----- Original Message -----
From: <eci-request(a)lists.transmedia.de>
6. Kamera-Kalibrierung (Roland Thewes)
9. Re: Kamera-Kalibrierung (Christian Schneider)
Hallo Herr Thewes, hallo Herr Schneider
Kamera Kalibrierung und Kamera Profilierung mittels eines ICCs ist nicht
identisch !
Hier ist irgendwie die Terminologie durcheinandergekommen........
Zuerst Schritt 1: Die Kalibrierung der Kamera geschieht meist schon auf
Chipebene/Firmware,
danach falls gewünscht z.B. mittels einer metamerisch möglichst neutralen
Graukarte
und einem automatischen oder manuellen Eingriff in das Histogramm zur
Entscheidung
des beim Export aus dem meist 12 oder 14 bittigen Kamerafarbraum in ein
z.B.8bit Tif oder JPG Dynamik Umfangs/Gamuts.
Danach wird nun bei diesem Workflow entweder dem entstehenden Bild ein sRGB
oder Adobe RGB
zugeordnet und dies in der Kamera getaggt. Diese Arbeitsfarbräume sind aber
nicht kamera-
und Aufnahmespezifisch und erforden danach dann entweder händische Eingriffe
zur Anpassung
der RGB Datei an eine spätere Farbraum Transformation nach CMYK "Druck" (+
danach "Litho") oder in einem
(Zwischen)Schritt 2 :
Ansatz a) eine Profilierung mittels eines Targets das auf einem der Bilder
mitfotografiert wird,
entsprechend der Lichtsituation der gesamten zu profilierenden Bildserie und
jeweils aufnahmespezifischem ICC.
Ansatz b) eine Profilierung der Kamera durch Ermittelung des spektralen
Verhaltens der Kamera
bei verschiedenen Farbtemperaturen ("Weißpunkten"/"Kelvinwerten") und
Erstellung von "Standard ICCs"
entweder für die ganze Baureihe (z.B. Adobe Raw) oder die individuelle
Kamera (Ansatz versch. Dienstleister).
Dies kann per Target, Messgerät oder mathematischen Modellen erzielt werden.
Der vieldiskutierte RAW Workflow ändert daran eigentlich nichts, außer dass
die Entscheidung wie bei der
Farbkalibration und Profilierung verfahren wird an den Endpunkt der
Bearbeitung verlegt werden kann und bei der
Aufnahme sog. Rohdaten, entsprechend einem digitalen "Farb"Negativ erfasst
und archiviert werden.
nun noch zu Ihrer Frage:
Das Target beschreibt bei einem definierten Illuminanten und kontrollierter
Metamerie einen Ausschnitt des Farbraumes
des Aufnahmegerätes, der idealerweise bei der späteren Zuordnung auf den
Ausgabefarbraum weder durch den
Renderingintent noch durch das Zielgamut beschnitten wird.
Es ist also bei richtiger Verwendung!!! NICHT so, dass das Target durch
seinen Farbraum den Kamerafarbraum limitiert !
Es werden nur außerhalb des Targetgamuts keine dezidierten Informationen
für die Zuordnung bei der Farbraumtransformation zur Verfügung gestellt,
somit muss dann aus vorhandenen
Werten interpoliert werden,bzw. versucht werden Tiefen und Lichter möglichst
unverändert zu lassen oder für manuelle
Eingriffe (z.B. mit einem Profileditor) nicht zu limitieren.
mit freundlichen Grüßen aus München
Stefan Steib
Gabelsbergerstr.48d
D-80333 München
tel.: +49 89 520 59 305
fax: +49 89 520 55 778
www.digitalfoto-trainer.de