Hallo Herr Bestmann
Da sind wir grundsätzlich einer Meinung, allerdings bezieht sich das auf die
heutige Definition proprietärer
Rawformate. Es muss absolut deutlich gemacht werden dass nur dann Raw voll
in einen Workflow integriert werden kann wenn dafür eine
standardisierte Definition auf breitester Basis erarbeitet und dann
implementiert wird.
Die Openraw Initiative hat sich dafür sehr stark engagiert.
Ich sehe zwar auch, dass Adobe mit dem DNG Format Schritte in diese Richtung
gemacht hat, dies ist aber noch nicht weitgehend genug.
Nur mit getaggten aufnahmespezifischen Profilierungsinformationen wird das
Raw zum Basisstandard einer medienneutralen Datenhaltung.
Dies könnte über verschiedene Wege erreicht werden, also entweder
matrixbasiert mit einfachen Targets, ICC Basiert mit dedizierten
targets (vielleicht sogar mit Metamerieanpassungen für verschiedene
Illuminaten?) sowie spektralbasiert mit kamerainternen Sensoren
(diesem Weg messe ich die größten Erfolgsaussichten zu ).
Ansatzweise wird wohl die neue Canon 5D mit ihrem "farbgenauen" Modus sich
in diese Richtung bewegen.
Nachdem Canon dazu auch ein Strategiepapier zur zukünftigen Vernetzung von
Ein- und ausgabegeräten (Druckern) angekündigt hat,
denke ich, dass speziell im Hinblick auf das neue "Vista" Farbmanagement
Automatiken dazu besonders stark zum Einsatz kommen werden.
Dies kann aber realistischerweise nur dann professionell erfolgen wenn Daten
nur getaggt-nicht transformiert werden.
Eine doppelte Datenhaltung fällt meiner Meinanung nach auch aus , also
scheint der Weg klar !
Grüße aus München
Stefan SteibStefan Steib
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Medienneutral ist ein Bild genau dann, wenn eine eindeutige Beziehung der
Bilddaten zum CIEXYZ- oder CIELAB-Farbraum besteht. Wenn also zu jedem
RGB-Pixel ein eindeutiger, verlustfreier Weg zu XYZ oder LAB möglich ist
(und zurück!). Diese eindeutige Beziehung kann durch eine Matrix und
Transferkurve gegeben sein. Ein Bilddatenformat muss in der Lage sein,
diese beschreibenden Daten zusammen mit den Bilddaten zu speichern. TIFF
ist ein gutes Beispiel, aber auch PNG oder PDF können dies. Ob die
Beschreibung nun ein ICC-Profil oder ein anderes Format ist, ist dabei
belanglos.
Eine Datenbank mit RAW-Daten ist daher keine medienneutrale Datenbank (was
aber nicht heißt, das man die Daten nicht so speichern sollte). Werden zu
den RAW-Daten beschreibende Informationen mit abgelegt (Graukarten,
Charts, ICC-Profile) kann jederzeit beim Auslesen ein medienneutrales Bild
generiert werden.
Der Vergleich RAW-Daten und DIA ist meines Erachtens nicht ganz
stichhaltig. Die Daten eines digitalisierten DIAs entsprechen den
RAW-Daten einer Kamera und haben dann vergleichbare Eigenschaften (und
können dann gleich weiter verarbeitet werden). Ein DIA muss mit der
fotografierten Szene verglichen werden.
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Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Forschung und Entwicklung
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