Guten Tag Herr Homann!
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe auch das Posting von Herrn Euler
gelesen, möchte aber zunächst auf Ihre Anregungen / Denkanstöße eingehen.
Ursprünglich war meine Frage ja auf die Gegebenheiten in InDesign bezogen
und meine Befürchtung, dass ich mir durch die Wahl eines von InDesign
geforderten CMYK-Arbeitsfarbraums den Weg zur medienneutralen Datenhaltung
verbaue.
Wenn ich jetzt Ihren Beitrag lese (Ihr Buch kenne ich ja schon :-) dann ist
mir die Sache mit der vom RenderingIntent abhängigen Farbgleichheit zwischen
CMYK-Farbe und ECI-RGB Farbe bekannt. Aber die Frage betr. des
CMYK-Farbraums in InDesign bleibt.
Nach einigem Überlegen ist mir klar, dass die Definition eines Farbtons über
CMYK-Werte in einem Layout nie eindeutig sein wird, weil eine
CMYK-Wertekombination auf unterschiedlichen Maschinen auch zu
unterschiedlichen Farbeindrücken führt. Also müsste die Wertekombination,
die ich mal definiert habe, vom Maschinenprofil umgerechnet werden und dann
sind wir wieder bei meiner InDesign-Fragestellung.
In Corel habe ich so einen Zirkus jedenfalls nicht. Da fragt niemand nach
einem CMYK-Arbeitsfarbraum. Ich habe den ECI-RGB und damit basta. Und
CMYK-Daten werden angezeigt mit dem jeweils dazu ausgewählten Druckerprofil
oder aber sie werden gar nicht simuliert. Also wozu brauche ich einen
CMYK-Arbeitsfarbraum? Wozu braucht InDesign einen, wenn Corel keinen braucht
und die Farben dennoch stimmen?
Erst wenn ich das Ausgabegerät bestimme, um Daten zum Drucker / zur
Druckerei zu senden, dann brauche ich ein CMYK-Profil, sowhl bei Corel als
auch bei InDesign.
Hierauf zielte mein Frage und vielleicht bin ich ja missverstanden worden.
Die einfache Idee mit den Schmuckfarben könnte ja nun auch eine "Lösung"
darstellen: Denn wenn ich alle meine Grafikfarben in Sonderfarben (HKS oder
Pantone) anlege und CMYK vermeide, dann hinterlege ich ja eigentlich
Lab-Werte im Dokument und die werden von der Wahl eines ominösen
CMYK-Arbeitsfarbraums in InDesign gewiss nicht angetastet.
Wenn ich dann auf dem Proofer ausgebe, kann ich entweder InDesign die
Umsetzung in die korrekten Farben überlassen indem ich bestimme, dass die
Sonderfarben als CMYK-Prozessfarben ausgegeben werden und verwende dazu
natürlich das Profil der Druckerei oder wenn ich idealisiert ECI-Proofen
will eben das Profil des Proofers.
Oder ich sende an meinen Proofer die Sonderfarben und überlasse BestColor
die Umsetzung nach CMYK. Best hat nämlich Umrechnungstabellen integriert.
Dieser Workflow aus ECI-RGB Bitmap-Daten und Sonderfarben unter Verzicht auf
CMYK-Daten im Layout (vom Schwarz für die Schrift etc. abgesehen) müsste
doch eigentlich perfekt funktionieren? Oder? Und zur PDF-X3 konformen
Dateierstellung muss ich halt das Profil der Druckerei verwenden, um die
Sonderfarben nach CMYK umzurechnen.
Und wenn ich eine Schmuckfarbe definitiv in dem gleichen Ton haben will, wie
sie in einem ECI-RGB-Bitmap vorkommt, dann muss ich eben mit der Pipette
ausmessen und diese Schmuckfarbe als ECI-RGB-Bitmap anlegen. Dann wird sie
eigentlich auch später mit dem gleichen RI behandelt und nach CMYK
transformiert, wie das Bitmap und ich habe keine Probleme.
----- Original Message -----
From: "Jan-Peter Homann" <homann(a)colormanagement.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Friday, June 14, 2002 3:40 PM
Subject: [Eci] ECI Workflow-Problem ( grundsätzliche Designfehler )
Hallo Herr Hürten
Der gesmate ECI-RGB-Workflow funktioniert nur sehr eingeschränkt, wenn sie
tatsächlich das gesamte Dokument medienneutral halten wollen. Spätestens
dann,
wann sie versuchen eine Schmuckfarbe medienneutral in
einer Vektorgrafik
und
einem Bild anzulegen, bricht der ECI-Workflow
zusammen. Sie müßten dann
Bilder
und Grafiken mit dem gleichen Rendering Intent
umsetzen.
Je nach Kombination aus Motiv, Schmuckfarbe, Ausgabefarbraum und
Rendering-Intent kann das mal gut gehen, oder auch nicht.
Ist mir klar! Wenn das mein angefragtes Problem beträfe... ich würde es
umgehen durch Anlegen der Schmuckfarbe als ECI-RGB-Bitmap, das dann bei der
Transformation dem gleichen RI unterliegen müsste. Siehe mein Statement
oben.
Für welchen Intent Sie sich auch entscheiden, je nach Ausgabefarbraum sind
jedesmal andere manuelle Korrekturen an den medienneutralen
Schmuckfarben-Definitionen
Na das wundert mich jetzt aber! Schmuckfarben wie HKS und Pantone etc. sind
aber doch medienneutral oder? Deswegen gibt es sie ja. Wieso sollte ich die
korrigieren müssen?
und / oder den Bilddaten notwendig.
In diesem Fall sind sie allerdings gezwungen die manuell korrigierten
Daten zu
archivieren und der ECI-Workflow ist dann in der
Praxis doch erheblich
komplexer als im ECI-Whitepaper
Wenn ich wirklich gewzungen wäre, derart korrigierend und manuell, also nach
subjektiven Kriterien, einzugreifen, dann brauche ich auch kein
Farbmanagement mehr. Dann haben wir doch nur das Gleiche, was Agenturen und
Druckereien schon vor 10 Jahren praktiziert haben: Rumprobieren bis es
stimmt.
Besonders heikel ist dabei, daß die ECI es ausdrücklich empfiehlt das
gesamte
medienneutrale Dokument als PDF/X-3 Datei mit
angehängtem Output-Intent
für den
"blind exchange" medienneutraler Daten
einzusetzen.
Irgend etwas stimmt da nicht! Medienneutrales PDF X3? Ich denke das PDF X3
ist nicht medienneutral sondern stellt z.B. eine PDF-Datei dar die nach
strengen Kriterien so aufgebaut ist, dass eie Druckerei damit farbrichtig
und auch in anderer Hinsicht (Schrifteinbettung, Überfüllen etc.) richtig
produzieren kann. Also kann PDF-X3 bereits mit einem CMYK-Profil passend zur
Maschine erstellt werden.
Gemäß meiner obigen Betrachtungen könnte ich aber genau so gut ein PDF X3
erstellen, in dem die Bilddaten im ECI-RGB und alle Grafikfarben etc. als
Sonderfarben definiert sind. Pantone hat ja wohl genug verschiedene
Tönungen. Das wäre zwar medienneutral, könnte aber z.B. nicht ohne Weiteres
farbrichtig im Internet präsentiert werden. Es wäre ein theoretisches PDF,
das weder im Druck (für jede Sonderfarbe eine Platte) noch im Web
(Umrechnungsvorschriften für Pantone / Lab / RGB fehlen) korrekt dargestellt
wird.
Aufgrund der oben beschreibenen Problematik kann es passieren, daß die
PDF-X-3
Datei auf dem idealisierten Proof zwar gut aussieht,
aber bei der
Umsetzung auf
einen realen Ausgabefarbraum ohne manuelle Korrekturen
suboptimale bis
nicht
akzeptable Ergebnisse heraus kommen.
Siehe mein Vorschlag mit den Sonderfarben.
Gerade im Bereich sehr hochqualitativer Arbeiten sollten medienneutrale
Dokumente von einem erfahrenen Lithooperator in den Zielfarbraum gewandelt
werden, geprooft, visuell begutachtet, wenn nötig manuell korrigiert und
als
CMYK-PDF/X-1a Datei mit eingebettetem Output-Intent
ausgeliefert werden.
Dann wären wir wieder bei nahezu dem gleichen Zustand wie vor Einführung von
Farbmanagement, wie ich schon bemerkte.
Das gesamte ECI-Whitepaper beschreibt leider nur ideale Abläufe und
schummelt
sich um die nach wie vor notwendigen visuellen
Kontrollen und manuellen
Korrekturen herum.
Ich denke, es ist ein Arbeitspapier und keine Arbeits-Anleitung.
In der Praxis sind daher medienneutrale Abläufe in der Regel deutlich
komplexer
als im ECI-Whitepaper beschrieben.
:-) Jan-Peter Homann
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
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"Clemens M. Hürten" wrote:
...
>
> Bei den ECI-RGB-Daten macht das Ganze ja nichts, weil die immer im
> ECI-RGB-Farbraum bleiben und nur je nach Ausgabegerät mal mit dem
> Proofer-Profil und mal mit dem Profil der Druckerei transformiert
werden.
> Bei den CMYK-Daten sagt aber InDesign ganz
deutlich beim Wechsel des
> Profils, dass es die CMYK-Daten umrechnen wird. Damit aber hätte ich
keine
> medienneutralen Daten mehr im Layout.
>
> Unterliege ich hier einem Missverständnis? Wenn nein, wie kann ich
diesen
Konflikt im
Sinne medienneutraler Datenhaltung eines kompletten Layout
lösen?--
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