Hallo Clemens,
danke für Deine Antwort.
Zunächst mal vorab: es handelt sich um RGB-Profile!
Der Tintendrucker wird ohne RIP in RGB angesteuert. D.h. Dein Test mit CMYK
sagt leider wenig aus, da der Schwarzaufbau ohne RIP durch den Drucker
selbst erledigt wird und dieser dafür RGB-Daten erhält! (Sollwert für
Schwarz wäre R=G=B = 0 oder wohl L=0 im LAB-Modus.
Wenn du aus dem Profil die Messwerte für Schwarz
ausliest,
zeigen dir die Lab-Werte, dass tatsächlich Schwarz gar kein echtes Schwarz
mehr ist. Je weniger das Papier in der Lage ist, an der Oberfläche
wirklich
durchgefärbt zu werden, desto stärker die Aufhellung.
Letzteres ist vollkommen klar.
Abhängig vom Papier muß ja beim Drucken eigentlich ein Farbraum so
abgebildet werden, daß ausgehend vom tiefsten DRUCKBAREN Schwarz (100 %
K-Auftrag des Druckers bzw. maximal erreichbare Dichte mit der Tinte auf
diesem Papier ) sich dann alle Farben bis hin zum Weißpunkt gleichmäßig
verteilen.
Man stelle sich eine große Farbkugel vor für den ECI-Farbraum und darin eine
sehr viel kleinere für die Leinwand / den RGB-Drucker.
Die Größe der "Druckkugel" schwankt nun je nach Medium, so daß sich reines
Schwarz aus der großen Kugel auf den unteren Pol der kleineren Kugel
abbilden muß.
Damit erhält es auch im absoluten Bezugsfarbraum (z.B. XYZ,
spektralphotometrisch vermessen) eine andere Lage, es wandert auf der
L-Achse in Richtung Weißpunkt, also für Leinwand z.B. hätte der Schwarzpunkt
in LAB L=22 statt L=0 in ECI-RGB, für Hochglanzpapier wäre L=6.
Das ist soweit alles klar und einsichtig.
Nun fällt mir aber wie gesagt auf, daß bei perceptivem Rendering eben nicht
L= 22 wird sondern z.B. L = 32 ist, mit demselben Profil
relativ-farbmetrisch gerendert aber L=22 gedruckt wird, d.h. es ist bei
perceptivem Rendering so, daß reines Schwarz eher dunkelgrau wird und nur
bei relativ farbm. Rendering eben pechschwarz (ohne Tiefenkompensierung
eigentlich zu schwarz, d.h. dieser Schwarzton würde bei Leinwand schon bei
ca. 85% einsetzen).
Wenn man jetzt mit Tiefenkompensierung aus Photoshop druckt, (ich habe jetzt
Elements 2.0) mit Tiefenkomp. getestet, sieht man, daß eigentlich alles ab
90 % mit leichter Übergangszone zusuppt. Das deckt sich mit allen bisherigen
Beobachtungen, daß diese Tiefenkompensation zumindest bei recht kleinen
Farbräumen unzureichend ist.
Mit dem Kodak Farbrechner aus Corel PP10 bekommt man eine überraschend
sanfte Übergangszone, es suppt alles etwas eher zu als bei Photoshop
Elements, das fällt aber nicht so negativ auf wie befürchtet, das Bild ist
durchaus brauchbar!
Beim Microsoft-Farbrechner mit Corel PP10 wird alles wie mit dem Lineal
abgeschnitten, so bei ca. 80 % K bei Leinwand. Das sieht sehr unschön und
damit unbrauchbar aus!
Wenn man nun mit meiner manuellen Helligkeitskompression im LAB-Modus den
untersten L-Wert eines Bildes auf 22 anhebt, (also den aus dem Profil
entnommenen untersten druckbaren L-Wert) erhält man ein Pechschwarz mit
guter Zeichnung bis 100%, das aber immer noch deutlich schwärzer ist als das
maximal erreichbare Schwarz bei perceptivem Rendering. Und das wundert mich
irgendwie.
Nochmal mit anderen Worten: es scheint mir so zu sein, daß perceptives
Rendering generell RGB 0 nicht auf den untersten druckbaren Wert abbildet
sondern irgendwo deutlich darüber im dunklen Grau.
Ich hatte ja bereits früher festgestellt, daß wenn man wiederholt
hintereinander ein Bild perceptiv in einen anderen kleineren Farbraum
wandelt (was ja normalerweise keinen Sinn macht)dieser Effekt sich
potenziert, d.h. das Bild offensichtlich auch nicht analysiert wird sondern
nach Schema "F" oder um eine aus dem Profil entnommene Konstante, die aber
nicht überprüft, ob diese Aufhellung auch nötig ist, immer um einen
bestimmten Betrag die Schatten aufgehellt werden.
Es kann auch durchaus sein, daß jeder Farbrechner hier anders arbeitet.
Mich interessiert jetzt:
-- soll das aus irgendwelchen Gründen so sein? Generell wird ja bei perc.
Rendering von einer "Aufhellung und Entsättigung" der Fotos gesprochen.
Wie verhält sich dieser Sachverhalt bei einem optimal justierten RIP mit
CMYK-Profilen?
-- Ist es ein Fehler meiner Profile bzw. der sie erstellenden Software
PrintOpen 3.1?
-- Ist es verursacht durch eine evtl. nicht optimale Vorlinearisierung?
Pigmenttinte hat ein sehr schwarzes Schwarz!
-- Kann man dieses Verhalten durch Veränderung in den Gradations-Tabellen
der (RGB!)-Profile evtl. korrigieren?
-- Theoretisch könnte man auch versuchen, das Profil "dunkler" zu rechnen,
da sehe ich aber eher Probleme im Weiß auf mich zukommen, außerdem wirkt das
auch auf den rel. farbmetr. Rendering Intent und ist daher unerwünscht.
Viele Grüße aus Schwanheide
Dr. Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
Malerei/Fotografie/Grafik/DTP
Zweedorfer Strasse 127, 19258 Schwanheide
Tel. 038842 - 22506 Fax 22508 Mobil 0172 - 421 00 60
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----- Original Message -----
From: "Clemens M. Hürten" <clemens.huerten(a)gmx.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Tuesday, April 06, 2004 11:52 AM
Subject: AW: [ECI] Rendering Intents - perceptiv - rel. farbmetrisch und
Schwarz
Hallo Arthur!
Habe gerade mal in PS7 folgenden Versuch gemacht, um deine Anfrage
nachzuvollziehen:
In ECI-RGB neues Bild, Fläche mit R=G=B=0 angelegt
perceptiv nach ISO coated (2004) transformiert.
Resultat per Pipette:
C=87 M=86 Y=76 K=99 (Prozent)
Gemäß deiner Frage müsste hier doch viel weniger Farbe aufgetragen werden.
Das gleiche Resultat erhalte ich, wenn zusätzl. zum percept. RI die
Tiefenwertkompensation aktiviert ist (was ja auch zu erwarten ist, weil
die
nur bei rel. farbmetr. RI wirkt)
Transformiere ich wie vor jedoch mit rel farbmetr. RI ohne TWK, so erhalte
ich:
C=99 M=99 Y=52 K=100
Transformiere ich aber von ECI-RGB nach einem Drucker-RGB-Farbraum, so
bleibt offensichtlich R=G=B=0 immer erhalten.
Anders ist es, wenn ich die Papierweiß-Simulation zuschalte. Dann sehe ich
bei allen Profilen eine mehr oder minder starke Aufhellung im Softproof.
Diese ist aber völlig realistisch!
Ich habe z.B. sogar meine kleinen Billig-Epson Office-Drucker A4
(StylusColor 900) mit basICColor 3c auf einfachem hartweißen Papier
profiliert. Wenn du aus dem Profil die Messwerte für Schwarz ausliest,
zeigen dir die Lab-Werte, dass tatsächlich Schwarz gar kein echtes Schwarz
mehr ist. Je weniger das Papier in der Lage ist, an der Oberfläche
wirklich
durchgefärbt zu werden, desto stärker die Aufhellung.
>
> Es handelt sich demnach vermutlich weder um einen Fehler des percept. RI
> noch um einen Fehler in deinen Profilen etc.
> Da der fehler offensichtlich beim AUsdrucken geschieht, stellt sich die
> Frage, wie der Weg der Daten betr. Farbmanagement / RIP etc. aus deinem
> DTP-Programm hinein in deinen Drucker vonstatten geht. Hier muss der
Fehler
entstehen.
Berichte bitte weiter, mich interessiert deine Beobachtung!
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich dir
Clemens M. Hürten -
www.IdeeCreativ.de
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> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
> [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Dr. Arthur A.
> Keller
> Gesendet: Montag, 5. April 2004 21:37
> An: eci(a)lists.transmedia.de
> Betreff: [ECI] Rendering Intents - perceptiv - rel. farbmetrisch und
> Schwarz
>
>
> Hallo Liste,
>
> bei der intensiven Beschäftigung mit der Optimierung von Inkjetdrucken
> (Pigmenttinte auf Leinwand u.a. Medien) fiel mir auf, daß bei Wahl von
> Rendering Intent "Perceptiv - Fotografisch" das maximal
> erreichbare Schwarz
> auch bei Vorhandensein von RGB 0 - 0 - 0 in den Fotos niemals auch nicht
> annähernd das Schwarz erreicht, das bei relativ farbmetrischem Rendering
> eines RGB-Bildes erreicht wird.
>
> Auf einem Grauverlauf (Prüfung vor Profilierung) ist an sich der Druck
bis
> mindestens 98% Schwarz zu differenzieren, so daß
ich die
> Linearisierung zwar
> nicht als absolut perfekt, aber meines Erachtens brauchbar
> bezeichnen würde.
> Auf einigen Medien kommt es gelegentlich vor, das reines Schwarz bei
der
> Profil-Vermessung mit einem Fragezeichen markiert
wird (zu schwarz?!)
>
> Ist das nun die Absicht des fotografischen Rendering Intents, daß
> Schwarz im
> Foto eher bei dunkelgrau landet oder liegt es an der Software (PrintOpen
> 3.1), die meine Profile erstellt?
> Wenn es Absicht ist: um wieviel wird denn das Schwarz etwa angehoben?
> Wenn man jetzt eine perfekte Vorlinearisierung z.B. durch ein RIP
> hätte, wie
> würde reines Schwarz denn perceptiv gedruckt?
>
> Macht es Sinn, nach RGB-Profilierung unter diesem Aspekt die
> Drucktabelle zu
> bearbeiten und die Gradationskurve zu ändern, um das Schwarz schwärzer
zu
> bekommen?
>
> Viele Grüße aus Schwanheide
>
> Dr. Arthur A. Keller
> Kunsthaus Schwanheide
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