Hallo Herr König, hallo Liste,
Zur Simulation des voraussichtlichen Ergebnisses
könnten Sie dann ein
Proof-System
einsetzen, mit dem Sie auf einem guten Proof-Papier
unter Verwendung des
Proofprofils und des Profils des Großformatdrucks als Referenzprofil
eine Simulation des zu erwartenden Endergebnisses anfertigen
Jede Geräte-Bedruckstoff-Tinten-Kombination müsste spektralfotometrisch
profiliert werden (allein aus diesem Grund sollte man sich beschränken
auf ein überschaubares Sortiment und nicht einfach alles anbieten, was
möglich ist...).
Dem kann ich mich nur anschließen, mit allgemeinen Geräteprofilen vom
Hersteller werden Sie nichts werden. Wir haben z.B. drei Epson 9000 im
Einsatz mit einer Fremd-Pigmenttinte (in RGB angesteuert ohne RIP), die alle
individuell (RGB-) profiliert werden mittels Prinect 5.1.
Dabei sind nach meinen Erfahrungen 135 Meßwerte vollkommen ausreichend, mehr
bringt eher schlechtere Resultate. So ein Profil ist normalerweise mit
Testung in einer guten halben Stunde erledigt. Danach druckt das picobello.
Eventuell kann man dann ein Mittelwert-Profil berechnen lassen und für alle
nehmen und muß prüfen, ob die Abweichungen zumutbar sind.
Es geht hier kein einziger Druck raus, der nicht mittels eigens erstelltem
Profil für das jeweilige Medium gedruckt wurde.
Mit den Farbprofilen besitzen Sie eine Sammlung
eigener
Gamut-Definitionen, wobei Sie sich _innerhalb_ der Gamuts auf eine
weitgehend korrekte Farbwiedergabe verlassen könnten (sofern Sie die
Profile korrekt erstellt haben und korrekt verwenden).
Ja, genau. Meine Druckfarbräume kann sich jeder Kunde vorab z.B. im Web
ansehen und erhält auf Wunsch vorab auch das Profil übersandt.
Es spricht auch nichts dagegen, direkt auf der Maschine entweder ein
Exemplar vorab oder ein verkleinertes Bild / Datei auszudrucken, das ist
gewissermaßen ein Original-Andruck und beim Digitaldruck eher kein Problem.
Man könnte auch theoretisch Proofdrucke machen, das halte ich aber nur für
sinnvoll, wenn der Kunde das selbst mit einem ihm zur Verfügung gestellten
Druckprofil auf seinem von uns für ihn gegen Entgelt profilierten
Heimtintendrucker mittels Photoshop erledigt.
Ich habe für meine Kunden auf meiner Webseite dazu eine Anleitung und das
auch im Farbseminar für den Leinwanddruck hier mit Kunden probiert, das ging
wunderbar selbst auf einem billigen alten Tintendrucker, für den ein
Hochglanzpapier profiliert wurde. Danach wurde ein Leinwanddruck nahezu
perfekt simuliert.
Außerdem gibt es verschiedeneTools, die einem vorab anhand des Profils sagen
können, mit welchem Delta E ein Ausdruck einer bestimmten Farbe (zB
Firmenlogo) auf dem gewünschten Medium möglich ist.
Da die Farbräume je nach Medium, Tinte und Gerät extrem (!!) schwanken, sehe
ich nicht so ganz, wie eine Standardisierung erfolgen soll.
Und wenn jemand die Idee hat, auf diverse Medien gleichaussehende Drucke
machen zu lassen, wird er vorab die Profile dafür brauchen und muß sich mit
seinen Farben am kleinsten Farbraum orientieren oder eben gewisse
Abweichungen in Kauf nehmen.
Was die Konstanz angeht: wenn nicht während des Druckens Düsen verstopfen
(was bei deutlich sichtbaren Farbabweichungen dann zu Ausschuß führt) oder
neue Tintenchargen oder Geräteänderungen ins Spiel kommen, die eine neue
Profilierung erfordern, druckt ein Epson 9000 z.B. so konstant, daß keine
Unterschiede in der Auflage sichtbar sind. Da erübrigt sich jede Kontrolle
für den Fortdruck außer ab und an einen Düsentest und eine visuelle
Druckkontrolle.
Viele Grüße aus Schwanheide
Dr. Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
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----- Original Message -----
From: "Marius König" <mkoenig(a)cre-aktiv.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Friday, November 25, 2005 7:53 AM
Subject: Re: [ECI] Toleranzen im Großformatdruck
Hallo Herr Wiegel,
über eine Norm bezüglich Großformatdrucks ist mir nichts bekannt. Die
ISO 12647 ist IMHO nicht auf den Großformatdruck übertragbar und deshalb
dort auch nicht relevant.
Zur Vermeidung von Reklamationen sollten Sie vielleicht mal über
folgende Vorgehensweise nachdenken:
Jede Geräte-Bedruckstoff-Tinten-Kombination müsste spektralfotometrisch
profiliert werden (allein aus diesem Grund sollte man sich beschränken
auf ein überschaubares Sortiment und nicht einfach alles anbieten, was
möglich ist...). Mit den Farbprofilen besitzen Sie eine Sammlung eigener
Gamut-Definitionen, wobei Sie sich _innerhalb_ der Gamuts auf eine
weitgehend korrekte Farbwiedergabe verlassen könnten (sofern Sie die
Profile korrekt erstellt haben und korrekt verwenden). und dieses
dem Kunden zur Freigabe vorlegen können. Wichtig ist die Dokumentation
der Profile und RIs auf den Proofs, was alle üblichen Proof-Systeme
problemlos beherrschen.
Dieser Proof simuliert das im Großformatdruck zu erwartende Endergebnis
farblich, auch in Hinblick auf die Färbung des Bedruckstoffs, jedoch
natürlich in "handlichem" Format und preislich überschaubar. Macht eine
"Hausfarbe" hier Probleme (im Proof bereits vorhersehbar), können Sie
problemlos dem Kunden eine andere Geräte-Papier-Tinten-Kombi vorschlagen
(und im Proof simulieren), die hier unkritischer ist. Zur schnellen
Überprüfen der Eignung verschiedener Profile für den Druck einer
Hausfarbe und ggf. zur optimierten Anpassung an das Endgerät empfehle
ich Ihnen "spoTTuner" von Color-Solutions.
Ich denke, mit solch einer Vorgehensweise wären Sie auf einer ziemlich
sicheren Seite. Probleme wären im Vorfeld erkenn- und lösbar - und Sie
beweisen Ihren Kunden gegenüber Kompetenz durch sicheres und
zielgerichtetes Farbmanagement.
Ich hoffe, ich konnte hier einen kleinen Anstoß geben ;-)
Viele Grüße
Marius König