Hallo Herr Hürten,
ich möchte mich Ihrem Beitrag bezüglich derzeitiger TFT-Monitore
anschließen.
Der derzeitige Farbumfang reicht noch nicht aus, einen anderen Farbraum
zuverlässig simulieren.
Was man auf dem Monitor sieht, ist sozusagen eine Mischung aus simuliertem
Druckfarbraum und dessen,
was der Monitor darstellen kann bzw. Berechnungen der CMM für die
Monitorausgabe auf Betriebssystemebene.
Ihre Meinung zu der spektralen "Unsaubarkeit", kann ich jedoch nicht ganz
teilen:
Für eine Farbwahrnehmung (Farbvalenz) kommt es nicht auf die spektrale
Verteilung an.
Verschiedene spektrale Verteilungen können dieselbe Farbvalenz hervorrufen.
Insofern ist es doch gleichgültig, ob der Monitor ein Linienspektrum oder
ein kontinuierliches Spektrum
von sich gibt. Oder erschien Ihnen das Weißpunkt Ihres Monitors etwa
grünlich?
Herzlichen Gruß
B. Südholt
--
Bernhard Südholt
DTP-Service und Beratung
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From: "Clemens M. Hürten" <clemens.huerten(a)gmx.com>
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Sent: Friday, June 23, 2006 12:41 AM
Subject: Re: [ECI] softproof
Guten Abend!
Was mich an der Softproof-Diskussion wundert, ist der Schwerpunkt auf der
verfügbaren oder kommenden Software samt Standardisierung dazu. Das sollte
natürlich mal kommen. Aber ist die Diskussion nicht etwas verfrüht, wenn
man sich mal realistisch ansieht, was gute TFTs heute leisten können?
Vor gar nicht so langer Zeit gab es hier eine Diskussion über Toleranzen
bei der gleichmäßigen Ausleuchtung von TFTs, von Alterung der Panels und
dabei auftretenden Verfärbungen und Ungleichmäßigkeiten sowie generell
ungleichmäßiger Farbwiedergabe über das ganze Panel hinweg. Nur in der
Panel-Mitte kann man einigermaßen gute Verhältnisse herstellen.
Ich fragte dabei an, ob ein maximales Delta E von 3 an den Rändern noch
akzeptabel sei. Dies wurde mehrheitlich bejaht und sogar als guter Wert
bestätigt. Visuell ist das allerdings bereits grauenhaft! Denn delta E ist
ja die Mittelung über alle drei Kanäle L, a und b. delta E 3 kann
bedeuten, dass es z.B. am linken Bildrand in Richtung Rot kippt, am linken
Rand dagegen nach Blau usw. Bezogen auf die Monitormitte bleibt es bei
delta E = 3 aber von ganz links nach ganz rechts hätten wir bereits delta
E = 6.
Und das ist gewiss nicht lustig bzw. nicht softproof-tauglich.
Ein weitere Punkt ist die spektrale Unsauberkeit der derzeitigen
Backlights durch die Kaltkathodenröhren. Ich brauche mir nur in basICColor
display, der Monitorprofilierungssoftware von Colorsolutions das Spektrum
des Monitorweißpunktes anzusehen. Brrrr. Wie bei einer billigen
Leuchtstoffröhre! Ein Grün-Peak, das es nur so kracht. Und natürlich
müssen zum Ausgleich links und rechts Lücken bleiben, damit das Grün nicht
so auffällt.
Halten Sie mal aus Jux einen UGRA-Testkeil gegen einen Weiß-wiedergebenden
Monitor bei abgeschaltetem Umgebungslicht. Das soll D50 sein? Der
UGRA-Streifen weist zwar nicht nach, ob Sie D50, D65 oder D10.000 haben
sondern nur, ob das auffallende Lichtspektrum genügend gleichmäßig ist.
Aber genau darum geht es hier. Wie will man denn einen Softproof auf einem
Monitor durchführen, dessen Backlight bereits derartige spektrale Peaks
und Einbrüche aufweist?
Noch ein Punkt ist der immer noch bei den meisten Monitoren zu kleine
Gamut. Mich hat es ja fast verrissen, wie ein Monitor-Hersteller
behauptete, er könne jetzt Cyan-Töne wie im Offsetdruck darstellen. Ich
ließ mir die Monitorprofile kommen und verglich die mit denen meines
einfachen Iiyama-TFT: Die Primärfarbtöne waren identisch! Und im
3-D-Diagramm sah es auch nicht besser aus! Wie zuverlässig kann denn ein
Softproof sein, wenn zahlreiche Farben des Offsetdrucks gar nicht
darstellbar sind bzw. nur per Gamutmapping darstellbar sind?
Ich sehe die Softproof-Tauglichkeit von TFTs erst mit Einführung der
LED-Backlights als realisierbar an:
LEDs bringen bei geeigneter Konstruktion des Backpanels die erforderliche
gleichmäßige Ausleuchtung.
LEDs haben je Farbe eine spektrale Emissionskurve, die einen allmählichen
Verlauf hat, der mehr dem der Empfindlichkeit der Sehzellen des
menschlichen Auges entspricht. Und bei Arrays wie den Osram MultiLEDs ist
die spektrale Ausgewogenheit bereits sozusagen integriert.
LEDs vergrößern den Gamut nahezu oder vollkommen auf Offset-ISOctd-Gamut.
Leider ist der große NEC der bislang einzige TFT mit dieser Technik und
hat einen dementsprechenden Preis. Zwar kann man -wie ich gehört habe-
zurzeit bei Colorsolutions in einer Sonderaktion welche günstiger bekommen
(solange Vorrat reicht). Aber da muss ich trotzdem erst mal dafür
ansparen. :-) Und da bin ich sicher nicht der Einzige.
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
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