Hallo Listenteilnehmer,
ich möchte ein paar Gedanken zur Farbraumkomprimierung während einer
Farbraumtransformation loswerden.
In unserer Produktion treten nämlich folgende Fälle auf:
Das Komprimierungsergebnis bei normaler wahrnehmungsorientierter
Farbraumtransformation von RGB nach CMYK ist in den meisten Fällen in
Ordnung oder wird anstandslos als Reproduktionsergebnis akzeptiert.
Nun gibt es aber auch Vorlagen (Dias) die eine spezielle Behandlung
erforden, und zwar meistens die, wo die Hauptelemente des Bildes schon
komplett außerhalb des CMYK-Farbraumes liegen oder an den Randzonen des
Zielfarbraumes. Solange man sich in RGB befindet und retuschiert ist
natürlich noch alles bestens - es ist sehr angenehm, in einem großen
Farbraum und noch dazu in RGB zu arbeiten. Allerdings ist spätestens
nach der Farbraumtransformation nach CMYK die Freude nicht mehr so groß,
da die farblichen Limitierungen und geringere Brillanz des
Druckfarbenfarbraumes zum Teil zumindest subjektiv als sehr eklatant
wahrgenommen werden, da man ja zudem ständig das brillante und farblich
stimmige RGB-Bild vor Augen hat.
Nun ist es ja so, daß der Quellfarbraum in den Zielfarbraum immer linear
komprimiert wird. Dabei gehen ja leider auch die Farben verloren, die in
Wirklichkeit innerhalb des Zielfarbraumes darstellbar wären, also
mitkomprimiert / mitverschoben werden. Das bedeuted, daß der vom Profil
im wahrnemungsorientierten rendering Intent definierte Farbraum kleiner
ist als er sein könnte. Sichtbar dann, wenn man z.B. in der
CMYK-Vorschau als renderpriorität relativ farbmetrisch wählt. Oft sind
jede Menge der Quellfarbraumfarben vollständig im Zielfarbraum
enthalten, die natürlich bei der wahrnehmungsorientierten Umrechnung
verschoben bzw. komprimiert werden.
Um ein besseres Matchingergebnis zu erzielen habe ich folgendes
Verfahren angewendet: ich habe zuerst in einen größeren CMYK-Farbraum
als den CMYK-Zielfarbraum wahrnehmungsorientiert farbtransformiert und
somit durch den kleineren Komprimierungsfaktor ein weitaus besseres
Matchingergebnis erreicht. Der nächste Schritt ist die
Farbraumtransformation in den endgültigen CMYK Farbraum, allerdings
relativ farbmetrisch! Die dadurch entstehende Beschneidung des
Farbraumes kann mit ColorBlind Edit oder Photoshop sichtbar gemacht
werden. Erfahrungsgemäß wiegen die viel höhere Farbgenauigkeit die
Farbraumbeschneidungen um mehrere Faktoren auf. Je nach Beschaffenheit
der verwendeten Profile kann man dieses Verhältnis noch steuern - oft
sind die Beschneidungen nur in stark gesättigten Schwarzbereichen aus
mehreren Farben bestehend vorhanden, meistens visuell überhaupt nicht
nachvollziehbar.
Ich habe also in die Umwandlung einen "mittelgroßen" Farbraum als
"Puffer" zwischengeschaltet, um der durch das Zielprofil festgelegte
Komprimierung gegenzusteuern, also um auch die Farben darstellen zu
können die eigentlich nicht im Matchingergebnis des endgültigen
Zielfarbraumes bei wahrnehmungsorientierter Transformation liegen.
Nun ist das jede Menge Rechenaufwand und man durchläuft mehrmals die
Profile - obwohl die Ergebnisse gut sind, könnten sie noch besser sein.
Meine Anregung: Man müßte einen virtuellen, flexiblen Farbraum in die
Transformation zwischenschalten können, der idealerweise wie LAB
"funktioniert" und groß genug ist, ein gutes Matchingergebnis zu
erzielen und klein genug ist, möglichst wenig Beschneidungen zu
erzeugen. Am besten wäre, wenn man dieses Zwischenstadium individuell
"verschieben" könnte, je nach Bedürfnis bzw. Beschaffenheit der Vorlage
und deren Reproduktionsanforderungen. Und am besten mit möglichst wenig
Rechenvorgängen. Ich bin leider nur User und mit den
programmiertechnischen Möglichkeiten und Einschränkungen nicht allzusehr
vertraut, wäre aber über Informationen hierfür sehr Dankbar.
Vielen Dank im voraus, Andre Schützenhofer
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