Hallo Herr El-Qasem,
natürlich stimme ich Ihnen zu, dass einheitliche MK-Zielwerte eine einheitliche
Bewertbarkeit von Proofs ermöglichen würden; wäre die Aussage der gemessenen Lab-Werte
auch eine dem visuellen Ergebnis entsprechende Information.
Die üblichen zu Bewertung des MK herangezogenen Toleranzen sind definiert, um über den MK
die gesamte Prozesskette zu kontrollieren. Im digitalen Proof haben wir die Möglichkeit,
diese Toleranzen deutlich enger zu fassen. In dem Moment jedoch, wo wir die Toleranzen
enger fassen, müssen alle begleitenden Parameter ( Drucker/ Tinte/ Papier/ ...)
berücksichtigt werden, da sonst wieder mit einer Verfälschung der Messwerte zu rechnen
ist.
Eine brauchbare Bewertung der Referenzanpassungen mit den 'offiziellen'
Zielwerten ist kaum möglich, macht aber auf Grund der hohen Toleranzen auch nur wenig
Sinn. Das akzeptierte 'Fenster' für eine farbliche Übereinstimmung der
verschiedenen akzeptierten Proofsysteme im Tiefdruck ist viel zu klein, diese sinnvoll mit
offiziellen MK-Zielwerten zu prüfen.
Der hypothetische Fall, dass ein EFI-/Colorgate- oder sonstwas-Proof (auf EPSON) im
ProofControl auf dann falsche Zielwerte überprüft wird, sollte wegen der vorhandenen
Dokumentation auszuschliessen sein. Ganz zu schweigen, dass es sich hierbei ja dann
ohnehin nicht um ein akzeptiertes Tiefdruck- Proof handeln würde.
Grüße aus Tübingen
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Juergen Seitz
GMG GmbH & Co. KG
Moempelgarder Weg 10
D-72072 Tuebingen
+49 7071 93874 0
www.gmgcolor.com
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-bounces(a)lists.callassoftware.com [mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com] Im
Auftrag von El-Qasem Yahia
Gesendet: Dienstag, 14. März 2006 12:33
An: 'eci(a)lists.callassoftware.com'
Betreff: AW: [ECI] Fragen zur Proofkontrolle von PSRlwc
Hallo Herr Seitz,
völlig losgelöst von qualitativen oder sonstigen Überlegungen sehe ich beim
beschriebenen Vorgehen ein erhebliches Problem:
Es gibt nun unterschiedliche Zielwerte die eine messtechnische Bewertung zu
einem "Glücksspiel" werden lassen. Nehmen wir mal an, ein GMG-/EPSON-Proof
wird mit den "offiziellen" Zielwerte bewertet und "fällt durch"...
oder auch
mal umgekehrt: ein EFI-/Colorgate- oder sonstwas-Proof (auf EPSON) wird mit
der GMG-Software vermessen (und den GMG-Zielwerte) und "fällt durch"...
Noch schlimmer : Druckerei und Druckvorstufe unterhalten sich über
DeltaE-Werte eines gelieferten Proofs und reden aneinander vorbei !
Wo bleibt bei diesen Szenarien die Verbindlichkeit/Vergleichbarkeit von
Proofs anhand der Medienkeil-/ECI-Vorgaben ?
Nach meinem Empfinden läuft die Definition unterschiedlicher Zielwerte bei
gleichem Papiertyp und Profil entgegen dem Sinn und Ziel einer
offenen/offiziellen Standardisierung !
(Natürlich sind Meßwerte nicht alles ABER doch ein gemeinsamer Nenner, der
weitgehend "objektiv" für die Kommunikation und für Vergleiche notwendig
ist.)
Evtl. ist diese Kritik eher an die ECI zu richten als an GMG... dennoch
würde mich Ihre Meinung zum Aspekt "Standards" in diesem Zusammenhang
interessieren.
Mit freundlichen Gruessen
Yahia El-Qasem
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