Hallo alle zusammen,
nachdem ich in Band38, Eintrag 13, schon in kurzen Punkten zum Thema
Stellung genommen habe, möchte ich zu den inzwischen eingegangenen
Beiträgen genauer Stellung nehmen.
1. Messen mit UVcut
Da dies gegen die derzeitige Empfehlung ist und viel Verwirrung stifen
würde, wann nun mit oder ohne Filter zu messen ist, ist das keine gute
Empfehlung. Zu dem exestieren sehr, sehr wenige Geräte im europäischen
Markt die diese Möglichkeit bieten. Also müssten viele (alle) neue
Messgeräte gekauft werden was die Hersteller sicher freuen wird, aber
den Anwender nur verärgern.
Im weiteren sehe ich darin auch keine Lösung, denn es gibt einige
Bedruckstoffe im Markt die wandern dann deulich von -b (blau) nach +b
(gelb) und das kann ja nicht gewünscht sein bzw. eine umfassende Lösung.
Auch haben viele Papiere nicht nur optische Aufjeller sondern auch blaue
Farbstoffe. Diese werden ebenso vom Auge adaptiert wie die Aufheller,
aber vom UVcut Filter nicht erfasst. Also bleibt durchaus eine farbliche
Verschiebung in der Lab-Rechnung. Beispiel: Ohne UVcut = b- 6,8 mit
UVcut = b- 3,5 und ähnlich.
2. Gleicher Anteil der opt. Aufheller im Proofpapier wie Druckpapier:
Das ist auch keine Lösung, da dann schon in der Separation Fehler sind.
Beispiel Heaven42. Mit diesem Profil ein RGB-Grau (alle 3 Werte gleich)
separieren führt zu einem deutlichen Blau-Violett. Entsprechend mehr
oder weniger bei anderen Papieren.
Wenn ein ISOuncoatedyellowish mit b+ 3,8 als gelblich bezeichnet wird,
dann ist das zur gleichen Zeit entsatndene ISOcoated mit b- 3,4 als
bläulich zu bezeichnen. Entsrechende Separationsfehler sind
vorgezeichnet. Ich sehe hier den gesamten Workflow und nicht nur
Proofpapier und Druckpapier wo es ja dann bedingt stimmen kann, wenn
nict wie oben erwähnt die opt. Aufheller durch unteschiedliche
Blaufärbungen ergänzt werden.
Aus einem weiteren Grund ist es keine Lösung: Dann bräuchten wir für
jedes Auflagenpapier auche ein passendes Proofpapier und die passenden
Profile. Da bricht das Profilchaos aus. Ich kennen noch keinen Betrieb
der das so macht, aber auch keinen der das so machen wollte!
Ich kenne aber viele Betriebe die "zertifiziertes Proofpapier"
verwenden, und der Drucker kann niemals das Ergebnis erreichen: Grund
ist klar der Anteil optischer Aufheller in diesen meist sehr
unterschiedlich gefertigten Papieren. Wer jedenfalls an "zertifiziert"
und "Medienkeil hat beste Messwerte" glaubt, der muss sich nicht über
unnötige Streitereien an der Druckmaschine wundern.
3. Papierweißsimulation:
Hier vertrete ich die praktische Auffassung das das Auge das Weiß immer
dadapiert solange es nicht vergleichend gesehen wird. Dazu kommt, das
kaum jemand auf Papiere druckt die einen b- 2,0 Wert haben
(ISOcoated_v2_eci). Der Anteil ist verschwindend gering. Warum soll man
nun ein Papierweiß simulieren das in der Praxis seltenst vorkommt? Wenn
ich es genau machen wollte bräuchte ich wieder für jedes Papierweiß das
korrekte Profil. Wer will das verwalten?????!!!!!
Also vergesse ich die praxisfremde Papierweißsimulation (wie Ikea es
weltweit macht!) da meist sowieso der L-Wert dann zu dunkel wird und
entsprechende Nachteile eingefangen werden.
4. Meine erfolgreiche Lösung seit über 3 Jahren:
Zum Vorteil einer korrekten Farbe empfehle ich aufhellerfreies (oder mit
sehr geringen Anteilen) Proofpaier. Ich verwende ein auf neutral
editiertes Profil und die Farbe ist im gesamten Workflow korrekt
transporiert. Nachteil: Das Papierweiß ist nicht wie das der Auflage
(wenn opt. Aufheller im Papier / ansonsten auf farbiges Papier auch
entsprechendes Edit in die Farbrichtung) aber der beste Kompromiss und
leicht und verständlich zu handhaben. Die andere Frage wie oben gesagt
ist jedoch, wann würde ich denn das richtige Papierweiß simulieren? Nur
mit einem erheblichen Aufwand!
Warum also etwas "zwangsweise" simulieren wenn es in der Praxis doch
nicht stimmt?
Ich denke die Farbe ist das A+O und die sollte stimmen. Mit meiner
praktischen Erfahrung in vielen Betrieben und am eigenen Proofgerät ist
das der bisher beste Kompromiss und einfach zu handhaben. Nur
Messwertefanatiker können dann über das evtl. nicht stimmige Papierweiß
stolpern. Aber der Drucker kann diese Farben des Proofs erreichen, was
er andernfalls sehr oft niemals kann. Die eigehenden Reklamationen und
Gutachten zeigen uns dabei eine deutliche Sprache, das eine gutes
Messergebnis des Medienkeils nicht bedeutet, das der Drucker auch das
Ergebnis erreicht.
Ich freue mich auf eine weitere anregende Diskussion und stelle obiges
gerne zur schlichen und fachlichen Diskussion die am besten praktische
Erfahrungen mitteilen sollte.
Schöne Grüße aus Ostfildern
Bernd-Olaf Fiebrandt
Leiter der Abteilung Technik
Verband Druck und Medien in Baden Württemberg e.V.
Zeppelinstr. 39
73760 Ostfildern
Tel. 0711-45 0 44 30
E-Mail: o.fiebrandt(a)verband-druck-bw.de
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