Hallo Herr Kleinheider,
hier meine Antworten in Quoting:
<> Bei CtF wiederum hat man sich nun um ein abweichendes Druckverhalten
<> von Papieren nie gekümmert.
<
<Das ist genau der Punkt. Bis jetzt kam der Punkt auf Film und
<durch die
<Kopie auf die Platte. Und je nach Papiertyp hat sich ein gewisser
<Druckpunktzuwachs ergeben (unter Einbeziehung anderer hier nicht näher
<genannten Faktoren). Die Schwankungen oder die verschiedenen
<Farbannahmeverhalten von Papieren gleicher Papierklasse wurde nicht
<wirklich weiter beachtet.
<Mit CTP-Systemen kann man genau dem entgegenwirken. und das ist nicht
<ein "ausgleichen" eines Druckfehlers, sondern "eingehen"auf die
<Papiereigenschaften. Falls jemand ersteres auf Grund meiner Statements
<abgeleitet hat, so habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Ihre Einschätzung im Vergleich zu meiner ist genau der Grund, warum ich
dieses Thema in den Bereich der Philosophie gerückt habe...
<> Mit einer RIP-Transferkurve sollte niemals ein 'Druckfehler'
<> ausgeglichen werden. Das abweichende Ausdruckverhalten von Papieren
<> gleichen Typs möchte ich ausdrücklich auch als Druckfehler
<verstanden
<> wissen.
<Herr Fronia, können Sie mir bitte diesen Standpunkt näher bringen?
Kein Problem: Wir haben umfangreiche Tests mit unterschiedlichen Papieren
gefahren. Hierbei sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass es unter sonst
identischen Bedingungen (gleiche Maschine, gleicher Tag, gleiche Farbserie
etc...) eine Reihe von Papiere des gleichen Typs gibt, die mit unserer
Standard-Transferkurve den ProzessStandard Offsetdruck (bezüglich der TWZ)
innerhalb der zulässigen Toleranzen erfüllbar machen, und einige halt nicht.
Wenn es Papiere (mehrere) gibt, die mit ein und derselben Kurve
funktionieren, ist die Ausnahme ein Fehler.
Wenn ein Papier beispielsweise nur in einer Prozessfarbe eine deutliche
Abweichung vom Standard aufweist, ist dies für mich ein Fehler, der beim
Druck entsteht. - Ein 'Druckfehler'. Ich werde mich hüten, diesen durch eine
RIP-Transferkurve auszugleichen. Dieser muss bei der Datenerstellung und im
Proofing berücksichtigt werden.
Nebenschauplatz an dieser Stelle ist z.B. die Papierfärbung, die häufig auch
nicht dem Standard entspricht. Auch hier muss die Litho schließlich ran, da
wir mit Transferkurven an dieser Stelle nie eine Chance gehabt haben, wie
wir alle wissen.
<> Ich kann nur aus Erfahrung sagen, die Druckereien, die zur
<> Linearisiereung ihrer CTP-Anlage, eine Analoge Druckplatte verwenden
<> haben weniger Probleme.
<
<Roman, meinst Du damit die Kontrolle der Rasterflächen mit denen einer
<analogen Platte? Wie steht es denn dann mit dem 1 oder 2% Punkt, der
<durch herkömmliche Plattenkopie schon mal verloren gegangen
<ist, in CTP
<Systemen jedoch auf die Druckplatte übertragen werden können?
... Lt. PSO aber nicht dürfen (1%)
<> Die unterschiedlichen ISO Profile wurden ja auch von einer
<Druckplatte
<> erzeugt.
<
<Korrekt
<
<> Und die Reaktion von Farbe und Papier ist doch die
<PAPIERKLASSE. oder ?
<
<Korrekt
<
<> Somit wäre doch alles bekannt. Und ein bestimmter Rasterton auf der
<> Druckplatte ist immer der selbe.
<
<Aber ein und der Selbe Rasterton auf der Druckplatte gedruckt auf
<unterschiedlichen Papieren der gleichen Papierklasse ergeben nicht
<immer den selben Farbton. Wir haben hier außerdem Umweltpapiere, die
<lt. Spezifikation ebenfalls in die Papierklasse 2 fallen. Nun ist es
<jedoch so, dass wir im Schwarz zwar einen "normalen" Druckpunktzuwachs
<haben, jedoch für dieses Papier mit einer höheren Dichte gefahren
<werden muss, um eine gute Schwarzfärbung zu erhalten. Durch
<die höheren
<Enddichten ergeben sich jedoch höhere Druckpunktzuwächse, die nur mit
<einer eigenen CTP-Kennlinie für dieses Papier in den Griff zu bekommen
<ist.
<Herr Fronia, würden Sie dass ebenfalls als Druckfehler sehen? Wie
<steuern Sie bei so einem Verhalten entgegen?
Herr Kleinheider, Sie haben sich soeben selbst widersprochen. Wenn der
Rasterpunkt, wie Sie bestätigt haben, immer derselbe sein soll, darf ich ihn
auch nicht ändern, nur weil eine bestimmte Kombination aus Papier gleichen
Typs und der Standard-Farbserie abweichend reagiert.
Schön, dass wir uns einig sind, dass für unterschiedliche Rasterweiten keine
unterschiedlichen Kurven angelegt werden müssen. Sonst wären für die
ISO-Profile unterschiedliche Platten genutzt worden. Ich hoffe hier ist
nicht an anderer Stelle getrickst worden.
Unsere Strategie an dieser Stelle ist eine enge Zusammenarbeit und
Arbeitsteilung mit unseren wechselnden Lithopartnern. Genau wie Sie für
Ihren Ansatz fertigen wir einen Andruck. Der Unterschied besteht darin, dass
wir diesen Fingerprint unserem Lithopartner zur Verfügung stellen, der
darauf basierend ein Farbprofil erstellen kann, um ggf. auf spezielle
Eigenheiten von Papieren einzugehen. Unser Part ist hierbei einen
standardisierten, wiederholbaren Druck abzuliefern, mit dem wir uns dem PSO
so nah als möglich annähern. So übernimmt jeder Partner den Teil der Arbeit,
der in seinem Kern-KnowHow liegt.
Voraussetzung ist selbstverständlich, dass höchste Qualität gefordert ist,
der Auftrag/Kunde diesen Aufwand wert ist und, wichtiger noch, das Papier
rechtzeitig verfügbar ist, sowie Druck und Lithopartner rechtzeitig
zusammengebracht werden. Wir sind nicht in der glücklichen Lage, mit
Standard-Papieren operieren zu können, da die Papiersorte in den seltensten
Fällen von uns als Druckerei beeinflusst werden kann. Würde ich Ihrer
Vorgehensweise folgen, müsste sowieso für beinahe jeden Auftrag ein Andruck
gefertigt werden, um zu prüfen, im welche Gruppe des Papiertyps das
eingesetzte Papier nun gerade fällt. Dann kann der Andruck auch gleich von
der Litho ausgewertet und verwendet werden.
<Schlussendlich kann ich zum heutigen Standpunkt sagen, dass
<wir mit den
<unterschiedlichen Kurven auf den unterschiedlichen Papieren ähnlichere
<Ergebnisse erzielen als früher, wo es nur eine kurve pro Papierklasse
<gab.
Dazu kann ich nur sagen, dass man durch nicht zu steuernde Einflussfaktoren
wie z.B. Schwankungen in zugelieferten Materialien häufig größere
Abweichungen generieren kann, als die, über die wir uns hier unterhalten...
Grüße aus der Heide,
T. Fronia