Hallo Herr Homann, hallo Liste,
Hier mal ein Versuch einer Antwort:
Aufgrund der Unterschiede zwischen autotypischem und frequenzmoduliertem
Raster in Bezug auf den Lichtfangeffekt entsteht bei messtechnisch sehr
unterschiedlichen Tonwerten optisch der gleiche Eindruck (hell-dunkel). Die
feinen Strukturen des FM-Rasters verursachen sehr viel weniger Lichtfang
durch schräg zum Papier einfallendes Licht, das von den größeren AM-Punkten
absorbiert wird und von den kleineren FM-Strukturen eben nicht.
Dieser Umstand ist also aus meiner Sicht die Erklärung für die sehr hohe
Tonwertzunahme, die dem neuen FM-Standard zugrunde liegt.
In der Praxis zeigen sich zwei Herausforderungen in der Anwendung von
FM-Raster:
Die Anpassung über die CtP-Kurve kann im Wesentlichen nur optisch erfolgen,
da bei messtechnisch z.B. für Bilderdruckpapier stimmigen Tonwertzunahmen
aus oben genannten Gründen ein viel zu leichtes visuelles Ergebnis entsteht.
Es sind also viele (teure) Iterationsschritte zur optimalen CtP-Kurve
notwendig.
Die Grauachse verhält sich nach unseren Erfahrungen bei FM-Raster nicht
vergleichbar zum AM-Raster. Bis also alle Farbtöne richtig über die
Gradationskurve ausgesteuert sind ist es ein weiter Weg.
Mit dem Weg der Farbkonvertierung, also einem Andruck zur Ermittlung der
Tonwertzunahme (Kuve F) und einem zweiten Andruck mit korrigierter
Tonwertzunahme und beispielsweise einem ECI2002-Chart, verkürzt diesen
komplizierten und teuren Weg erheblich. Eine weitere, hier noch nicht
diskutierte Problematik wird mit dieser Vorgehensweise ebenfalls gelöst. Die
unterschiede des FM-Rasters zwischen verschiedenen RIP-Herstellern.
Die Prozesskontrolle kann dann weiterhin über die Einhaltung der
Tonwertzunahmen (Kurve F) erfolgen da es sollwerte gibt. Bei von Hand
gezimmerten CtP-Kennlinie scheint mir eine Prozesskontrolle doch sehr viel
schwieriger.
Dies sind nun alles selbst gemachte Erfahrungen ... Interessant wäre, ob es
hier andere, bessere Wege zum Ziel gibt, mit denen es ebenfalls gute
Erfahrungen gibt.
Interessant wird, ob Daten, die mit dem PSO_Coated_NPscreen_ISO12647_eci.icc
separiert sind, direkt - mit welchem FM-Rastertyp auch immer - mit einer
Anpassung für Kurve F im FM-Raster gedruckt werden können. Das wird
spannend.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Rühle
Color Management
Tel. 07231/963-265
mail: joerg.ruehle(a)stark-digital.de
www.stark-gruppe.de
Stark Digital GmbH
Im Altgefäll 9 75181 Pforzheim
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Sitz Pforzheim HRB 4782
Geschäftsführer: Tino Heer
Am 14.07.2008 17:14 Uhr schrieb "Jan-Peter Homann" unter
<homann(a)colormanagement.de>de>:
Hallo Liste,
Beim Lesen der Dokumentation der Profile für den Druck mit FM Raster bin
ich einigermaßen überrascht, dass FM auf gestrichenem Papier auf
Tonwertzunahmen von 28% standardisioert werden soll (KurveF).
Dies hat zur Folge, dass Bilddaten die für ISOcoatedv2 aufbereitet
wurden, sowie technische Töne die CMYK angelegt wurden deutlich stärker
von AM-Rastern abweichen, als wenn versucht wird FM bestmöglich an AM
anzupassen.
Eine Begründung ist u.a. dass dies der natürlichen Tonwertzunahme von FM
der ISO-Kurve F sehr nahe kommt, und so potentielle Abrisse in Gradation
durch die Belichter-Korrektur vermieden werden.
Dies sehe ich etwas anders:
Aktuelle Belichter-RIPs die für FM in der Praxis eingesetzt werden,
arbeiten meines Wissens durchgängig mit 10, 12 oder 16 Bit in der
Korrektur der CtP Kurve.
Für mich macht es daher sehr viel mehr Sinn per CtP-Kurve die Gradation
von FM auf eine bestmögliche visuelle Übereinstimmung mit AM anzupassen.
Eine Druckerei, die für FM auf Kurve F also 28% Tonwertzuwchs
standardisiert, wird Kunden-Daten in der Regel über einen Colorserver
anpassen müssen, und arbeitet dann zwangsläufig auf 8-Bit Ebene. Dies
kann bei krtischen Daten eher zu Abrissen führen, als wenn mit 10,12
oder 16 Bit die CtP-Kurve optimiert wird.
Auf eine spannende Diskussion freut sich
Jan-Peter Homann