am 16.01.2004 12:00 Uhr schrieb eci-request(a)lists.transmedia.de unter
eci-request(a)lists.transmedia.de:
Message: 10
Date: Fri, 16 Jan 2004 10:03:03 +0100
From: "Manfred Mahringer" <Manfred.Mahringer(a)csd.at>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Subject: [ECI] Colormanagement Workflow - Monitorkalibrierung
Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
Hallo,
ich bin gerade dabei mich ins Thema Colormanagement einzulesen (auch im
Archiv dieser Liste) und für meine Zwecke einen Workflow einzurichten.
Leider konnte ich auf einige "brennende" Fragen keine Antwort finden
und hoffe diese hier zu bekommen...
Dazu kurz die Ausgangssituation:
- Windows PC & Röhrenmonitor
- Ich scanne Kleinbilddias auf einem (noch) unprofiliertem Minolta 5400
Scanner in 16 und 8 bit
- Für die Monitorkalibrierung habe ich Zugriff auf einen Colorvision
Spyder mit OptiCal
- Ich möchte die Scans in PS bearbeiten und archivieren
- Mein bevorzugtes Fachlabor empfiehlt ECI-RGB als Farbraum zur
Weitergabe
- Es wird auch die Notwendigkeit bestehen, Scans für die Anzeige auf
unprofilierten Systemen bzw. Internet herzurichten
Meine Fragen dazu:
a.) Wie ich dieser Liste entnehmen konnte, soll sich ja der Farbraum
ECI-RGB gut zur Archivierung eignen.
Falls ich jetzt meinen Monitor so kalibrieren möchte, dass ich ECI-RGB
als Arbeitsfarbraum verwende, muss ich dann Gamma 1,8 und
D50 als Weisspunkt wählen ? Ist bei ECI-RGB Gamma 2,2/D65 sinnvoll ?
Die Frage des Gammas ist auf der dieser Liste und auch Apples Colorsync-User
Liste lange diskutiert worden. Gamma 2.2 liegt näher am nativen Gamma eines
CRT-Monitors, Gamma 1.8 macht eine aufhellende Korrektur per LookUpTable
nötig.
Photoshop kompensiert hier aber auch die Unterschiede, inwiefern dadurch ein
relevanter Abstufungsverlust auftritt, dazu will/kann ich keine wirkliche
Aussage machen.
Beim Weisspunkt ist nach meinen Erfahrungen D65 bei der Abmusterung mit D50
Normlicht aber einfach zu kühl/bläulich. Wenn Sie für die Druckvorstufe und
mit den dort üblichen Proofmedien arbeiten, ist D50 oder 5500 K besser
geeignet (und auch immer noch die Norm).
Aber auch hier gilt: Kalibrationen mit 5000, 5500, 6000 K und einen Proof
mit der Monitordarstellung vergleichen und sich auf das beste Ergebnis
eintesten.
Arbeiten Sie nur mit echten Photoabzuügen und nicht für den Druck mit seiner
Normlichabmusterung bei D50, könnte auch D65 geeigneter sein (weniger
gelblicher Eindruck des Weiß bei Photomedien mit vilen optischen
Aufhellern).
b.) Angenommen ich habe meinen Monitor auf Gamma 1,8
und D50
kalibriert, und möchte einen Scan für die Anzeige im Internet bzw. auf
einem unprofilierten Monitor vorbereiten.
Solange Sie in Photoshop mit zugewiesenem sRGB-Profil arbeiten, wird die
Anzeige am Monitor entsprechen angepasst und abgedunkelt.
In anderen, nicht colormanagement-fähigen Anwendungen (Webbrowser ohne CM,
die direkt im Monitorfarbraum darstellen) werden die Bilder an einem auf
Gamma 1.8 kalibrierten Monitor zu hell erscheinen im Vergleich zum
sRGB-Standard.
Wird der Scan dann nach der Farbraumkonvertierung
ECI-RGB -> sRGB noch
richtig dargestellt, d. h. kann ich noch auf meinem Monitor beurteilen,
wie der Scan aussehen wird ?
Mein Monitor wäre ja auf Gamma 1,8 / D50 kalibriert und nicht auf Gamma
2,2/D65 wie für sRGB ?
Bin für jede Antwort / Anregung dankbar !
mfg,
Manfred Mahringer
Ich hoffe, das hilft etwas weiter (oder wirft neue Fragen auf ;-) )
Ulf Wittenberg
*****************************************************************
Ulf Wittenberg
Dipl.-Ing. (FH) Druck- u. Medientechnik
für Appel Grafik Berlin
Zossener Straße 55
D-10961 Berlin
Festnetz: (030) 2 83 06 - 291
mobil: (0174) 6 70 36 38
Email:
ulf.wittenberg(a)appel-grafik-berlin.de