Eine Bemerkung zum rendering intent:
in einer PDF-Datei ist immer ein Rendering intent wirksam: Ist fuer
Objekt in der PDF-Seitenbeschreibung ein Rendering intent nicht explizit
angegeben, wird der relativ farbmetrische Rendering verwendet.
Insofern besteht aus der Sicht der PDF-Sepzifikation auch ueberhaupt kein
Problem, einem Bildpixel und einem Vektorobjekt die gleichen Farbwerte -
z.B. in Lab oder ECI-RGB - sowie den gleichen rendering intent
zuzuweisen: nach einer Transformation nach CMYK sollten beide Objekte
wiederum gleiche Farbwerte aufweisen.
Ich weiss, dass es diverse "gut gemeinte"
Transformations-Implementierungen gibt, die Bilder immer mit perceptual
und Vektor/Text immer mit relativ farbmetrisch umrechnen, egal, was im
Datenmaterial explizit (oder implizit) angegeben ist. Wie so fot ist gut
gemeint nahe dran an schlecht gemacht - hier muessen die betreffenden
Hersteller dringend nachbessern, und diese 'intelligenten' Mechanismen
optional abschaltbar machen.
Bei dieser Gelegenheit auch eine Anmerkung zu Rendering intents und
Schmuckfarben:
- Schmuckfarben sind nach meinem Verstaendnis das gleich wie Sonderfarben
oder Volltonfarben (im PostScript/PDF-Kauderwelsch als 'separation color
spaces' bezeichnet), also einkanalige Geraetefarben. Das einzige, das man
an einer Schmuckfarbe variieren kann, ist die Menge des Farbauftrags.
Eine farbmetrische Beeinflussung des Druckergebnisse - etwa im Sinne
einer Vermeidung eines Farbstiches o.ae. - laesst sich grundsaetzlich
nicht realisieren. Schmuckfarben sind sozusagen nicht farbmetrisch
formbar.
- im Gegensatz dazu gibt es Prozessfarben - die sind immer verstehen als
Zusammendruck mehrerer Basisfarben (hier gibt es ja bekanntermassen
insbesondere RGB, CMYK und Hexachrome), um einen in weiten Grenzen
variablen farblichen Eindruck zu erzielen.
Auf diesem Hintergrund macht es bei Schmuckfarben (bzw.
Sonderfarben/Volltonfarben) nicht wirklich Sinn, etwa zwischen
farbmetrischem oder perceptual Rendering intent zu unterscheiden.
Etwas subtiler wird dies, wenn man Farben, die man klassischerweise als
Schmuckfraben bezeichnet, zusammen mit einer oder mehreren anderen Farben
drucken moechte. Dies gibt es ja oft fuer Duplexbilder: hier nimmt man
Schwarz plus eine Schmuckfarbe, um bestimmte Effekte zu erzielen. Hier
boete sich theoretisch die Meoglichkeit, wieder von Prozessfarbraeumen zu
sprechen (auch wenn sich nun allmaehlich dem einen oder anderen
gestandenen Farbmetriker der Magen umdrehen mag... ;->).
Stellt sich die Frage: Kann man dann ueberhaupt ICC-Profile von
Schmuckfarben erstellen, und was nuetzen einem solche Profile?
Da sich das Druckergebnis einer Schmuckfarbe in diversen Abstufungen ja
sehr wohl farbmetrisch erfassen laesst, laesst sich auch ein Profil
erstellen. Nuetzlich ist dies Profil auf jeden Fall fuer die
Proof-Simulation (die dann praeziser sein kann, als die Extrapolation von
Zwischentoenen aus dem Lab-Wert fuer den Vollton). Im Hinblick auf das
Druckergebnis selbst denke ich, kann es allerdings quasi nur eine
Linearisierung erzielen: also das Ausgleichen unterschiedlicher
Druckpunktzuwaechse in unterschiedlichen Druckprozessen u.ae. Diese
Ueberlegung gilt grundsaetzlich in gleicher Weise fuer das
Zusammendrucken von mehr als einer Schmuckfarbe (also z.B. fuer Duplex).
De facto wird aber anscheinend sehr selten der Aufwand getrieben, fuer
Schmuckfarben und Schmuckfarbkombinationen Profile zu erstellen.
Vielleicht waere es aber garnicht so schlecht, wenn es zumindest fuer die
HKS-Farben un die wichtigsten Pantone-Toene jeweils einzeln sowie iim
Zusammendruck mit Schwarz Profile fuer die wichtigsten Papierklassen nach
ISO 12647-2 gaebe.
Olaf Druemmer
PS: Anmerkung zu Rendering intents in PDFs aus Photoshop: Photoshop
schreibt in als PDF gespeicherte Bilder keinen Rendering intent hinein.
Dies bedeutet laut PDF-Spezifikation, dass diese Bilder dann den relativ
farbmetrischen Rendering intent aufweisen. Bislang gibt es keine
Werkzeuge, dies umzubiegen. Importiere ich also ein Photoshop-PDF-Bild
z.B. in Indesign, wird dieses Bild immer farbmetrisch behandelt. Da hat
bei Adobe wahrscheinlich jemand geschlafen...
--- Clemens M. Hürten wrote 20.06.2002 2:47 PM: ---
Farbmanagement muss betreffend des RenderingIntent
objekt-orientiert
arbeiten. Ich muss Objekte definieren können, für die der
wahrnehmungsorientierte RI angewendet wird (Bildobjekte sowie Vektorobjekte,
soweit sie sich auf Farben in einem Bild beziehen) und solche, für die der
relativ farbmetrisch RI angewendet wird, wie z.B. Unternehmensfarben des
CorporateDesign (CD).
Alternativ hatte ich gerade mit Herrn Homann telefonisch diskutiert, könnte
man die CD-Farben auch als Sonderfarben anlegen. Im Grunde wäre das aber
wegen der in den Farbtabellen hinterlegten Farbdefinition nichts weiter als
das Verwenden von Lab-Farbwerten mit "Etiketten", auf denen z.B. Pantone4711
draufsteht. Bei denen würde der RI aber dennoch angewendet, und zwar bei
Anwendung des CMYK-Zielprofils.
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Olaf Druemmer
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