Guten Tag Herr Groß!
Ich hatte nicht in Erwägung gezogen, an "Massen-Labore" Bilddaten mit
eingebetteten Profilen zu senden. Ich meine, wenn einer der üblichen
Anbieter, die die zuvor hier im Thread genannten Rahmenbedingungen
einhält, sich aus gutem Grund (Massenproduktion / Consumer) auf
sRGB-Bilddaten eingeschossen hat, dann kann ich evtl. die Qualität
aufbohren, indem ich meine Bilddaten mittels eines von mir erstellten
Profils transformiere, das sich auf die tatsächlich erreichten Farbwerte
des Services bezieht. Anschließend sende ich diesem Dienstleister meine
Bilddaten (natürlich ohne eingebettetes Profil) jedoch nicht als sRGB
sondern als RGB-Werte, die sich auf das zuletzt von ihm belichtete Target
beziehen.
Davon verspreche ich mir, noch mehr Farbqualität auch bei einfacherer,
billigerer Produktion der Belichtung.
Ihre Ausführungen zu den Minilabs etc. sind aber sehr interessant. Danke
dafür!
Meine Frage war nur: Geht das und macht das Sinn? Hat damit jemand bereits
Erfahrungen gesammelt?
--
Freundliche Grüße aus Stuttgart.
- Clemens M. Hürten -
Strategie & Werbung
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Am Mon, 10 Jan 2005 20:29:05 +0100 schrieb hjg@DeltaE
<hj.gross(a)DeltaE-IC.de>de>:
Hallo Herr Hürten,
hallo Liste,
die allermeisten "echten Fotos von digitalen Daten" werden heute mit
digitalen Minilabs geprintet; das sind Maschinen, die mit Rot- Grün- und
Blaulasern lichtempfindliches Material belichten, das dann in mehr oder
weniger konventioneller Fotochemie entwickelt wird.
Minilabs waren ursprünglich dafür konzipiert, Kleinbild-Farbnegativfilme
zu scannen und dann gleich zu printen, der typische Anwender war das
'Stundenlabor', in dem man auf seine Abzüge warten kann.
Deutschland funktioniert anders als Japan, und so standen hierzulande
die ersten digitalen Minilabs nicht bei den Massenlabors, sondern in den
Fachlabors.
Die drängelten dann auch so lange, bis die Hersteller die Möglichkeit
eröffneten, einerseits die Bilddaten 'hinter dem Scanner abzugreifen'
und andererseits externe Bilddaten zu belichten.
Den 'geschichtlichen Hintergrund' merkt man aber fast allen Minilabs
noch an: wenn man nichts dagegen tut, laufen Scans und 'Fremddaten'
durch eine Blackbox, die elektrische Bildveroptimierung betreibt.
Kann helfen, muss aber nicht.
Wenn Sie Bilddaten gegen unbeabsichtigte Manipulationen schützen wollen,
empfehle ich folgende Massnahmen:
1.) Überprüfen Sie, ob die Upload-Software Ihres Dienstleisters einen
entsprechenden Schalter anbietet. Je nach Minilab-Modell heißen solche
Einstellungen auch schon mal 'PD' (wie Print Direct), 'NC' (wie No
Convert) oder auch 'Repro-Mode'.
2.) Vernichten Sie den EXIF-Header Ihrer Bilddatei. Ein zuverlässiger
Weg ist speichern der Pixel als BMP, Schließen, gleich wieder Öffnen und
anschließendes Speichern dieser BMP-Datei als JPG oder komprimiertes
TIFF.
(Wesentlich komfortabler geht das mit dem als Freeware erhältlichen
Program EXIFER.)
3.) Momentan ist es völlig sinnlos, Dateien mit eingebettetem Profil zu
versenden; mir ist kein Dienstleister bekannt, der diese auswerten
würde. Die aktuellen digitalen Minilabs jedenfalls können's alle nicht;
die belichten die Pixel, wie sie gerade kommen.
Wenn sie nicht optimiert werden ...
freundliche Grüße
aus dem Mönchengladbacher Farbraum
Heinz-Jürgen Groß
DeltaE. Image Consulting