Rendering Intent unerwünschte Farbänderungen erfahren.
Mit CMYK-Definitionen habe ich aber bereits eine "Selbstbeschränkung"
des Farbraums durchgeführt. Weitere Unterschiede werden dann nicht mehr
so stark auffallen.
Ich denke, dass es in der Tat mit erscheinen der Adobe CS-Serie so sein
wird, dass man bei Vorgehen gemäß eines (nich zu erstellenden
ECI-Kochbuches) "auf Knopfdruck" farbrichtige normkonforme PDF-X1a oder
X3 PDFs erstellen kann.
Das KnowHow der Experten liegt dann wieder darin, z.B. je nach Motiv
eines Bitmaps den geeigneten Rendering zu wählen oder andere Feinheiten
zu beachten, die der "Durchschnitts-User" eben ignorieren wird, weil es
ihm zu komplex würde.
Es wird immer besser mit dem Farbmanagement ;-))
--
Ein erholsames angenehmes Wochenende,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de
----- Original Message -----
From: "Tim Seher" <tim.seher(a)efi.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Thursday, November 13, 2003 5:34 PM
Subject: AW: [ECI] PDF/X-1a versus PDF/X-3
Hallo Jan-Peter.
Grundsätzlich gebe ich dir hier recht. Wer mit CMYK-Daten arbeitet ist
sicherlich
mit PDF/X-1a am Besten bedient. Inhouse-Produktionen von
Druckereien und dergleichen sollten aus meiner Sicht grundsätzlich damit
arbeiten.
PDF/X-3 hingegen sehe ich als medienneutrales
Austauschformat für
Werbeagenturen, die nicht für jede Zeitschrift und Tageszeitung
die
Daten neu aufbereiten wollen. Hier bietet es sich an, Lab- und RGB-Daten
im Workflow zu benutzen, so dass die Daten dann entsprechend im
weiterverarbeitenden Betrieb workflowgerecht separiert werden können.
Werden hier CMYK-Daten angeliefert, gehen die
Druckereien meist davon
aus, das die Daten entsprechend ihren Workflows
vorsepariert, bzw.
optimiert wurden. Und sind die Daten nun für glanz-gestrichenens
Bilderdruckpapier separiert worden, statt für die billige Rollenware für
die Zeitschriftenproduktion, ist das Geschrei später groß, wer denn die
Kosten für den Fehldruck zu übernehmen hat.
Aus meiner Sicht sollte man sich erstmal Gedanken in den
produzierenden Betrieben
bezüglich des Dateneingangs/-kontrolle und der
zum Zuge kommenden Working Spaces machen, bevor man die Datenformate zur
standardkonformen Weitergabe von Druckdaten verurteilt.
Denn schon in den Layoutapplikationen kann der Anwender viel versauen.
Gerade Adobe
Produkte ziehen das Konzept der Working Spaces konsequent
durch. Was spricht für einen Betrieb dagegen, sich einen RGB- und einen
CMYK-Working Space zu definieren?
Und selbst wenn man hunderte von Profilen durcheinander würfelt,
bietet z.B.
InDesign bei der Ausgabe immernoch die Möglichkeit alles auf
einen CMYK-Farbraum herunter zu rechnen um dann wieder PDF/X-1a konform
zu arbeiten.
Der Teufel liegt also nicht im Dateiformat, sondern mal wieder bei
dem, der vor der
Kiste hockt und nicht versteht, was er dort macht.
mit freundlichen Grüßen
Tim Seher
Trainer Best Academy
Best, a division of EFI
Mevissenstrasse 65
47803 Krefeld
Germany
mailto:Tim.Seher@efi.com
Phone: (+49) 2151-7627-100
Fax: (+49) 2151-7627-200
Internet:
http://www.bestcolor.com
New trainings by the Best Academy,
Get more informations on our website!
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Jan-Peter Homann [mailto:homann@colormanagement.de]
> Gesendet: Mittwoch, 12. November 2003 17:18
> An: eci(a)lists.transmedia.de
> Betreff: Re: [ECI] PDF/X-1a versus PDF/X-3
>
>
> Hallo André, hallo Liste
> Mir geht es nicht darum, die Farbmanagement Welt in zwei Lager zu
> spalten. Vielmehr gibt es eine große Welt jenseits von IQueue und
> Super-Color, in der Anwender ihre Dokumente komplett profiliert in
> CMYK-aufbauen und PDF/X-Daten über die
> Programm-Voreinstellungen erzeugen.
>
> In diesem Fall ist PDF/X-1a die deutlich produktionssicherere
> Variante.
>
> Desweiteren ist PDF/X-1a als Format zum Datenaustausch mit
> der Druckerei
> sehr wohl eine erweiterte Plattform. Wer einmal erfolgreich
> gelernt hat
> CMYK-Dokumente als PDF/X-1a auszuliefern, kann im nächsten
> Schritt seine
> Dokumente medienneutral aufbauen, über einen ColorServer in einen
> CMYK-Druckstandard umwandeln und das Dokument ebenfalls als
> PDF/X-1a zur
> Druckerei ausliefern.
> Hier gibt es aber noch jede Menge Detailproblme zu lösen.
> Nehmen wir an
> ein potentieller Kunde fragt mich, wie er ein komplettes
> Dokument (Bild
> und Vektor) medienneutral aufbauen und freigeben kann, um es dann
mit
> einer automatisierten Farbtransformtion in
beliebige Zielfarbräume
zu
> Transformieren.
> Als Antwort bekommt er von mir, daß dies derzeit nicht
> automatisch geht.
> Je nach Art der Motive, den Zielfarbräumen und den
> verwendeten Profilen
> wird er aber evt. mit deutlich weniger manuellen Korrekturen
> als bisher
> auskommen. Eine Beschränkuung auf wenige CMYK-Standards in
> der Ausgabe
> ist übrigens unbedingte Voraussetzung, um einen möglichst hohen
> Automatisierungsgrad mit medienneutralen Masterdaten zu
> erreichen. Nur
> so ist eine Qualitätssicherung beim Colormanagement erst leistbar.
> Hier ist PDF/X-1a bzw. CMYKonly PDF/X-3 das richtige Ausgabeformat.
>
>
> Hat man solch einen Workflow erfolgreich aufgebaut, dann kann man in
> Absprache mit der Druckerei bei Bedarf auch medienneutrales PDF/X-3
> ausliefern.
>
> Als ebenso zukunftsträchtig sehe ich übrigens High-End
> Colormanagement
> mit PDF/X-1a als Austauschformat und einer Farbtransformation über
> DeviceLink-Profile in der Druckerei.
> So kann der Datenerzeuger z.B. Bilder mit unterschiedlichen
> Schwarzaufbauten in der Masterdatei verwenden, die nach der
> Transformation in den Farbraum der Druckerei erhalten bleiben.
>
> PDF/X-3 mit medienneutralen Objekten als Übergabeformat an
> Druckereien
> ist einer von mehreren Workflow-Möglichkeit durchgängig mit
> Colormanagement zu arbeiten.
>
> Das bestimmende Thema beim Zusammenspiel von Colormanagement
> und PDF/X
> ist für mich derzeit die Produktionssicherheit mit den aktuellen
> Programmen und den bevorstehenden Updates.
>
> Hier ist PDF/X-1a auf absehbare für mich die weitaus sichere
> Variante.
> Je mehr Layout- und Grafik-Programme PDF/X-1a und PDF/X-3
> Export direkt
> anbieten, desto wichtiger ist die Info für den
Durchschnittsanwender,
> daß er den X-1a Button und nicht den X-3 Button
wählen soll, wenn er
> sein Dokument in CMYK angelegt hat.
>
> :-) Jan-Peter
>
>
>
>
>
> Andre Schützenhofer schrieb:
> >
>
> >
> > Hallo Jan-Peter,
> >
> > dem Anwender wäre geholfen, wenn es nur den X-3 Button gäbe mit
der
Option "nur CMYK und Spot X-3". Falls das
immer noch nicht
genug ist,
gibt es in SuperColor und iQueue auch die
Funktion, alle
eingebetteten
Profile nicht zu berücksichtigen / zu entfernen.
Als problematisch schätze ich ein, die sich gerade bildende
Farbmanagement-Welt von vorneherein in zwei Lager zu spalten.
Deswegen halte ich die Vorgehensweise, ein zukunfts- und
fortschrittsorientiertes Datenformat zu verwenden mit der
Möglichkeit,
innerhalb dieses Standards eine
Abwärtskompatibilität
herzustellen für
sinnvoller als von vorneherein auf eine nicht
erweiterbare
Plattform zu
setzen.
Freundliche Grüße, Andre Schützenhofer
--
-------------------------------------------------------
- Neue Adresse -
-------------------------------------------------------
colormanagement.de ---------- fon/fax +49 30 611 075 18
Jan-Peter Homann ------------- mobile +49 171 54 70 358
Kastanienallee 71 -------
http://www.colormanagement.de
10435 Berlin --------- mailto:homann@colormanagement.de
_______________________________________________
ECI mailing list
ECI(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci
_______________________________________________
ECI mailing list
ECI(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci