Lieber Herr Hoffmann,
hier ein paar Anmerkungen. Ich denke Sie haben hier 2 Probleme (die wie ich
schon einmal in die Liste leider ohne grosses Echo gestellt habe)
1. Sie müssen zum einen die für Ihr Verfahren richtige
Separationseinstellungen wählen. Warum wählen Sie ein LWC-Profil bzw.
Messdaten? LWC (light weight coated) ist eine Gruppe von Papieren so ca.
50-70g/qm. Ihres ist 90g, also schon fast ein "richtiges Papier".
Der richtige max Farbauftrag wird wohl höher als beim LWC, so zwischen
300%-320% liegen.
2. Ist bei Ihren Produktionen das Papier immer das gleiche? Bei vielen
Rollenproduktionen ist das nicht so, da wird bedruckt, was preislich gerade
so möglich ist, das Papier ist dann nur ähnlich. Es gibt dann Probleme beim
bestimmen des Papierweiss-Tons, der sehr oft gar nicht weiss ist. (oft wird
zusätzlich sehr stark mit optischen Aufhellern gearbeitet)
3. Warum macht die Druckerei nicht nicht Inhouse die Proofs, wenn sie schon
keine ICC-Profil erstellt? (Dann wären Sie aus dem Schneider...)
4. Wir hatten das gleiche Problem (nur auf 60g Papier) wie Sie und haben von
der FOGRA diese Antwort erhalten:
"Die Charakterisierungstabelle commspec3.txt liefert die Daten, die für ein
normales LWC-Papier gelten. Daraus können Sie für eine mittlere
UCR-Einbstellung von sagen wir 300 % Tonwertsumme ein Profil zum Separieren
machen. Je nach Herkunft des Profils wird das Ergebnis etwas verschieden
aussehen, denn eindeutig ist Farbmanagement noch nicht, das wäre es nur,
wenn es nur einen einzigen hersteller von Profilierungswerkzeugen gäbe.
Fast jede Druckerei behauptet, sie drucke im FOGRA-Standard. Wenn man von
der Standard-Druckbedingung abgeht, muss man schon gute Gründe haben. Eine
solche Charakterisierung muss auf einer Reihe von Drucken und Messungen
beruhen und nicht nur auf vielleicht einem Tagesergebnis auf einer einzigen
Maschine.
Sie sollten statt Andrucken Prüfdrucke mit IRIS Realist und GMG-Anpassung
machen. Die GMG-Anpassung bekommen Sie dort auch für die
FOGRA-Druckbedingung LWC gemacht. Auf dem Prüfdruck muss ein
Ugra/FOGRAS-Medienkeil CMYK-TIFF stehen, der die von der
LWC-Charakterisierungstabelle abgeleiteten CIELAB-Farbwerte
zeigt. Dann ist der Prüfdruck für die Auflage farbverbindlich.
Natürlich muss sich dann der Auflagendrucker auch an den stand. Druck
halten. Wenn der Drucker richtig aufgelöste Daten zusammen mit dem Prüfdruck
(der von den Daten nach bekanntem Schema GMG gemacht ist) erhält, ist er für
das Weitere verantwortlich, die Ausbelichtung auch. Einzig ein durch das
Objekt (zB Textil) bedingtes Moiré kann der Drucker nicht auf dem IRIS
richtig beurteilen und sein Erschienen im Druck verhindern. Dieses Risiko
muss derjenige tragen, der aus Kostengründen etc. auf die Anfertigung eines
richtig aufgerasterten Prüfdrucks oder eines Andrucks verzichtet hat."
--
Alexander Röttinger
Managing Director
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Von: "Andreas Hoffmann"
<andreas.hoffmann(a)kittelberger.de>
Antworten an: eci(a)lists.transmedia.de
Datum: Mon, 29 Jul 2002 16:01:43 +0200
An: <eci(a)lists.transmedia.de>
Betreff: [Eci] Rollenoffset - ICC-Profile
Hallo ECI-Listenteilnehmer,
ich möchte nochmals das Thema Rollenoffset vom April 2001 aufgreifen.
(
http://lists.transmedia.de/pipermail/eci/Week-of-Mon-20010402/000066.html)
ICC-Profile vom Rollenoffset-Drucker gibt es nicht, vorhandene Profile
anderer Offsetdruckerien darf man nicht mißbrauchen, ein
Fogra-Rollenoffest-Standard (Mittelwert) gibt es nicht. Außer man schafft
sich einen eigenen?
Ich stehe nun auch dumm da.
Ein pinibler Kunde mit einem quartalsweise erscheinenden Magazins möchte nun
nicht mehr an der Rollenoffset-Druckmaschine stehen und den Druck abnehmen.
Sondern aufgrund eines Proofes den Druck freigeben. Mit einem ICC-Profil
wäre die Sache ein leichtes. Nur was ohne ICC-Profil?
Die Druckerei arbeitet nur mit GMG-Anpassung, wir mit ICC-Profilen (Proofer:
Best 4.2 SW-Rip mit Epson5000). Mir bliebe also nur das Anfertigen eines
GMG-Proofes bei der Druckerei oder einem Dienstleister. Was wiederum Zeit
kostet, die der Kunde nicht hat. Dafür extra GMG/Iris zuzulegen würde sich
nicht rentieren.
Einen verlässlichen Softproof zu haben ist haben, aufgrund des fehlenden
ICC-Profiles, wäre auch zu viel des Guten... ;-(
Ich habe nun dabei an die Verwendung von "Forga R1", eines eigens daraus
erstelltes Profil für die Rolle mit 280% Gesamtfarbe, bei 100 % Schwarz und
Schwarzlänge/breite=7 / 7? oder des Profiles "Comspe_Pos_PA3_LWC_PO4.icc"
für Rollenoffset LWC-Papier, gedacht. Das Comspe-LWC- Profil weicht mir
jedoch besonders im den dunklen und im hier wichtigen Grünbereich zu stark
vom Druckergebnis ab. Das bisher verwendete Heidelberg "Euro Offset U340
K95.icc" gefällt mir dagegen mehr. Beim eigenen Fogra-Profil weiß ich nicht,
wie ich die Schwarzlänge, -breite setzen soll. Auch auf 7/7 wie beim
U340K95?. Der Bedruckstoff ist ein 90 Gramm holzfrei, glänzendes,
gestrichenes Bilderbuchpapier.
Bisher war der Weg:
- Scans und gelieferte Bilder nach Heidelbergs "Euro Offset 340 K95 PO4.icc"
überführen.
- Von den gelayouteten Seiten einen Proof auf dem Epson als
Chromalinsimulation ohne Papierton erstellen.
- Text-, und Farbkorrekturen durchführen.
- Ausgeschossene Filmbelichtung.
- Einen analogen Andruck, dabei wurden auch mehrere gefaltze Handmuster
erstellt.
- Farbkorrekturen.
- Der Andruck mit den angezeichneten Korrekturen und den neu erstellten
ausgeschossenen Filmen zur Druckerei. Druckabnahme des Kundens an der
Rollenoffsetmaschine.
Der gewünschte Weg ist letztendlich aber der digitale über PDF und CtP.
Wobei sich letztendlich der geräteunabhängige Farbraum ECI-RGB anbietet.
Aber aufgrund des gewünschten Endproduktes nicht unbedingt nötig ist. Es
bietet sich dadurch eine Weiterverwendbarkeit für den Kunden an, was
verkaufbar wäre.
Dann wäre der Weg wie folgt:
- Scans und gelieferte Bilder nach "Rollenoffset XYZ" überführen (evtl.
geräteunabhängiges ECI-RGB).
- Layoutseiten erstellen und davon Bestproofs mit dem eigens erstellten
"Fogra R1 U280 K100"? Ein entsprechendes Offsetprofil fehlt ja!
- Text- und die Farbkorrekturen (Softproof als "Fogra R1 U280 K100").
- Composite-PDF-Erstellung mit CMYK-Profilen (evtl. ECI-RGB).
- Irisproofs mit GMG-Anpassung bei einem Dienstleister,
zudem mehrere gefaltzte Handmuster von einem Farblaser (bestenfalls
Digitaldruckmaschine)
- Farbkorrekturen aufgrund der Irisproofs
- Neue PDFs mit den Irisproofs an die Druckerei.CtP, Druck ohne Beiseins des
Kunden!
Vielleicht hat jemand diese Problematik schon gelöst und kann mit mir ein
paar Hinweisen auf die Sprünge helfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Hoffmann
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