Gaaaaaaaaaanz wichtig: es gibt Quellprofile und Zielprofile.
Das was sich in PDF-Objekten oder in Indesign tummelt, sind Q u e l l p r
o f i l e. Die heissen so, weil sie für die betreffenden Objekte den
Startpunkt fuer die bei der Ausgabe noetigen Farbumrechnungen darstellen.
In einem PDF oder einem Indesign-Dokument wird mit den enthaltenen
Profilen ausgesagt, wie die betreffenden Elemente idealerweise aussehen
sollten/muessten (und zwar auf sog. farbmetrische Weise, basierend auf
den Arbeiten der CIE 1931 ff., als computer-technische Umsetzung
allgemeine Wirklichkeit und praktisch einsetzbar geworden in Gestalt von
ICC).
Irgendwann schlaegt dann die Stunde der Wahrheit und diese ach so idealen
farbigen Dokumente sollen dargestellt oder ausgedruckt werden. Da es
keine idealen Ausgabegeraete gibt, gilt es Kompromisse zu schliessen.
Damit dies nicht zufallsgesteuert passieren muss, gibt es wieder
ICC-Profile, und zwar Z i e l p r o f i l e. Die sagen naemlich aus,
wohin die (idealen) Farben der Elemente hingebogen werden sollen, damit
real existierende Geraete eine Chance haben, sie auch auszugeben (und den
idealen visuellen Eindruck moeglichst gut anzunaehern).
So ein Zielprofil brauche ich z.B. im RIP - das muss ja schliesslich das
ankommende Datenmaterial umsetzen (in PostScript heisst das Ganze nicht
mehr ICC-Profil sondern CRD fuer Color Rendering Dictionary, aber das ist
letztlich fuer die Ausgabe nicht wirklich wesentlich). Selbst wenn ein
Anwender kein solches Zielprofil in seinen Drucker oder RIP hineingehievt
hat, ist trotzdem eins drin, halt das, was der Hersteller als Default
fuer gut befunden hat (es ist unguenstig anzunehmen, dass der Hersteller
dabei immer eine glueckliche Hand hatte).
In der Praxis ist es so, dass haeufig weder Hersteller noch Fachhaendler
noch Anwender wissen, wo an oder in ihren RIPs der Knopf ist, mit dem man
die ICC-Zielprofile als CRDs ins RIP hineinhievt. Inzwischen haben meine
Forschungen aber ergeben, dass das bei allen aktuellen professionellen
RIPs geht. Allerdings hat da gelegentlich sogar der jeweilige
Chefentwickler selbst erst mal nachforschen muessen. Wichtig: es geht,
und es funktioniert prinzipiell auch. Ist zugegebenermassen oft seeeeeehr
muehsam, lohnt sich aber, wenn man sich durchgebissen hat. (ein paar
spannende Infos duerfte es in diesem Zusammenhang auf dem
Digitalproof-Forum in Stuttgart 30.9./1.10 geben, Infos siehe
www.bvdm-online.de )
So, und damit noch ein paar Chancen fuer Verwirrung bleiben:
"Eigentlich" gibt es in PDFs nur Quellprofile, fuer die Elemente, die
sich so auf einer PDF-Seite rumtreiben koennten.
Weil den Prepress-Menschen so eine fernab von real existierenden
Geraten frei schwebende Konstruktion dann doch ein bisschen unheimlich
war, haben sie einen Kompromiss gesucht: PDFs sollen "eigentlich" immer
noch nur Quellprofile enthalten, aber in einem PDF gibt es jetzt eine
Schublade, genannt OutputIntent, in die kann ich ein Zielprofil
hineinlegen. Da liegt es dann und tut niemandem etwas (im Gegensatz zu
den Quellprofilen, die fleissig solche Dinge wie die Monitordarstellung
in Acrobat oder das Belichtungsergebnis in einem modernen PDF RIP
beeinflussen). So ein Zielprofil in einem OutputIntent hat zunaechst erst
mal nur Mitteilungscharakter. Damit kann ein Absender eines PDFs
naemlich zum Ausdruck bringen "so habe ich das gemeint - wenn ich das PDF
mit dem Zielprofil im OutputIntent auf dem Proofer simuliere, dann sieht
es fuer mich gut aus, und ich will dass Du, lieber Empfaenger, das genau
so oder wenigstens fast genau so fuer mich druckst".
Auf diesem Weg bleibt die PDF-Datei selbst huebsch geraeteunabhaengig,
und zugleich gibt es dann eine Bezogenheit auf eine bestimmte Klasse von
Ausgabegeraeten/-medien (z.B. Offsetdruck auf glaenzend gestrichenem
Papier nach ISO 12647-2). Dadurch ergibt sich bei der Uebermittlung von
an sich geraeteunabhaengigen Druckvorlagen eine ausreichende -
geraeteklassen-bezogene - Prozess-Sicherheit und Nachvollziehbarkeit, was
die tatsaechlich erreichbare Produzierbarkeit angeht.
Ist wieder viel Text geworden, aber vielleicht hilft's ja jemand...
Olaf Druemmer
--- Karsten Holland wrote 20.09.2002 12:25 AM: ---
Sehr geehrter Herr Hürtens,
nicht ganz klar, und zwar aus folgenden Grund. Sie sagen in der PDF
geschieht nicht mit dem ICC - richtig und war auch nicht meine Aussage, nur
belichtet der Operator keine PDF, sondern muss diese Rippen und da stellt
sich mir die Frage was er machen kann, wenn in einer Datei mehrere Profile
auftauchen - leider oft der Fall und unverständlich, da ne Druckmaschine ja
nicht für verschiedene Grafiken unterschiedl. Tonwertzuwachse nimmt - klar?
Und was macht die Ripsoftware mit ihren doch so tollen ICC-Profilen - einige
Unterstützen dies garnicht - siehe Zacherl - beispielsweise bekommen sie auf
dem Agfa-Rip tolle Bilder mit abgesoffenen Farben - wenn ICC-Profile in der
PDF sind. Sicher sind das natürlich nicht gerade die Dinge, welche sie
interessieren, da sie diese Arbeit der Vorstufe überlassen. Klar weiß der
RIP-Operator genau, was er mit Ihren Dateien zu machen hat wenn sie mehrere
Profile (-wo ich schonmal die Logik nicht ganz sehe) in einer PDF haben - er
schmeißt sie raus. So viel zu ICC.
Alles klar her Hürtens?
MfG
Karsten Holland
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