Hallo Herr Brinkhaus,
warum ist mir dies nicht schon beim Lesen der ersten Kommentare zum Thema
CPC 2s eingefallen... ;-(
Neben den schon von den Kollegen erwähnten Punkten zur Auslegung von
mathematischen Dichtefiltern, den ggf. abweichenden Messbedingungen und dem
fehlenden Einsatz eines Polfilters bei CPC 2s ist es nach meinem
Kenntnisstand Erfahrungen tatsächlich so, wie Herr Bayard vermutet, dass für
die Online-Messgeräte eine sog. Slope-Korrektur einsetzt. Ich hatte das
Glück, zu diesem Thema Erfahrungen mit dem Nachfolger Ihres Gerätes, dem
CPC24 bzw. ImageControl, sammeln zu können.
Der Einsatz der Slope-Korrektur ist notwendig, um Densitometer und
Spektralphotometer (als Densitometer eingesetzt), dazu bringen so
vergleichbare Werte bei der Dichtemessung der Volltöne zu liefern, wie
möglich. Die Slope - Werte bewirken, dass die Unterschiede in der Optik und
der Elektronik zwischen unterschiedlichen Geräten ausgeglichen werden.
Früher waren Slope - Werte zusätzlich wichtig, um Linearitätsfehler
auszugleichen. Dies ist bei der heutigen Messtechnik meist nicht mehr
notwendig.
Ein weiterer wesentlicher Grund für den Einsatz von Slope - Werten ist, dass
die Normen der spektralen Charakteristiken so ungenau definiert sind, dass
keine eindeutigen Eichwerte für eine Eichkarte vorgegeben werden können, um
die einzelnen Geräte direkt ohne Kalibrierung richtig zu eichen. Eine
Vereinbarung zu Toleranzen gibt es ebenfalls nicht.
Dies alles ist insbesondere bei online arbeitenden Messgeräten für
Druckmaschinen wichtig, da hier zwar meist mit der üblichen Messgeometrie
von 45°/ 0°, aber nicht unter zyklischer Beleuchtung wie häufig bei den
anderen Spektralphotometern gearbeitet wird. Effekte durch Glanz und / oder
unterschiedlich große Messfelder könnten daher ohne Slope - Korrektur zu
abweichenden Messwerten im Vergleich mit anderen Messgeräten führen.
Referenz für eine Slope - Korrektur ist meist die Mutter aller (Hand-)
Spektralphotometer, das Gretag SPM 100.
Nach meinen Kenntnissen enthalten alle Messgeräte eine automatische Slope -
Korrektur für die Messung der Dichte, die für einen großen Schichtdicken-
und Farbkonzentrationsbereich von homogenen Volltönen Gültigkeit hat, nicht
aber für Rastertonwerte.
Problematisch ist die automatische Slope - Korrektur bei der Verwendung der
kalibrierten (geslopten) Dichtewerte zur Ermittlung der Flächendeckung bzw.
Tonwertzunahme von Rasterfeldern. Hier handelt es sich um eine relative
Messung von Papierweiß, Raster und Vollton, bei der Filtercharakteristika
keine Rolle spielen. Werden Tonwertzunahmen ermittelt, müssen die Slope -
Korrekturen rückgängig gemacht werden bzw. die Tonwertzunahme auf Basis
ungeslopter Werte neu berechnet werden. Die vom CPC 2s gemessenen Werte
sollten also keinesfalls für eine externe Berechnung von Flächendeckung und
TWZ herangezogen werden.
Interessant zu erfahren wäre auch, ob das CPC2s intern mit 2 oder 3
Nachkommastellen arbeitet. Beim Mitteln kann es an dieser Stelle zu einer
Verschlimmerung der Messwertunterschiede kommen.
MfG, T. Fronia
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Theodor Bayard [mailto:tbu@sachverstaendiger-druck-medien.de]
Gesendet: Donnerstag, 17. Oktober 2002 11:03
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: AW: [Eci] Densitometrische Messwerte
Hallo Herr Brinkhaus,
auch auf die Gefahr hin, dass Sie diese Dinge bereits überprüft haben:
1. Densitometrische Messungen werden im Normalfall mit
Polarisationsfiltern
durchgeführt. Sind Ihre Messvergleiche mit / ohne Polfilter
durchgeführt?
2.Einige Spektralphotometer besitzen eine SLOPE - Einstellung für CMYK.
Hiermit kann die Dichtemessung verändert (weitgehend angepasst)
werden.Vielleicht bietet Ihre Messeinrichtung ebenfalls eine solche
Möglichkeit?
Zu Filtern hat Herr Flachsbart ja bereits ausführlich Stellung
genommen.
Mit freundlichen Grüßen
Theo Bayard
Theodor Bayard, öbuv SV für Verfahrenstechnik in der Druckindustrie,
TBU - Theodor Bayard Unternehmensberatung
von Humboldtstraße 80, D - 50259 Pulheim
fon: +49.2238.963506
fax: +49.2238.963507
mobile: +49.175.8223265
mailto:TBU@sachverstaendiger-druck-medien.de
http://www.sachverstaendiger-druck-medien.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von
Andreas.Brinkhaus(a)Bertelsmann.de
Gesendet: Dienstag, 15. Oktober 2002 12:49
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [Eci] Densitometrische Messwerte
Hallo Liste.
Wir beurteilen Farbergebnisse im Druck mit einem Heidelberg CPC 2s
(Bedingungen: Betrachungswinkel 0/45, 2 Grad Normalbeobachter,
Normlicht
D65).
Die Regelung der Druckmaschine erfolgt nach Abstandsmessung
des Graufeldes.
Nun meine Frage:
Bei der Graufeldmessung mit CPC 2s werden immer auch densitometrische
Messwerte für die Skalenfarben angegeben. Wenn ich diese
Messwerte mit einem
kalibrieten Handdensitometer nachmesse, ergeben sich z. T. deutliche
Abweichung. Die erneute Messung mit einem zweiten
Handdensitometer bestätigt
die erste Messung.
Ist davon auszugehen, dass ein Messgerät möglicherweise nicht
in Ordnung
ist?
Oder ergeben sich die unterschiedlichen Werte aus möglicherweise
unterschiedlichen Leuchtdichten der Geräte?
Hat jemand dafür eine Erklärung?
Vielen Dank im voraus für die hoffentlich zahlreichen Beiträge.
Andreas Brinkhaus
topac MultimediaPrint GmbH
Qualitätsmanagement
Carl-Miele-Str. 202-204
P.O. Box 260 * +49 5241 80-3484
33311 Gütersloh * +49 5241 80-6087
http://www.topac.de *mailto:andreas.brinkhaus@bertelsmann.de
_______________________________________________
Eci mailing list
Eci(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci