Hallo Jan-Peter, hallo ECI-Freunde.
… ich gebe Dir bei deinen Erläuterung absolut recht.
Meine persönliche Meinung, ein mittleres DE von 1.7 kann sehr gut
aber auch sehr schlecht sein.
Meiner Meinung nach stellt sich die Frage, woher kommt das DE 1.7?
Ich habe folgende Erfahrung gemacht:
Wenn ich die Graufelder (s/w und 3 farbig) innerhalb 1 DE halten
kann, steht der
Proof auch immer visuell gut da.
Meistens habe ich auch dann ein durchschnittliches DE von kleiner 1.
Wenn ich die Primärfarben und Sekundärfarben noch so gut hinbekomme
und die Grauachse
ist nicht absolut neutral, stimmt der visuelle Eindruck einfach nicht!
Habe ich eine tolle Grauachse und da habe ich DE-Werte um 0,2 bis 0,5
ist der visuelle Eindruck des Proofs perfekt.
Seit dem ich eine besonderes Augenmerk auf die Grauachse lege,
schauen Proofs von unterschiedlichen Drucksystemen
und unterschiedlichen Rip-Hersteller nahezu immer gleich aus.
Schade, dass die Fogra oder der ECI hier noch keine Empfehlung in der
Kontrolle der Graufelder des Medienkeils
rausgebracht hat. Oder ich habe da etwas verpasst?
Wer hat ähnliche Erlebnisse bei der Proof-Einrichtung?
Zusatz: Um eine gute Grauachse zu bekommen, muss ich leider den Weg
gehen und jedes Proofsystem
kalibrieren und profilieren.
Fertige Profile, die von Herstellern geliefert werden, sind da nicht
so geeignet.
Aber das liegt in der Natur der Sache, da doch jeder Drucker seine
„eigene Persönlichkeit" hat.
Liebe Grüße
Ralf Sallaberger, Medienschmiede
Am 07.04.2006 um 18:40 schrieb eci-request(a)lists.callassoftware.com:
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1. Re: AW: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs
(Jan-Peter Homann)
2. RE: Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs (Tim Seher)
3. Ugra/Fogra Display Analysis Tool (Christoph Steffens)
4. Re: Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs (Karsten Kr?ger)
5. RE: Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs (Tim Seher)
----------------------------------------------------------------------
Message: 1
Date: Fri, 07 Apr 2006 12:19:57 +0200
From: Jan-Peter Homann <homann(a)colormanagement.de>
Subject: Re: AW: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs
To: eci(a)lists.callassoftware.com
Message-ID: <44363CCD.8050400(a)colormanagement.de>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1; format=flowed
Hallo Herr Yahia,
Sie haben recht, das allein ein Delta E von 1,7 eine gute visuelle
Simulation eines Druckstandards nicht garantiert.
Ich bin aber der Meinung dass, es mit der heutzutage zur Verfügung
stehenden Technologie im Massenmarkt des Proofings durchaus möglich
ist
konstnat ein mittleres Delta E von 1,7 zu erreichen, wenn Proofdrucker
und Profmedium aufeinander abgestimmt sind, das gleiche Messgerät zur
Kalibrierung und Auswertung des Medienkeils verwendet wird und die
Kalibrationssiftware entsprechend leistungsfähig ist.
Beim Einsatz des Medienkeils wäre eine solche eingeschränkte Toleranz
der Fall, wenn z.B. der Proofersteller den Keil selbst kontrolliert
und
ein Etikett auf den Proof klebt.
Wenn der Empfänger den Medienkeil mit einer leicht abweichende
Messunterlage und einem anderen Farbmessgerät misst, kommen wir
nicht um
größere Toleranzen herum.
Für einen Auftraggeber, der höchste Qualität und Proofs mit Etikett
erwartet, kann es durchaus sinnvoll sein, solch eingeschränkte
Toleranzen im Etikett zu vereinbaren.
Die weitere Frage betrifft die visuelle Qualität:
Auch für Systeme die in engen Toleranzen stabil gehalten werden,
muss am
Anfang immer eine visuelle Beurteilung stehen, ob Proofdrucker,
Proofmedium, Kalibrationsvorgaben und Profile sauber aufeinander
abgestimmt sind.
Idealerweise macht dies der Hersteller und nicht der Anwender.
Als Anwender kann es da sehr erhellend sein, einmal von verschiedenen
Proofsystem-Anbietern Proofs nach ISO-Standards mit den hinterlegten
Standard-Profilen erstellen zu lassen und diese messtechnisch und
visuell miteinander zu vergleichen.
:-) Herzliche Grüße
Jan-Peter Homann
El-Qasem Yahia wrote:
Hallo Herr Homann,
ich bin in punkto "Definition und Trennung von Kalibrierung und
Profilierung" durchaus Ihrer Meinung.
Ich halte den beschriebenen Zustand hinsichtlich
Herstellerprofile, DeltaE
usw. durchaus für wünschenswert... zugleich jedoch für
unrealistisch bzw.
nicht praxistauglich.
Hintergrund:
Nach meiner Erfahrung spielen viele Faktoren bei der Stabilität
usw. des
Proofers eine Rolle (z.B. Klimatisierung...) - nicht alle diese
Faktoren
lassen sich durch reine Kalibrierung sauber erfassen/egalisieren.
Evtl.
liegt dies auch an den Kalibrierungstools die im Einsatz sind; es
gibt
womöglich noch Verbesserungspotenzial bei den Algorithmen dieser
Tools...
Andererseits denke ich, daß ein DeltaE-Wert (MK-Basis) in vielen
Fällen
nicht genug Sicherheit bietet hinsichtlich sowohl der
meßtechnischen als
auch der visuellen Qualität des Proofergebnisses - ich würde ihn
zwar nicht
vernachlässigen aber mir ist ein DeltaE von 2 bei guter Qualität
(visuell
sowie meßtechnisch inkl. der "Extremwerte") allemal lieber als ein
nach dem
von Ihnen beschriebenen Schema meßtechnisch bei DeltaE = 1,7 (oder
meinetwegen 1,0) eingestelltes System. Das von Ihnen geschilderte
Schema
stellt in keiner Weise die visuelle Qualität sicher... auch sagt der
Medienkeil leider zuwenig über die saubere Erreichung z.B. der
tiefsten
Farborte im jeweiligen Farbraum aus...
Mit freundlichen Gruessen
Yahia El-Qasem
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-bounces(a)lists.callassoftware.com
[mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com] Im Auftrag von Jan-
Peter
Homann
Gesendet: Donnerstag, 6. April 2006 20:04
An: eci(a)lists.callassoftware.com
Betreff: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung für Proofs
Hallo Liste
In den letzten Wochen hatte ich mit verschiedenen Kollegen,
Herstellern und
Vertretern von Branchen-Organisationen recht interessante und
teilweise
recht konträre Diskussionen zum Thema Digitale Kontrakt-Proofs.
Ich persönlich bin der Meinung, das in einem professionellem
Proofsystem die
Kalibrierung von der Profilierung sauber getrennt sein müssen.
Kalibrierung
-------------
Die Kalibrierung sorgt bei einer gegebenen Kombination aus
Proofdrucker und
Proofmedium für eine konstante und identische Farbwiedergabe auf
Systemen an
verschiedenen Standorten.
Profilierung
----------------
Die Profilierung sorgt dafür, dass auf einem kalibrierten System
verschiedene Druckstandards simuliert werden können.
Betreff des Zusammenspiels von Kalibrierung und Profilierung
möchte ich hier
meine persönliche Einschätzung zur Diskussion stellen. Zustimmung und
Entgegnungen sind erwünscht:
Kalibrierung ist wichtiger als Profilierung
-------------------------------------------
Nur wenn ein Proofsystem über eine leistungsfähige Kalibrierung
verfügt,
kann es in einen stabilen Zustand versetzt werden, auf dem die
Profilierung
aufsetzt.
Unter der Voraussetzung, dass mit den gleichen Messinstrument
kalibriert und
der Medienkeil ausgemessen wird, sollte ein gutes Proofsystem
(Drucker,
Proofmedium, Proofsoftware) in der Lage sein mit Standard-Profilen
des
Herstellers im Medienkeil für ISOcoated und andere ISO-Farbräume
konstant im
Mittel unter Delta E 1,7 zu liegen.
Die besondere Betonung liegt dabei auf "Standard-Profile des
Herstellers".
Das mittlere Delta E von unter 1,7 sollte für ISO-Standards OHNE
den Einsatz
eine Profilierungssoftware erreicht werden !!
Ich wäre interessiert, dazu Einschätzungen der anderen Leser auf
dieser
Liste zu hören.
Herzliche Grüße
:-) Jan-Peter Homann
--
--
homann colormanagement ------ fon/fax +49 30 611 075 18
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10435 Berlin --------- mailto:homann@colormanagement.de
------------------------------
Message: 2
Date: Fri, 7 Apr 2006 16:15:00 +0200
From: "Tim Seher" <tim(a)seher.biz>
Subject: RE: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs
To: <eci(a)lists.callassoftware.com>om>, <homann(a)colormanagement.de>
Message-ID: <006101c65a4d$a8babdb0$1eb2a8c0@grafiktester>
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
Hallo Jan-Peter,
meine Antworten ebenfalls im Text.
Dies sehe ich anders. Mit den
Kalibrationsvorgaben (und Profilen)
sowie
der Kalibrationsstrategie des Herstellers steht und fällt die
Leistungsfähigkeit eines Proofsystems.
Es gibt eine Reihe von Herstellern, die unter Kalibration reine
Korrekturkurven in den einzelnen CMYK-Kanälen sehen.
Dies sind die Systeme, bei denen ich als Anwender in der Regel
gewzungen
bin ein individuelles Profil zu erstellen, um messtechnisch und
visuell
gute Ergebnisse zu bekommen.
Reden wir von Farbanpassungen oder von Kalibration und Profilierung
nach
ICC-Standard? Proprietäre nicht ICC-Lösungen hatte ich bei meiner
Überlegung
ausgelassen.
Bei den Systemherstellern gibt es unterschiedliche Ansätze für die
Kalibrations- und Profilierungsbasis.
Einige Hersteller geben konkrete Zielwerte vor, andere hingegen
lassen einem
Anwender die Möglichkeit, das System in allen Bereichen voll
anzusteuern
(auch wenn's nicht immer Sinn macht).
Zudem rutschen wir hier gerade in eine politische Richtung ab.
Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Philosophien,
die sich
auch in den Produkten widerspiegeln.
Und die unterschiedlichen Anwendergruppen haben bezüglich der
Anwenderfreundlichkeit der Produkte auch unterschiedliche Vorlieben.
Ich für meinen Teil bin ein Freund der ICC-basierenden Systeme. Da
weiß ich
i.d.R. wie das System arbeitet (Inklimits -> Linearisation -> Profil).
Geschlossene Systeme haben für mich meist immer irgendetwas
mystisches, was
nicht mehr wirklich zeitgemäß ist.
Erinnert mich immer ein wenig an die guten, alten, geschlossenen
Workflow-Systeme á la Berthold oder Linotype aus den 80'er Jahren.
Für Spezialfälle mag das gelten. Wenn ich aber
einen ISO Standard auf
einem Hersteller-Medium in hocher Qualität darstellen will.
(messtechnisch und visuell), dann muss eine Proofsystem heutzutage
mit
einer reinen Kalibration ein Top-Ergebnis bringen. Ansonsten hat der
Hersteller bei der Auswahl seiner Proofmedium, seinem
Kalibrationsassisten und seinen hinterlegten Profilen nicht seine
Hausaufgaben gemacht.
Klasse! Und dann nutzt du als Anwender ein anderes Messgerät
(vielleicht
sogar mit UV-Cut) als der Hersteller bei der Kalibrations- und
Profilerstellung.
Wer ist dann Schuld, wenn du auf der Kalibrationsbasis des
Herstellers kein
anständiges Ergebnis mit deinem Messgerät hinbekommst?
Und was soll man dann tun? Von Hand tunen (oder wie ich es nenne:
pfuschen)
bis man das siehst, was man sehen will?
Auch hier bin ich bezüglich der Umsetzung von
ISO-Standards anderer
Meinung:
Wenn ein Hersteller Kalibrationsvorgaben, Profile und Proofmedien für
verschiedene Drucksysteme anbietet, dann sollten der Anwender
durch eine
reine Kalibration auf den unterschiedlichen Systemen eine gute
visuelle
Übereinstimmung erreichen.
Die Systemhersteller sind doch international tätig, oder irre ich
hier?
Den Systemen beiliegenden Profile sind deshalb meist generisch und
nicht
hinsichtlich eines bestimmten Standards optimiert.
Und ich bin auch der Meinung, dass hier der Kunde schon eine
Optimierung auf
seinen Workflow selbst (oder über einen Dienstleister) vornehmen
sollte.
Der Profileur, sollte beim Hersteller sitzen, um
für die Umsetzung
von
ISO-Standards Top-Profile Out of the Box liefern.
Bezüglich einer Referenz-Kalibrierung und -Profilierung, aus denen
man die
Eckwerte extrahieren kann, stimme ich dir hier zu.
Aber die Optimierung auf einen bestimmten Standard sollte sich der
Hersteller meiner Meinung nach verkneifen.
Tintenstrahl-Software-RIP's mit integriertem Color Management (oder
wie wir
sagen: Proofsystem) kann man vielseitig einsetzen und sollten nicht
nur
PSO-optimiert sein. Über den Tellerrand muss ja auch mal
hinausgeblickt
werden.
PSO und FOGRA-Keil sind nicht immer das Maß aller Dinge in der
digitalen
Welt der Tintenstahl-RIP's, sondern auch nur ein Anwendungsfall.
In Zweifelsfall ist es besser, wenn sich der
Hersteller auf
ausgewählte
Farbdrucker und Proofmedien beschränkt und dem Anwender dafür sauber
erstellte Rerenzkalibration und Profile anbietet, die
messtechnisch und
visuell auf allen angebotenen Kombinationen aus ISO-Standard,
Proofdrucker und Proofmedium auf den Punkt kommen.
Wenn weltweit der ISO-Standard mit den (deutschen) ISO-Profilen
gültig wäre
und wir nur ganz wenige Anwendungsfälle für die RIP's hatten, dann
würde ich
dir zustimmen. Aber ich sehe die Einsatzmöglichkeiten für diese
RIPs etwas
umfassender.
Von mir aus darf auch mal ein exotisches Material auf nem Proofer
verdruckt
werden, wenn der Kunde es wünscht.
Und mal davon abgesehen... was machen die Hersteller denn jetzt?
Sie bieten
Profile auch nur für ausgesuchte Drucksysteme und Medien an!
Wenn ein Hersteller dies nicht leistet, dann ist
der Anwender
entweder
gezwungen selber zum Colormanagement-Spezialisten zu werden, oder er
muss für teures Geld so jemanden einkaufen.
Ja und? Lebt davon nicht eine ganze Berufsgruppe?
Wenn Microsoft DAS Ein-Klick-und-alles-ist-gut-CMS in Windows
einbaut, dann
können wir einpacken und umschulen.
Aber davon sind wir noch meilenweit entfernt und wir müssen nicht
so schnell
umschulen.
Wenn ich ein Auto kaufen, dann erwarte ich das
dies problemlos
fährt und
nicht das ich selber dran rumschrauben muss, oder ich direkt beim
Kauf
eine Werkstatt beauftragen muss, die mir für die Hälfte des
Kaufpreise
den Motor und das Getriebe abstimmt...
Richtig!
Doch um ein Auto zu fahren, musst du erst einmal einen Führerschein
machen.
Der kostet auch einiges an Geld, ist zum Fahren eines Autos
unverzichtlich
und nicht im Kaufpreis des Autos enthalten.
Kaufste dir nen dicken Schlitten, dann ist der Führerschein prozentual
betrachtet fast geschenkt. Beim Kleinwagen tut der Führerscheinanteil
natürlich deutlich mehr weh.
Zudem benötigt der Wagen auch nach dem Kauf und der ersten
Inbetriebnahme
Wartungen in regelmäßigen Abständen.
Und alle zwei Jahre schaut sogar noch nen Profi nach, ob denn auch
alles
seine Ordnung hat. Und das kostet auch Geld, ob man will oder nicht!
Und wenn es keine wartungsfreien Autos gibt, warum müssen dann
Proofsysteme
wartungsfrei sein?
Wenn nen Auto klappert, kann man meist damit leben. Doch zieht nen
Proofsystem Streifen, dann haben wir gleich nen Weltuntergang.
Wochenendliche Grüße vom Niederrhein.
Tim Seher
------------------------------
Message: 3
Date: Fri, 07 Apr 2006 16:37:41 +0200
From: "Christoph Steffens" <c.steffens(a)klett.de>
Subject: [ECI] Ugra/Fogra Display Analysis Tool
To: <eci(a)lists.callassoftware.com>
Message-ID: <s4369572.078(a)mail.klett-systeme.de>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Hallo,
hatte jemand aus dieser Liste schon Gelegenheit sich dieses Tool
anzusehen?
Leider ist auf den Sites von Fogra und Ugra nur ein Bestellschein
zu finden, aber keine weiterführenden Informationen oder gar
Demosoftware.
Dennoch würde ich gerne mehr darüber erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Steffens
Ernst Klett Verlag GmbH
Rotebuehlstrasse 77, 70178 Stuttgart
Telefon: 0711 6672-1086
www.klett.de
Stuttgart HRB 10746
Verleger: Dr. h. c. Michael Klett, Uwe Brinkmann
Geschaeftsfuehrer: Thomas Baumann (Vorsitz), Ralf Meier, Ulrich
Pokern, Karl Slipek
------------------------------
Message: 4
Date: Fri, 7 Apr 2006 17:00:48 +0200
From: Karsten Kr?ger <kk(a)kkrueger.de>
Subject: Re: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs
To: eci(a)lists.callassoftware.com
Message-ID: <DFB45403-E4DE-4BD9-952D-657577C2D532(a)kkrueger.de>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1; delsp=yes; format=flowed
Hallo Herr Seher,
Ich denke, Jan Peter wollte zum Ausdruck bringen, das das Ziel des
ganzen Aufwands darin bestehen sollte, mit möglichst einfachen Mitteln
möglichst genau ein ISOcoated zu erreichen.
Legt man den Schwerpunkt auf "möglichst einfach" sind wir bei dem Weg,
den Jan-Peter vorgeschlagen hat. Liegt der Schwerpunkt auf "möglichst
genau", kommt man um den Farb-"Führerschein nicht herum.
Und jeder muss für sich und seinen Betrieb die eigenen Ansprüche
definieren.
Ein schönes Wochenende,
K.Krüger
Am 07.04.2006 um 16:15 schrieb Tim Seher:
Hallo Jan-Peter,
meine Antworten ebenfalls im Text.
Dies sehe ich anders. Mit den
Kalibrationsvorgaben (und Profilen)
sowie
der Kalibrationsstrategie des Herstellers steht und fällt die
Leistungsfähigkeit eines Proofsystems.
Es gibt eine Reihe von Herstellern, die unter Kalibration reine
Korrekturkurven in den einzelnen CMYK-Kanälen sehen.
Dies sind die Systeme, bei denen ich als Anwender in der Regel
gewzungen
bin ein individuelles Profil zu erstellen, um messtechnisch und
visuell
gute Ergebnisse zu bekommen.
Reden wir von Farbanpassungen oder von Kalibration und Profilierung
nach
ICC-Standard? Proprietäre nicht ICC-Lösungen hatte ich bei meiner
Überlegung
ausgelassen.
Bei den Systemherstellern gibt es unterschiedliche Ansätze für die
Kalibrations- und Profilierungsbasis.
Einige Hersteller geben konkrete Zielwerte vor, andere hingegen
lassen einem
Anwender die Möglichkeit, das System in allen Bereichen voll
anzusteuern
(auch wenn's nicht immer Sinn macht).
Zudem rutschen wir hier gerade in eine politische Richtung ab.
Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Philosophien,
die sich
auch in den Produkten widerspiegeln.
Und die unterschiedlichen Anwendergruppen haben bezüglich der
Anwenderfreundlichkeit der Produkte auch unterschiedliche Vorlieben.
Ich für meinen Teil bin ein Freund der ICC-basierenden Systeme. Da
weiß ich
i.d.R. wie das System arbeitet (Inklimits -> Linearisation ->
Profil).
Geschlossene Systeme haben für mich meist immer irgendetwas
mystisches, was
nicht mehr wirklich zeitgemäß ist.
Erinnert mich immer ein wenig an die guten, alten, geschlossenen
Workflow-Systeme á la Berthold oder Linotype aus den 80'er Jahren.
Für Spezialfälle mag das gelten. Wenn ich aber
einen ISO Standard
auf
einem Hersteller-Medium in hocher Qualität darstellen will.
(messtechnisch und visuell), dann muss eine Proofsystem heutzutage
mit
einer reinen Kalibration ein Top-Ergebnis bringen. Ansonsten hat der
Hersteller bei der Auswahl seiner Proofmedium, seinem
Kalibrationsassisten und seinen hinterlegten Profilen nicht seine
Hausaufgaben gemacht.
Klasse! Und dann nutzt du als Anwender ein anderes Messgerät
(vielleicht
sogar mit UV-Cut) als der Hersteller bei der Kalibrations- und
Profilerstellung.
Wer ist dann Schuld, wenn du auf der Kalibrationsbasis des
Herstellers kein
anständiges Ergebnis mit deinem Messgerät hinbekommst?
Und was soll man dann tun? Von Hand tunen (oder wie ich es nenne:
pfuschen)
bis man das siehst, was man sehen will?
Auch hier bin ich bezüglich der Umsetzung von
ISO-Standards anderer
Meinung:
Wenn ein Hersteller Kalibrationsvorgaben, Profile und Proofmedien
für
verschiedene Drucksysteme anbietet, dann sollten der Anwender
durch eine
reine Kalibration auf den unterschiedlichen Systemen eine gute
visuelle
Übereinstimmung erreichen.
Die Systemhersteller sind doch international tätig, oder irre ich
hier?
Den Systemen beiliegenden Profile sind deshalb meist generisch und
nicht
hinsichtlich eines bestimmten Standards optimiert.
Und ich bin auch der Meinung, dass hier der Kunde schon eine
Optimierung auf
seinen Workflow selbst (oder über einen Dienstleister) vornehmen
sollte.
Der Profileur, sollte beim Hersteller sitzen, um
für die Umsetzung
von
ISO-Standards Top-Profile Out of the Box liefern.
Bezüglich einer Referenz-Kalibrierung und -Profilierung, aus denen
man die
Eckwerte extrahieren kann, stimme ich dir hier zu.
Aber die Optimierung auf einen bestimmten Standard sollte sich der
Hersteller meiner Meinung nach verkneifen.
Tintenstrahl-Software-RIP's mit integriertem Color Management (oder
wie wir
sagen: Proofsystem) kann man vielseitig einsetzen und sollten nicht
nur
PSO-optimiert sein. Über den Tellerrand muss ja auch mal
hinausgeblickt
werden.
PSO und FOGRA-Keil sind nicht immer das Maß aller Dinge in der
digitalen
Welt der Tintenstahl-RIP's, sondern auch nur ein Anwendungsfall.
In Zweifelsfall ist es besser, wenn sich der
Hersteller auf
ausgewählte
Farbdrucker und Proofmedien beschränkt und dem Anwender dafür sauber
erstellte Rerenzkalibration und Profile anbietet, die
messtechnisch und
visuell auf allen angebotenen Kombinationen aus ISO-Standard,
Proofdrucker und Proofmedium auf den Punkt kommen.
Wenn weltweit der ISO-Standard mit den (deutschen) ISO-Profilen
gültig wäre
und wir nur ganz wenige Anwendungsfälle für die RIP's hatten, dann
würde ich
dir zustimmen. Aber ich sehe die Einsatzmöglichkeiten für diese
RIPs etwas
umfassender.
Von mir aus darf auch mal ein exotisches Material auf nem Proofer
verdruckt
werden, wenn der Kunde es wünscht.
Und mal davon abgesehen... was machen die Hersteller denn jetzt?
Sie bieten
Profile auch nur für ausgesuchte Drucksysteme und Medien an!
Wenn ein Hersteller dies nicht leistet, dann ist
der Anwender
entweder
gezwungen selber zum Colormanagement-Spezialisten zu werden, oder er
muss für teures Geld so jemanden einkaufen.
Ja und? Lebt davon nicht eine ganze Berufsgruppe?
Wenn Microsoft DAS Ein-Klick-und-alles-ist-gut-CMS in Windows
einbaut, dann
können wir einpacken und umschulen.
Aber davon sind wir noch meilenweit entfernt und wir müssen nicht
so schnell
umschulen.
Wenn ich ein Auto kaufen, dann erwarte ich das
dies problemlos
fährt und
nicht das ich selber dran rumschrauben muss, oder ich direkt beim
Kauf
eine Werkstatt beauftragen muss, die mir für die Hälfte des
Kaufpreise
den Motor und das Getriebe abstimmt...
Richtig!
Doch um ein Auto zu fahren, musst du erst einmal einen Führerschein
machen.
Der kostet auch einiges an Geld, ist zum Fahren eines Autos
unverzichtlich
und nicht im Kaufpreis des Autos enthalten.
Kaufste dir nen dicken Schlitten, dann ist der Führerschein
prozentual
betrachtet fast geschenkt. Beim Kleinwagen tut der Führerscheinanteil
natürlich deutlich mehr weh.
Zudem benötigt der Wagen auch nach dem Kauf und der ersten
Inbetriebnahme
Wartungen in regelmäßigen Abständen.
Und alle zwei Jahre schaut sogar noch nen Profi nach, ob denn auch
alles
seine Ordnung hat. Und das kostet auch Geld, ob man will oder nicht!
Und wenn es keine wartungsfreien Autos gibt, warum müssen dann
Proofsysteme
wartungsfrei sein?
Wenn nen Auto klappert, kann man meist damit leben. Doch zieht nen
Proofsystem Streifen, dann haben wir gleich nen Weltuntergang.
Wochenendliche Grüße vom Niederrhein.
Tim Seher
_______________________________________________
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Message: 5
Date: Fri, 7 Apr 2006 18:31:34 +0200
From: "Tim Seher" <tim(a)seher.biz>
Subject: RE: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung f?r Proofs
To: <eci(a)lists.callassoftware.com>
Message-ID: <006c01c65a60$bcf79420$1eb2a8c0@grafiktester>
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
Hallo Herr Krüger,
ich verstehe Jan-Peters Wunsch nur zu gut.
Doch solange, die eingesetzten Drucksysteme nicht schon von Werk aus
genauestens voreingestellt sind und innerhalb kleinster Toleranzen
arbeiten,
werden wir wohl immer vor dem Problem der relativ aufwendigen,
individuellen
Kalibration und Profilierung stehen (von den Umgebungsbedingungen beim
Kunden rede ich jetzt mal gar nicht).
Es ist ja nicht so, als ob es nicht im Interesse der
Proofsoftware-Hersteller wäre, eine out-of-the-box Lösung abzuliefern.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, was bei den Herstellern für ein
Aufwand
betrieben wird, um die mitgelieferten Kalibrationen und Profile so
gut wie
möglich gerade an die deutschen Standards anzupassen.
Die bei den Herstellern installierten Systeme sind wohl die am besten
profilierten Systeme im Markt.
Die Hersteller sind mehr als bemüht, sich ihre Druckmedien
zertifizieren
und in engen Toleranzen produzieren zu lassen.
Doch dem Kunden ausgelieferten (Druck-) Systeme schwanken jedoch
teilweise
erheblich gegenüber diesen Referenzinstallationen.
Da kann der Proof-Softwarehersteller leider wenig gegen tun.
Ideal wäre es durchaus, nur noch eine Nachkalibrierung
durchzuführen, die
dann das System in einen standardisierten Zustand versetzt, der alle
Kriterien erfüllt. Hierzu bieten auch nahezu alle Hersteller
Lösungen an,
die theoretisch funktionieren.
Doch schlägt ein Gerät aus dem Rahmen und stimmen die
Umgebungsbedingungen
beim Kunden nicht, dann muss man halt von Vorne anfangen.
Diese Erfahrungen haben auch viele Händler gemacht und haben es
gleich von
vornherein aufgegeben, Proofsysteme mit generischen Profilen zu
betreiben.
Der Aufwand, ein nicht 100% vorjustiertes Gerät mittels einer
Nachkalibration wieder gerade zu rücken ist nahezu so groß, wie eine
vollständige Neukalibration und -profilierung.
So vermeiden die meisten Händler dann den Aufwand einer
Nachkalibration, die
dann ggf. mit einem schlechten Ergebnis endet und Kalibrieren/
Profilieren
das System dann gleich vollständig. Nur so können Sie sicher sein,
dass das
System dann später sicher die geforderten Ansprüche erreicht.
Soviel zum "einfachsten Weg".
Meiner Meinung nach sollte man also nicht immer alle Probleme auf die
Proof-Software-Hersteller schieben, sondern auch mal die
Drucksystem-Hersteller und auch die Kunden selbst in die Verantwortung
ziehen.
Wie oft müssen denn beim Kunden die Drucksysteme gegen neue in der
Garantiezeit getauscht werden, weil die Hardware rumzickt?
Eine Proof-Software wird eher selten in die Wüste verbannt, weil
sie nicht
das erfüllt, was der Kunde von ihr fordert.
Manche Software arbeitet schon seit Jahren nahezu unverändert bei
den Kunden
(Upgrade geschieht nur, weil der neuste Druckertreiber erst im letzten
Release eingebunden ist), während die Drucksysteme immer wieder
gegen das
neueste Modell ausgetauscht werden.
Also ich erkenne da einen Trend...
So, nun hoffe ich, ich hab hier nicht allzu vielen Leuten mit meiner
unverblümten Meinungsäußerung auf die Füße getreten und
verabschiede mich
ins Wochenende.
Mit wochenendlichen Grüßen vom Niederrhein.
Tim Seher
-----Original Message-----
From: eci-bounces(a)lists.callassoftware.com [mailto:eci-
bounces(a)lists.callassoftware.com] On Behalf Of Karsten Krüger
Sent: Friday, April 07, 2006 5:01 PM
To: eci(a)lists.callassoftware.com
Subject: Re: [ECI] Kalibrierung versus Profilierung für Proofs
Hallo Herr Seher,
Ich denke, Jan Peter wollte zum Ausdruck bringen, das das Ziel des
ganzen Aufwands darin bestehen sollte, mit möglichst einfachen
Mitteln
möglichst genau ein ISOcoated zu erreichen.
Legt man den Schwerpunkt auf "möglichst einfach" sind wir bei dem
Weg,
den Jan-Peter vorgeschlagen hat. Liegt der Schwerpunkt auf "möglichst
genau", kommt man um den Farb-"Führerschein nicht herum.
Und jeder muss für sich und seinen Betrieb die eigenen Ansprüche
definieren.
Ein schönes Wochenende,
K.Krüger
------------------------------
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