Hallo Herr Schuppan,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Was Sie schreiben, bestätigt
meine Befürchtungen, die ich in einem anderen Thread in dieser Liste
schon geäußert habe: Dass unser HP 10 PS als Proof-Printer für den
Medienstandard Druck 2004 definitiv nicht mehr geeignet ist. Hat das
schon mal jemand an HP weitergereicht? Wie stehen die dazu? Schließlich
droht HP hier ein ganzes Marktsegment wegzubrechen, wenn sie nicht
schnellstens tätig werden und beispielsweise andere, höher pigmentierte
Tinten liefern, die den benötigten Farbraum ausfüllen können.
Was sollen wir jetzt tun? Wir MÜSSEN innerhalb der nächsten paar Wochen
über ein Proof-System verfügen, das den Anforderungen eines
Kontraktproofs für die ISOcoated-Profile erfüllt, sonst könnte es sein,
dass wir Kunden verlieren. Wenn der HP 10 PS diese Anforderungen nicht
erfüllen kann, dann weg mit diesem Mist, dann muss halt ein anderer
Proof-Drucker her. Aber welcher? Welche Kombination aus Drucker, Tinte
und Papier (und evtl. RIP) erfüllt die Forderungen (aber bitte keine
Geräte, die zehnmal so teuer sind...)? Wir müssen dies als Kriterium
für die Abnahmefähigkeit des Systems aufstellen. Haben Sie hier
Erfahrungen? Oder jemand anderer in der Liste? Und nochmals: Gibt es
irgendwelche Möglichkeiten, mit dem (vorhandenen) HP 10 PS die Vorgaben
zu erreichen?
...trotzdem noch einige Anmerkungen in Ihrem u. a. Mail...
Am 09.06.2004 um 18:41 schrieb Holger Schuppan:
Guten Tag Herr König,
vielen Dank für die Zusendung der Daten.
Das hilft schon mal weiter.
Also, zuerst zur Ursachenklärung, dann zu Michael Schumacher.
Das Grau in Ihrem Fall ist dadurch limitiert, dass die Software nicht
nur
versucht, ein stabiles Grau zu erreichen, sondern dass als zweites
Kriterium
auch ein annehmbar grosser Farbraum (Medienstandard Papierklasse 1 als
Standardwert) erreicht werden soll.
Warum unterstellt die Software, dass dieser Standard erreicht werden
soll, wenn sie an dieser Stelle überhaupt noch nicht weiß, mit welcher
Referenz ich (später!) proofen möchte? Das wird mir nicht ganz klar...
Leider widersprechen sich beide Optionen
in diesem Fall. Beim Versuch, den Farbraum zu erreichen, stösst man
bei Cyan
und Magenta an die Grenzen, so dass bei beiden Farben kein Spielraum
mehr
vorhanden ist. Nur im Gelb besteht noch eine Reserve. Leider kann man
mit
Gelb allein kein Grau einstellen.
Doch, man kann ohne weiteres mit asymmetrischen Volltondichten Grau
erzeugen - lediglich nicht in der Tiefe. Es spricht aber überhaupt
nichts dagegen, eine Graubalance bis zu dem Punkt zu realisieren, an
dem eine der drei Grundfarben an ihre Sättigungsgrenzen stößt. Dafür
wäre aber eine andere Vorgehensweise in Ihrer Software notwendig...
Deshalb erhalten Sie einen Kompromiss aus Grau und
Farbraum.
Dann schreiben Sie, es geht nicht, aus mehreren
CMY-Schwarz-Kombinationen
plus lineariserten Einzelfarben plus gleicher Tonwertzunahme dieser
Farben
plus konstantem Farbwinkel dieser Farben in dem beschnittenen Bereich
einen
Grauverlauf zu errechnen. Ich bin der Meinung, die o.g. Information ist
ausreichend.
Dass der Farbwinkel eben nicht exakt konstant ist, zeigt auch der von
Ihnen (an mich, nicht an die Liste) geschickte Screenshot. Auch im
Offsetdruck ist der Cyan-Überhang, der für Grau-Neutralität (in Bezug
auf die Farbe Schwarz) erforderlich ist, im Tonwertverlauf nicht
stetig, sondern nichtlinear. Deshalb bin ich der Auffassung, dass diese
Information nicht ausreicht. Auch das Ergebnis, das wir im 5. Chart
visuell erzielen, deutet nicht auf eine lineare Abweichung von der
Graubalance hin, so dass auch dieses Ihre Auffassung widerlegt...
Die Aufgabenstellung für dieses Tool war, mit möglichst wenig
Schritten zum
Ziel zu kommen. Wenn das jetzt vielleicht etwas verwirrend aussieht,
weil
Einzelkanal - Limitierung und Graubalance Messfelder auf dem gleichen
Messchart gelandet sind, mag das wohl sein.
Soviel ich weiss, hat der Bediener an der Druckmaschine auch nicht mehr
Informationen zur Verfügung, um das Grau hinzubekommen, oder ist das
falsch ?
Wird das erst im Separationsprofil ermöglicht ?
An der Druckmaschine bestehen - ganz grob dargestellt - zwei
Möglichkeiten der Farbsteuerung: Zum einen kann die Farbschichtdicke -
und damit die Volltondichte - verändert werden, zum anderen in einem
gewissen Rahmen auch der Tonwertzuwachs, der nur den gerasterten
Tonwertbereich betrifft, nicht die Volltöne. Vor allem wird an der
Druckmaschine die Graubalance im Mittelton eingestellt, nicht im
Vollton, wie BEST das offenbar macht. So enthalten auch die
Offset-Kontrollmittel (FOGRA-PMS-Keile u. a.) Kontrollfelder, die eine
visuelle Beurteilung der Graubalance nur im Mittelton im Vergleich mit
einem nur mit Schwarz aufgebauten Mittelton-Grau ermöglichen. Auch im
Offsetdruck wird die Graubalance also anders reguliert, als BEST das
tut.
Viele Grüsse, Holger Schuppan
_______________________________________________
ECI mailing list
ECI(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci
Viele Grüße
---------------------
Marius König
Diplom-Designer (FH)
CREAKTIV Design GmbH
Hauptstraße 1
D-86405 Meitingen
Tel. ++49-82 71-4 20 99-1 oder 0700-CREAKTIV
Fax ++49-82 71-4 20 99-2